3 Jahre Down Under
Canberra – Sydney – Cresent Head und zurück: Drei Tage in Cresent Head und Umgebung
Der Sonntag begann mit einem schönen Frühstück auf der Veranda vor unserer Cabin. Das Tagesziel war schnell klar, den Selinas, Ulis und Leons Herzenswünsche auf unserer Tour war der Besuch des Koala Hospitals in Port Macquarie. Um nicht wieder die Schleife über Kempsey zu fahren, wollten wir die 4WD Dirt-Road entlang der Küste nehmen. Leider verfehlten wir auf der Hinfahrt die Abzweigung, die sich noch in Cresent Head befindet und fuhren so die Dirt-Road einige Kilometer landeinwärts. Diese war 'enttauschenderweise' problemlos zu fahren und so ging es ca. 34 km auf der Dirt-Piste bis Port Macquarie. Hier nahmen wir dann die Fähre über die Mündung des Hasting Rivers und steuerten zuerst den Visitor Center an. Danach hatten wir einen festen Tagespunkt - um 15 Uhr die tägliche Fütterung und Führung im Koala Hospital. Die Zeit bis dahin nutzten wir uns Port Macquarie anzuschauen und uns mit einem 'Starbucks coffee' zu stärken.
Port Macquarie zu dieser Jahreszeit erweckte den Eindruck einer kleinen ruhigen Stadt - einige Fischer nahmen am Hafen ihre Fische aus, die Pelikane schauten ihnen dabei zu und die Hafenpromenade säumten nur weinige Leute und in den wenigen Kaffees war Ruhe angesagt.
Doch unser Grund hier zu sein war ja ein anderer und kurz vor 15 Uhr fanden wir uns vor dem Koala Hospital auf dem Gelände des Roto-Hauses ein. Das Koala-Hospital (www.koalahospital.org.au ) wird von einer Vielzahl freiwilligen Helfern der Koala Preservation Society of New South Wales Inc. (KPSNSW) betrieben, mit dem Ziel, das Wohlergehen und den Schutz der wildlebenden Koalas zu sichern. Im Koala-Hospital werden zur Zeit (April 2007) ca. 35 Koalas gepflegt und medizinisch versorgt bis sie wieder in ihrem ursprünglichen Habitat ausgewildert und ausgesetzt werden. Wir lernten auf unserem Rundgang viele der Patienten und ihre Lebensgeschichte kennen und das in einer sehr interessanten und informativen Art und Weise. Viele Koalas die dort behandelt werden, leiden unter Infektionskrankheiten und ihren Folgen, haben Brandwunden erlitten oder wurden angefahren, teilweise hatten sie auch Bisswunden von herumstreunenden Hunden. Die Koalas bleiben solange in Pflege, bis sie sich vollstaendig erholt haben. Auch werden nur die 'fast gesunden' Koalas gezeigt, um nicht zuviel Stress durch die Besucher auszulösen und damit den Heilungsprozess zu gefährden. Wir erfuhren auch vieles über den notwendigen Lebensraumes der Koalas, das "Habitat-Team" der KPSNSW, das in Zusammenarbeit mit örtlichen Behörden und Nationalparks sich um den Schutz des noch existierenden Lebensraumes bemühen, Aufforstungs- und Wiederherstellungsprogramm für die "Koala-Korridore" und Unterstützungsmöglichkeiten, wie der Adoption eines Koalas. Viele weitere Informationen in Deutschland gibt es übrigens von Lutz Michel unter http://www.koalahilfe.de. Die 1 ½ Stunden die wir hier verbrachten, vergingen wie im Flug und wir waren mächtig beeindruckt, was soviele v.a. Freiwillige für die Koalas geschaffen haben. Für Selina war klar, auch sie möchte einen mindestens 4-wöchigen Hilfe-Aufenthalt dort unternehmen!
