PJ in der Karibik (Grenada)

Reisezeit: Februar - April 2007  |  von Tobias Voss

Endlich da!!: Die Klinik

Montag ging es dann los. Mr. Purso fuhr uns viel zu früh in die Klinik. Also haben wir erstmal kurz die Umgebung erkundet und uns dann noch auf den Weg zur Anlegestelle der Kreuzfahrtschiffe gemacht. Die Aida war eingelaufen und es wimmelte nur so von deutschen Touristen.

Ausgestattet mit Kaffee und einer Karte fürs Handy ging es dann in die Klinik zurück, wo wir dann sehr freundlich von der Sekretärin begrüßt wurden. Allen Befürchtungen zum Trotz wurden wir tatsächlich erwartet!
Es folgten ein paar Sicherheitshinweise und schon ging es auf die Station.

Blick vom Fort St. Georges auf die Klinik

Blick vom Fort St. Georges auf die Klinik

Zuvor aber noch ein paar Worte zum ersten Eindruck. Ein schicker, von Palmen umgebener, Neubau, gerade mal zwei Jahre alt. Von nahezu jedem Fenster aus kann man das türkisblaue Meer sehen und aufgrund der offenen Bauweise weht immer eine angenehme Brise durch die Räume.

Chirurgie ist im ersten Stock und es wird hier streng nach Geschlechtern getrennt. Die "Visite" war schon vorbei also gings für mich direkt in den OP! Beim Betreten des OP fällt einem eigentlich auf den ersten Blick gar nicht auf dass man sich außerhalb Europas befindet. Alles ist sauber und gar nicht so runtergekommen. Bei einem Blick auf die Operation kam ich dann doch trotz diverser Erfahrungen aus Afrika ins stocken. Es sollte wohl eine Brustentfernung werden, es wurde hier allerdings eher maximalinvasiv operiert. Und schließlich gabs dann als einzige Naht eine dubiose Form der Hautnaht. Also genug für den ersten Tag! Schließlich war es schon gegen 11. Tobi musste noch hart arbeiten also hab ich mir erst mal die Umgebung angeschaut.

Die Innere befindet sich im Erdgeschoß. Auch hier strikte Geschlechtertrennung. Die Männer rechts die Frauen links.
Bei meinem Eintreffen war die Visite in den letzten Zügen. Was Visiten angeht, braucht man sich im Vergleich zu Deutschland nicht umzustellen. Hier eine halbe Tablette mehr, davon eine ganze weniger. Typisch internistisch halt. Doch halt! So einfach ist es dann doch wieder nicht. Denn eigentlich entpuppt sich das Ganze als rein gedankliches Konstrukt, den so Kleinigkeiten wie Metformin, Nifedipin und Aspirin (Was so zur Grundausstattung einer Inneren gehört) gibt es nicht.
Dann ist da noch eine weitere innere-typische Tätigkeit, die Blutentnahme:
Zu meiner positiven Überraschung gibt es hier sterile Nadeln und Spritzen. Es gibt auch die Vakuumcontainer, die man von zuhause kennt. Aber irgendwie passt das alles nicht zusammen. Das Blut wird mit der Spritze abgenommen und dann in das Röhrchen gespritzt. Es gibt auch festgelegte Blutmengen die in ein Röhrchen eingefüllt werden müssen. Nämlich exakt zwischen 1 bis 4,5 ml, je nach belieben, Tagesform, zur Verfügung sthender Blutmenge oder Mondphase.
Eine alternative Technik gibt es auch. Man legt eine Braunüle (ja, so was gibt es hier auch), klebt diese mit enormen Mengen Klebeband fest, öffnet das Vakuumröhrchen und lässt die gewünschte Menge Blut reintropfen. Anschließend muss die Braunüle noch verschlossen werden. Dazu gibt es einen Stopfen, der mit Heparin gefüllt wird, damit sich keine Thromben in der Nadel bilden. Leider gibt es auch kein Heparin, deshalb füllt man diesen Stopfen mit dem interessanten Namen Hep-Lock alternativ mit Kochsalzlösung oder mit nichts.

© Tobias Voss, 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Ende Mai 2006, irgendein beliebiger Donnerstagnachmittag im Hörsaal Innere. Vorne läuft Q10 (Geriatrie) oder auch Langeweile pur. Die Gedanken schweifen ab... Wo wäre man jetzt lieber? In der Karibik! ALSO: Ab in die Karibik für ein halbes Tertial vom PJ. Mal kurz 20 Mails noch vom Hörsaal aus in die Karibik geschickt und schon beginnt das bange Warten, ob man kommen kann oder nicht. Jetzt Ende Januar sind es noch knappe 2 Wochen bis zum Abflug nach Grenada.
Details:
Aufbruch: 10.02.2007
Dauer: 9 Wochen
Heimkehr: 15.04.2007
Reiseziele: Grenada
Puerto Rico
Antigua und Barbuda
Der Autor
 
Tobias Voss berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.