Namibia mit Rudi November 2006

Reisezeit: November 2006  |  von Sabine H.

18.11.2006: Und los !

Endlich ist der Tag der Abreise gekommen ! Die Tasche ist gepackt, neben meinem persönlichen Zeug, habe ich auftragsgemäß auch eine Stirnlampe für Rudi dabei, sowie 3 Gegenstände, über die sich meine Kollegen herzlich kaputtgelacht haben: Eine spezielle Reise-Wäscheleine, ein Original Tilley-Hut und 2 unkaputtbare Wassergläser, ach ja, und das gute Stück, das meine Mutter "Trekking-Kittelschürze" getauft hatte...Eigentlich ein wunderschönes, khakifarbenes Kleid für den "besonderen" Abend in Namibia, naja - wie üblich versteht man meine exotischen Ideen hierzulande nicht immer. Aber weder meine Kollegen, noch meine Mutter waren jemals zuvor im südlichen Afrika !

Egal. Morgens gegen 6.30 Uhr bin ich nach dem vorerst letzten heimischen Käsebrötchen ins Auto und die langweiligen 160 KM nach Hamburg gebrettert. Bereits gegen 8.15 Uhr hatte ich mein Auto an strategisch optimaler Stelle auf dem Außenparkplatz abgestellt, mir die Parkplatznummer ins Gehirn gebrannt, um nicht mal wieder nach der Reise auf eine Parkplatz-Odyssee auf der Suche nach meinem Auto gehen zu müssen und brachte die kurze Fahrt im Shuttle-Bus zum Terminal hinter mich. Das Einchecken bei der Lufthansa ging diesmal erstaunlich schnell und problemlos und dann waren "nur" noch ca. 2 Stündchen bis zum Abflug nach Frankfurt totzuschlagen. Dies gelang mit Hilfe von neu erworbener Lektüre und beim Shopping. Ich hatte nämlich entsetzt feststellen müssen, daß ich meine Armbanduhr zu Hause vergessen hatte, also habe ich mir kurzerhand eine neue Uhr gegönnt. Abflug nach Frankfurt und dann auch hier wieder Warterei bis zum Abflug mit SAA nach Kapstadt um 20.45 Uhr. Wir kamen einigermaßen pünktlich los, Essen, Service und Unterhaltungsangebot waren wie immer gut und so habe ich mir mal wieder einen Film nach dem anderen reingezogen, "Fluch der Karibik Teil II" gleich 2mal. Geschlafen habe ich auch noch irgendwann zwischendurch und - schwupps - waren 12 Stunden um und wir landeten in Kapstadt nach einem atemberaubenden Anflug mit herrlichem Blick auf den Tafelberg. Gänsehaut ! Wie schon beim letzten Mal in Kapstadt, fand ich Rudi nicht, mußte ihn per Handy anrufen und wir haben uns telefonisch zueinander navigiert. OK, er sah aber auch ganz anders aus ! Tierisch lange Haare und wilde Locken ! Etwas grummelig, wie er nunmal ist, wenn er am Abend zuvor gefeiert hat, früh aufstehen muß und weder Kaffee noch Essbares intus hat, geleitete er mich zu unserem Mietwagen, ein Toyota Corolla. Dann noch flugs zu Europcar, um meine Wenigkeit als 2. Fahrer registrieren zu lassen. Und dann endlich auf die Straße gen west coast und immer Richtung Namibia ! Schon kurz hinter Kapstadt wurde Rudis Bedürfnis nach Frühstück und Kaffee übermächtig und wir machten den 1. Stopp. Gestärkt ging es weiter durch die Leere von Südafrikas Westen. Da ich trotz des langen Fluges und ganz im Gegensatz zu Rudi nicht müde war, bin ich ab irgendeiner Tankstelle unterwegs weitergefahren über Springbok bis zur Grenze. Die Formalitäten an der Grenze waren ruckzuck erledigt und da ab hier Schotterstraße war, die ich noch nicht gewohnt war, hat Rudi wieder das Steuer übernommen.

Auf dem direkten Weg zur Canyon Lodge habe ich das atemberaubende Panorama genossen und eifrig Köcherbäume vor dem vor Gewitterwolken dunkel verhangenen Himmel fotografiert. Kurz darauf hatten wir die Canyon Lodge erreicht, eingecheckt fürs nochmal 6 KM entfernte Mountain Camp und erreichten dieses dann kurz darauf. Es ist traumhaft schön dort ! Es ist ein bezauberndes Nichts drumherum, die Kühe grasen direkt vor dem Fenster, die Einrichtung ist zwar einfach, aber irgendwie liebevoll zurechtgemacht und die Zimmer sind geräumig und sauber. Gleiches gilt für die gut ausgerüstete Selfcatering-Küche, wo wir erstmal den Inhalt unserer Kühlbox im Kühlschrank verstaut haben, um nebenbei über Nacht neues Eis zu produzieren. Gleich bei Betreten des Zimmers hatte ich mit meinem angst-geschulten Scannerblick sofort eine beunruhigend große Spinne an der weißen Wand entdeckt, meine inständige Bitte an Rudi, das Vieh zu entfernen, lief aber -eigentlich erwartungsgemäß- ins Leere: Nein, er wollte sie nicht wegmachen, belehrte mich mal wieder, daß Spinnen und Geckos die nützlichsten Tiere sind, die man überhaupt nur in einem Zimmer haben kann "und fertig" (Rudis Standardspruch, wenn für ihn eine Diskussion ein für allemal beendet ist). Uuuii ! Herausforderung an meine Arachnophobie gleich am ersten Tag !

Aber: Problem gemeistert ! Spinne blieb, wo sie war und ich habe hervorragend geschlafen ! Aber zum weiteren Verlauf des Abends: Zu faul zum Kochen, machten wir uns auf den Weg zur Lodge zum abendlichen Büffett. Das ist sehr reichhaltig und sehr lecker ! Eine große deutsche Reisegruppe war ebenfalls zum Essen erschienen und wir haben uns prächtig amüsiert über deren Rätselraten, was denn wohl "maize-bread" sein könnte ! "Bread" war schnell erraten, aber "maize" ? Eine ganz plietsche Dame kam auf die Idee, es könnte sich um Mais handeln, schon allein aufgrund der Ähnlichkeit der Schreibweise. Oh, oh ! Da wurde ihr aber ganz übel von einer noch viel plietscheren Dame über den Mund gefahren, Mais hieße auf englisch "corn", also müsste "maize" ja nun doch etwas anderes sein ! Ich hoffe, sie haben es letztendlich am Geschmack erkannt, ansonsten dürfte das Rätsel an diesem Abend nicht mehr gelüftet worden sein...Wir wurden an diesem Abend nicht alt, denn wir waren nun doch beide recht müde und machten uns bald auf in unser Mountain Camp. Die Spinne saß an Ort und Stelle und wurde von mir mit Todesverachtung ignoriert und wie gesagt, ich habe wunderbar geschlafen !

Köcherbaum

Köcherbaum

© Sabine H., 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Eine Namibia-Reise mit meinem südafrikanischen Freund Rudi von Kapstadt bis Windhoek
Details:
Aufbruch: 18.11.2006
Dauer: 11 Tage
Heimkehr: 28.11.2006
Reiseziele: Namibia
Der Autor
 
Sabine H. berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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