Für alle Koala-Fans ein absolutes Muss, wenn man auf dem Pacific Highway zwischen Sydney und Brisbane unterwegs ist. Uns drängte so langsam die Zeit, da wir auf dem Rückweg nun wirklich die Dirt-Road entlang der Küste über Piont Plomer zurück nach Cresent Head nehmen wollten und uns bereits im Visitor Center gesagt wurde, das die Straße nur wenig gepflegt wird, aber von vielen Einheimischen mit 4WD genutzt wird. So ging es zurück über die Fähre und dann rechts vor zur Küste. Die geteerte Straße ging hier bald in eine Sand- und Steinpiste, umgeben vom dichten Gebuesch über. Uns erwartete eine interessante Stunde über mehrere verwehte Sandpassagen und Buckelpisten bis Point Plomer. Die einsetzende Dunkelheit machte das Unternehmen noch etwas spannender, da der Gegenverkehr nicht mehr stattfand und wir nie wussten, wie es hinter jeder Kurve weitergeht. Als es dann noch zu regnen begann und der Untergrund recht weich wurde, spielten die Kinder das Szenario 'Uebernachten im Wald' mit Abendessen der letzten trockenen Kekse durch - und so waren wir alle etwas erleichtert als wir Point Plomer erreichten, wo wir wieder auf eine gepflegte Straße stießen.
Von der Küste sahen wir nicht mehr viel, so dass wir beschlossen am nächsten Tag hier die Strände zu erkunden.
Den nächsten Tag ließen wir easy angehen und so Stand nicht mehr als Strand, Surfen und Drinks in Cresent Head auf dem Programm. Ich machte mich morgens mit Surfboard auf in die Wellen nördlich des Headlands und fand mich mit bestimmt fast 30 weiteren Surfern auf der Suche nach der einzigartigen Welle. Für mich Anfänger einfach die Welle, die mich mitnimmt und mir die Zuversicht gibt, irgendwann auf dem Board zu stehen.Nach zwei Stunden gesellte ich mich zum Rest der Familie am Strand. Die Ausbeute war nicht toll, doch ich hatte durch beobachten und paddeln wieder was dazugelernt. Am Strand herrschte eine Familienatmosphäre, wobei hier jung und alt, Männlein und Weiblein surften oder die Sonne genossen. Leon reihte sich dort mit 'Trockenuebungen zum Surfen am Strand' - er stellte sich auf sein kleines 'Schwimbrett' in der Brandung auf, wartete auf die Welle, schmiss sich bauchlings auf das Brett und lies sich mit der naechsten Welle, von einigen Pelikanen beobachtet, an den Strand heraustragen.
Am Nachmittag steuerten wir den Landcruiser Richtung Point Plomer. Wir wollten uns jetzt die Landschaft anschauen, die wir gestern Abend im Dunkeln durchfuhren. Wir stoppten an Big Hill Beach, eine Bucht vor Point Plomer an der Einfahrt zum Limeburners Creek Nature Reserve. Wir waren die einzigen an diesem Strand, genossen den Nachmittag in der Sonne und wanderten zur Spitze der Landzunge. Von hier hatten wir einen schönen Blick entlang der Küstenlinie bis Cresent Head im Norden und Point Plomer im Süden.
Der Nachmittag hatte uns durstig und hungrig gemacht. So kehrten wir am Rückweg in Cresent Head in einer Bar im zweiten Stock mit Blick über das Meer ein; genossen jeder ein Bier und die Kinder ein Eis. Morgens hatten wir uns bereits im Foodworks (General Strore, der übrigens alles hat, was man sich erdenken kann) mit Skatkarten, Surfwachs und ein paar Lebensmittel eingedeckt.
Der Abend endete mit einer Skatrunde auf der Veranda und zuvor gab's Steaks vom Grill. Übrigens das kann man nicht oft genug betonen, die freiverfügbaren Gasgrills an Campingplätzen und Parks in Australien sind wunderbar.
