Namibia mit Rudi November 2006
Duwisib Castle
21.11.2006
Nachdem wir morgens unseren Bungalow in Lüderitz verlassen hatten, bedankten wir uns noch mit einem Six-pack Bier bei dem Rezeptionisten, der beide Augen zugedrückt hatte und uns den Bungi überlassen hatte. Ein paar Fotos noch von Shark Island auf den Hafen und die Bucht von Lüderitz und dann ab in die Stadt - Einkaufen für das geplante Braai am Abend. Getankt werden musste auch noch. Das Grillfleisch im Supermarkt gefiel Rudi überhaupt nicht und Eis für die Kühlbox bekamen wir dort auch nicht. Also haben wir uns durchgefragt und einen Metzger und einen Eisladen gefunden. So eine Metzgerei hatte ich noch nie gesehen ! Ich dachte wirklich, wir seien falsch, denn der Laden war praktisch leer, nur eine einsame Kühltruhe war zu sehen und ein paar Regale an der Wand, die nur ein paar Kekspackungen beherbergten. Nichtsdestotrotz: Es war eine gut bestückte Metzgerei ! Wir wurden ins "Hinterzimmer" geführt und das war voll mit großen Gefriertruhen, die alles enthielten, was das Herz begehrt.
Nach unserer etwas zeitraubenden Einkaufs-Odyssee, trafen wir dann pünktlich zur Führung in Kolmannskuppe ein. Angesichts der Menschenmasse, die sich für die deutschsprachige Führung meldete, entschieden wir uns spontan für die wesentlich kleinere englischsprachige Gruppe. Eine sehr gute Entscheidung, denn unsere Führerin war sterbenslustig und hat uns mit viel Humor die Geschichte dieser verlassenen Diamantenstadt erzählt. Ich war restlos begeistert ! Nach der geführten Tour durfte man noch auf eigene Faust das Gelände und die verlassenen, zerzausten, verfallenen und halb mit Sanddünen gefüllten Häuser erkunden. Das ganze ist einfach unheimlich fotogen !
Im Hinterkopf hatte ich stets die Hoffnung, irgendwo noch die dort herumstromernde Hyäne Delila zu sehen, aber leider zeigte sie sich nicht. So beendeten wir unsere Tour mit einem Rock Shandy im Cafe und brachen anschließend auf zu unserem nächsten Stopp - wieder in Aus. Dort lockten uns wieder die leckeren Sandwiches im Info-Center...
Den Tankstellen-Stopp in Aus nutzte ich, um mir eine Telefonkarte zu besorgen. Als Rudi die gekauften Karten begutachtete, grinste er nur und meinte, die könne ich ohne namibische SIM-Card nicht benutzen. Na toll ! Ich und mein Handy-Verstand ! Mal wieder von nix eine Ahnung ! Das mit diesem ganzen Kartenkram werde ich nie begreifen ! Aber wie immer war Rudi die Rettung, denn er hatte eine namibische SIM-Card und so habe ich dann später eben sein Telefon benutzt. Der C13 folgend fuhren wir nach Helmeringhausen und auch an der dortigen Tankstelle machten wir Halt. Ein wenig öde war dann die Strecke zum Duwisib Castle. Bis auf ein paar Oryx und gewaltige Webervogelnester haben wir eigentlich nichts interessantes gesehen. Teilweise fuhren wir auf Straßen, die so richtig schön afrikanisch rot waren, aber das war auch fast die einzige Abwechslung für´s Auge. Am späten Nachmittag trafen wir am Duwisib Castle ein, Rudi besorgte das Einchecken für die campsite und währenddessen bin ich durch das Schloss geschlendert und habe mir die nicht eben spektakulären Räume angesehen. Einzig spektakulär ist eigentlich nur die verrückte Idee, dort überhaupt so ein Ding hinzubauen. Immerhin gibt es an der Decke des Rauchsalons im 1. Stock doch noch etwas Besonderes zu sehen. Ein kleiner Zeppelin ist auf dem Deckengemälde zu erkennen, ein witziges kleines Detail.
Viel interessanter fand ich den kleinen Rundgang über die angrenzende Farm. Rudi kennt den Farmer, also durften wir uns umsehen und so eine namibische Farm unterscheidet sich doch ganz erheblich von einem norddeutschen Bauernhof !
Schließlich fuhren wir zum Campingplatz und hatten extreme Entscheidungsschwierigkeiten, welchen Platz wir nehmen sollten. Etliche waren so ungeschützt dem starken Wind ausgesetzt, daß uns unser Zelt weggeflogen wäre, denn blöderweise hatten wir nichts dabei, um die riesigen Stahlhäringe in den Boden zu kloppen, mit denen wir das Zelt hätten verankern müssen bei diesem Wind. Andere Plätze waren total zugemüllt und der am besten gegen den Wind geschützte Platz im Schatten eines riesigen Kameldornbaumes war ebenfalls zugemüllt. Nun ja, was soll´s, aufräumen war angesagt ! Während wir den ganzen Dreck in die Tonne räumten, stieg uns allerdings ein widerlicher Gestank nach menschlicher Sch... in die Nase und wir zogen das bereits aufgebaute Zelt dann mit vereinten Kräften doch noch auf einen anderen Platz. Puh ! Nach erfolgreichem Aufbau des Zeltes inspizierte ich die Waschräume, denn nach dem ganzen Müll befürchtete ich auch dort das Schlimmste, aber weit gefehlt: Das waren die saubersten und ordentlichsten Waschräume, die ich bisher auf namibischen Campingplätzen gesehen hatte ! Endlich hatte Rudi sich sein Bier und ich mir mein Savannah Dry verdient und so relaxten wir in unseren bequemen Camping-"Sesseln", während das Braai-Feuer durchglühte. Später bekamen wir noch Nachbarn, die mit einem Fahrzeug mit Dachzelt unterwegs waren. Mit dem Mädel, daß ich aufgrund ihres Akzentes schnell als Deutsche identifizierte, unterhielten wir uns noch ein wenig und genossen dann unsere lamb chops. Gerade hatten wir angefangen, uns völlig fasziniert dem Betrachten des unglaublichen Sternenhimmels zu widmen, als 2 südafrikanische Fahrzeuge mit wohl Studenten auf den Platz fuhren und uns um Feuerholz anbettelten. Unser übriges Feuerholz war eigentlich für unser bonfire eingeplant, aber wir sind ja nicht so und haben es dann für das Braai der Studenten herausgerückt. Endlich konnten wir uns wieder den Sternen widmen und was war es doch schön ! Ich habe mal irgendwo gelesen, daß Namibia das einzige Land der Welt ist, wo man Satelliten mit bloßem Auge sehen kann. Und das ist wirklich wahr ! Wir haben Satelliten gesehen und innerhalb kürzester Zeit so viele Sternschnuppen, daß man mit dem Wünschen gar nicht hinterherkam !
Aufbruch: | 18.11.2006 |
Dauer: | 11 Tage |
Heimkehr: | 28.11.2006 |