3 Jahre Down Under
der Anfang - schon vier Monate hier: erste Eindrücke - was ist hier anders?
22. Januar (ein Montagabend kurz vor Mitternacht)
Dreiviertel der Familie schlafen und ich will mal wieder etwas weiter an unserem Australienbericht schreiben. Der Rest weiss noch nichts davon. Soll eine Überrascung werden, sobald die ersten Kapitel veröffentlicht sind. Heute ist ein Tag, der so was wie unseren Alltag ist (auf alle Fälle jetzt zur Ferienzeit). Uli ist so kurz vor neuen zur Arbeit und wir (kids und ich) sind zu der Zeit langsam aufgestanden. Danach Frühstück und dann habe ich drei Stunden für meinen Job in Deutschland gearbeitet (Internet machts möglich). Danach Mittag - Selina die Nudeln mit Spagetti von gestern und Leon und ich Sandwich mit Tomaten aus dem eigenen Garten, Homus, Schinken, Käse und Salami. Gestärkt ging es an Selinas Lernprogram (Deutsch lesen und Arbeitsblätter machen - nach Silbenlernprogramm "ABC der Tiere"). Leon hat fleißig gemalt und uns nur wenig gestört. Ziwschendurch Spülmaschine ein- und ausräumen, Wäschewaschen und überlegen was gibts abends. Dann schnelle mail an Selinas Grundschullehrerinnen mit Sachstandsbericht, was so Selina macht. Gegen 6 kommt Uli und ein typischer Abend beginnt ... davon irgendwann mal was.
Wo wollte ich eigendlich hin mit meinen Gedanken? ... wahrscheinlich zum Kontrast Alltag und "dem Australien am Wochenende". Australien am Wochenende heisst jetzt im Sommer für viele Canberianer - lets go to the beach! Da waren wir auch - diesmal camping mit Freunden an der Moruya "breakwall". Camping ziemlich basic mit Toiletten und kalter Dusche, herrlich direkt hinter den Dünen, einfach etwas "hang loose", abends Lagerfeuer, perfekter Platz für die kids, schwimmen, Kajakfahren, surfen und quatschen. Das sind die Zeiten, wo das Reisefieber beginnt und weitergehen könnte. Doch diesmal nicht. Aber die Zeiten werden noch mehrmals in unseren drei Jahren hier kommen. So gehen wir zurück in den Alltag - der anderseits aber auch erst unser Australien komplett macht.
Auch hier wollte ich gedanklich gar nicht hin - sondern zu unseren allerersten Eindrücken, nach der Ankunft und einer Mütze voll Schlaf. Angekommen sind wir an einem Samstag (24. August) morgens früh - der Samstag war dann Schlaftag mit kleinem Ausflug zu den nächsten shops - aber unsere Planung für den Sonntag stand fest - es war vor allem Leons und Selinas größter Herzenswunsch - auf den den kangaroos. Und das - wenn ich jetzt so nach fast 5 Monaten Australien so darüber nachdenke - zeigte uns - wir sind angekommen in downunder über 14 000 km entfernt von Jena.
Und das sollte viele unserer ersten Wochenenden in Canberra bestimmen. Der Winter ging so langsam zu Ende und das Frühjahr begann und wir entdeckten Wochenende für Wochenende kangeroos und kangeroos. Es machte uns Spaß sie zu beobachten, zu fotografieren oder einfach mit ihnen mitzuhüpfen. Sie sind ein ständiger Begleiter in fast allen Nature Reserves rund um Canberra und ab und an verlaufen sie sich auch in die Siedlungen. Hinzu kam noch das der Winter und das Frühjahr sehr trocken waren (kleiner Exkurs: gerade jetzt am Wochenende am Weg zur Küste sahen wir die Landschaften so grün wie nie zuvor - es war der Regen über Weihnachten und Silvester - der bisher fehlte) und sie so Grasflächen in den Siedlungen aufsuchen. Das ist natürlich immer ein gefährliches Unternehmen für unser Freunde mit Beutel und so findet man gerade an den Straßen, die die Stadtteile von Canberra verbinden, immer wieder totgefahrene kangaroos. Aber aus unserer Erfahrung sicherlich nicht so viele, wie man oft liest. Immerhin sollen zur Zeit ca. 59 Millionen roos (Kurzform für kangaroo, die jeder Aussi verwendet) in Australien leben. Und auch Leons Entdeckungen lehrten uns, dass die meisten roos eines natürlichen Todes sterben.
Ich glaube, dass machte es uns am Anfang und auch jetzt immer wieder klar, hier sind einige Sachen (nicht viele) grundsätzlich anders. Und die Natur vor allem mit ihrer Tierwelt ist ganz bestimmt etwas Andersartiges und daher für uns so spannendes. Ich könnte jetzt mit Spinnen, am liebsten den red backs weitermachen, gehe aber lieber schlafen.
Aufbruch: | 22.08.2006 |
Dauer: | 3 Jahre |
Heimkehr: | 01.09.2009 |