An unserem letzten Tag in Cresent Head stand der Regenwald auf dem Programm. So war unser Ziel der Dorrigo National Park etwas nordwestlich von Bellingen. Die Tour umfasste so. ca. 350 km, also für einen Tagesausflug, doch stattlich. Nach dem Frühstück ging es los, erst zurück nach Kempsey und dann den Pacific Highway Richtung Norden. Wir passierten Macksville, die Abzweigung nach Nambucca Heads und bogen etwas nördlich von Urunga nach Bellingen ab. Die Landschaft war leicht hügelig und erinnerte uns, nicht zuletzt wegen des saftigen Grüns etwas an das Allgäu. Wir folgten einem friedlich fließenden Flusslauf und näherten uns Bellingen. An Höhe hatten wir bisher kaum etwas gewonnen, doch sahen wir am Horizont die Bergkette, an deren steilen Abhängen die temperierten Regenwälder des Dorrigo und New England Nationalparks zu finden waren. Doch zuerst eroberte Bellingen unser Herz - ganz unbewusst, da wir in den Reisevorbereitung uns nicht näher mit Bellingen befasst hatten. Es hatte einfach viel Charme und den erlebten wir das erste Mal bei der mittäglichen Durchfahrt nach Dorrigo. Viele kleine Geschäfte, Botiquen, Atelliers und Kaffees säumten die Hauptstraße. Das Gesamtbild passte und so beschlossen wir hier am Rückweg einen nachmittäglichen Einkaufs- und Eisbummel einzuschieben.
Nach Bellingen kletterte die Straße fast 1000 Höhenmeter bis kurz vor Dorrigo. Zuvor bogen wir rechts Richtung Visitor Center des Dorrigo Nationalparks ein. Endlich kamen die Wanderschuhe zum Einsatz und nach ausgiebigem Stöbern im Visitor Center gingen wir den direkt anschließenden Skywalk und hatten einen ersten Blick über und in den subtropischen und temperierten Regenwald. Die Artenvielfalt und vor allem der stockwerkartige Aufbau sowie die Höhe der Bäume war beeindruckend. Wir beschlossen eine kleine Wanderung anzuschließen.
Auf ca. 1000 m Höhe kamen an diesem Tag unsere Jacken zum Einsatz. Der anfangs leicht fallende Nieselregen löste sich im Laufe der Wanderung auf und mehr und mehr kam die Sonne heraus. Wir wanderten entlang der Kante des Basaltplateaus im subtropischen Regenwald und verloren ca. 200 m an Höhe bis zum Waterfall. Die Wanderung führte uns unter den Baumriesen und einer üppigen Vegetation von Farnen , Palmen und Epyphyten entlang.
Wir genossen die zwei Stunden und vor allem das unglaubliche tiefe Grün, dass wir seit langen so nicht mehr gesehen hatten. Am Wasserfall machten wir kehrt und es ging zurück zum Auto.
Bevor wir nach Bellingen zurückkehrten, unternahmen wir noch einen kurzen Schlenker über Dorrigo. Dorrigo hinterließ einen ruhigen und unspektakulären auf uns und als wir den Weg ins Tal nahmen, freuten wir uns schon auf Bellingen. Wir machten noch einen kurzen Stopp bei einer kleinen Farm. Waehrend Uli & kids sich mit frischen Avocados und Macademia Nuessen und leckerem Honig eindeckten, entdeckte Rudi einen Blutegel am Fuss, der sich durch seinen dicken Socken gebohrt hatte.
Aber das konnte Uli und Rudi nicht auf eine kleine 'shopping & crafts-Tour durch Bellingen abhalten, während Selina, Leon und ich die Eisvariante bevorzugten. In der Stunde kamen wir alle auf unser Kosten. Bellingen mit seinem künstlerischen Touch und vielen ökologisch orientierten Unterkünften in einer herrlichen Landschaft bietet eine wundervolle Abwechslung zum Strandleben. Als wir Bellingen gegen Sonnenuntergang verließen war uns klar, hier werden wir noch mal vorbeischauen.
Aufbruch: | 22.08.2006 |
Dauer: | 3 Jahre |
Heimkehr: | 01.09.2009 |