3 Jahre Down Under
der Anfang - schon vier Monate hier: Ein Plädoyer an die Freundschaft
19. Februar, mal wieder die Stunde kurz vor Tageswende (gerade sind die Rosenmontagszüge in Deutschland unterwegs)
Spätsommer in Canberra. Die Kinder sind seit letzter Woche wieder in der Schule bzw. Leon hat seine Preeschool begonnen. Auch hier viel Neues und irgendwann finden diese Eindrücke auch den Weg auf die Tastatur. Heute gingen mir andere Sachen durch den Kopf, die einfach auf den Weg gebracht werden sollen. Ich glaube es ist Zeit unsere Freunde mit in unseren Bericht einzubeziehen, da doch vieles was und wie wir es hier erleben, oft in Verbindung zu unserer Zeit in Deutschland steht. Unsere Eltern verfolgen bereits den Bericht und sie werden bestimmt noch als aktive Gestalten hier in Australien die Erlebnisse prägen.
Wie so oft braucht man ein Schlüsselerlebnis, das langsam durch das Hirn sedimentiert, dazu noch eine verstärkende Aussage und schon nehmen die Gedanken ihren Lauf. Dann der Blick auf die Relikte der letzten Jahre die überm Herd im Schrank stehen und die Vergangenheit ist lebendig direkt hier in Canberra. Das Schlüsselerlebnis war ein Foto der Bonner Studiumsfreunde, diesen Samstagvormittag, im Herzen von Köln beim Funkenbiwak. Dazu Tschapps (Gründer der Jungs 1984, Leons Patenonkel neben der lieben Patentante Annett - dazu bestimmt noch einiges) Aussage am letzten Wochenende über skype "Ich gehe jetzt zur Herrensitzung" und Ulis Aussage am Telefon zu ihren Eltern: "Chris ist wohl traurig dieses Jahr nicht am Funkenbiwak zu sein." Dann der Blick in den Schrank über dem besagten Herd und dahinter die Gläser vom Funkenbiwak der letzten Jahre. Und schon ist die Vergangenheit äußerst lebendig hier 14.000 km entfehrnt und es ist die Freundschaft zu Leuten, die Du lange kennst, die Dich bewegt.
Und der Wunsch heute Abend auf ein gutes Bier und ein gutes Gespräch mit alten Freunden, die Dich super gut kennen, wird immer strärker. Das fehlt hier in Australien und kann Dir auch erstmal keiner geben. Also, ihr Lieben, ob in Jena, Bonn einer von den Jungs oder irgendwo anders in Deutschland - wir vermissen Euch und widmen Euch diesen Kapitel "Plädoyer an die Freundschaft".
Dazu noch ein kleiner Exkurs aus der Jungsecke von Domo an den Author (also mich):
"Hallo Männer (adressiert an die Jungs - insgesamt 9 Männer),
dies Bild zeigt vieles, jedoch nicht den Ami (mein Spitzname bei den Jungs neben Canberra Joe). Nach dem Lesen Eurer Anmerkungen bezüglich des Bauches habe ich mir das Bild genauer angesehen und festgestellt, dass das Verhältnis von Kopf zum Körper (bei normalen Menschen etwa 1:8) nicht stimmig ist. Wie das Bild zeigt beträgt das Verhältnis 1:6. Es muss sich demnach um eine Fotomontage handeln. Von wem der Rumpf entliehen ist, lässt sich nur vermuten. Mausi kann ausgeschlossen werden, da mit der linken Hand das Telefonieren symbolisiert werden soll, Mausi für diesen Vorgang als Geste die Wahlscheibe gebraucht. Daher tippe ich auf den frühen Hilli, der Anfang der 80er in Südfrankreich surfen war."
Wer solche Sachen durchschaut und noch wissenschaftlich analytisch zu beweisen versucht, der kennt einen schon äußerst gut. Jungs wir freuen Euch hier zu sehen und das gilt natürlich für alle an die dieses Plädoyer gerichtet ist.
Die Proportionen des Authors (entgegen der menschlichen Physiologie 1:6 – Kopf zu Rumpf)
20. Februar, wollte eigentlich ins Bett doch das Kapitel ruft nach Vollendung
Neben den alten Freundschaften helfen uns hier die jungen Freundschaften heimisch zu werden und am Anfang da war Andrew. Andrew, der belegen kann, das es sich tatsächlich um den surfenden Ami handelt. Ihn verschlug es in den 90er Jahren studientechnisch nach Jena. Frisch vom Frankfurter Flughafen endete er an jenem Sommertag in Jena in unserem Garten zum Welcome BBQ. Also BBQ - eine typisch australische Angelegenheit (auch hierzu könnte ich mehrere Seiten über ziemlich einfache bis immens große Gasgrillstationen berichten), doch was fehlte war sein Surfboard. Als gegen Mitternacht UPS eben mit diesem an unserem Gartentor auftauchte, war seine Freude kaum zu stoppen. Heute verstehe ich den damaligen Glanz in seinen Augen - so stellt das BBQ und das Surfboard, dazu ein paar Bierchen doch ein ganz bestimmtes Lebensgefühl dar - was ich als typisch australisch bezeichnen würde.
Kaffee Bawley Point (Februar 2006) – Uli, Leon, Dianne, Andrew, Selina und ich (Willi und Dietmar – man beachte die Trikots der Männer und Kinder)
Zurück zu den Freunden. Andrew und seine heute besser Hälfte Dianne mit derzeitigem Lebensmittelpunkt in Wagga-Wagga gaben uns einen guten Start hier und waren die ersten Wochenenden in Canberra oder wir in Wagga-Wagga. Und viele neue Bekanntschaften folgten danach über Ulis Job und ganz viel über die Kinder. Dazu kommt noch vieles in den nächsten Berichten. Als kleiner Vorgeschmack, ein Bild einer weiterenLieblingsbeschäftigung der Australier in den Sommerferien - Zelten am Meer (hier Moruya breakwall).
Zeltplatz Moruya breakwall (Januar 2006) – von links Rachel, meine liebste Uli, hinter Ulis Hand Selina, Surfer Phil (hat keine drei Hände), sonder das ist die Hand von Anke-Maria, davor Lola-Lee-Lou, daneben Keagan mit Leon am Ohr, dann der kleinste Keyama-Mio und im Stuhl Aron
So muss heute mal früher ins Bett, sonst ist Lisa morgen sicherlich sauer, wenn ich dem deutschen Botschafter bei der Eröffnung der deutschen playschool den Kaffee falsch serviere. Dazu mehr. Außerdem spielt Bayern morgen früh (6:45 AM) gegen Real live on SPS. Erste Halbzeit kann ich schauen, dann geht's in Selinas Schule (kleine Elternführung, was so im Klassenraum passiert) und dann zu Martin Lutz.
Aufbruch: | 22.08.2006 |
Dauer: | 3 Jahre |
Heimkehr: | 01.09.2009 |