Venezuela im Januar 2004

Reisezeit: Januar 2004  |  von Claude Traber

Ein Land das noch nicht jeder kennt.: Von den Anden nach Los IIanos

Frühmorgens (wie immer) in der Hotel-Lobby in Merida, warten wir auf unsere neue Tour-Guide-in. Sie heisst Sonja und ist halb Venezolanerin und halbe Schweizerin. Sie spricht auch Schweizerdeutsch, mit Akzent, war aber noch nie ausserhalb Venezuelas. Nun gut, mit dem Ford Explorer zu viert (Ihr Sohn hat uns auch begleitet) gings dann also los in Richtung Páramo-Gebirge (Sierra Nevada) nach Barinas. Über den höchsten Pass der Welt (4'300 müM), wo es diverse Pflanzen und Tiere wie zbs. Edelweiss oder Adler zu bestaunen und beobachten gibt.

Páramo-Gebirge auf über 4'300 M.ü.M

Páramo-Gebirge auf über 4'300 M.ü.M

Dies soll laut Venezolanern ein Edelweiss sein.

Dies soll laut Venezolanern ein Edelweiss sein.

Auf der anderen Seite ging's dann allmählich wieder runter Richtung Barinas. Unser gebuchtes Hotel, das Hotel Los Frailles (ein wunderschönes altes Kloster) inmitten unberührter Berglandschaft, hatte leider 2 Wochen zuvor, mangelnder Liquidität, die Türen schliessen müssen. Ein paar Kilometer weiter kamen wir dann in ein Modernes, aber doch Rustikales Berghotel, auf immer noch 2'800 M.ü.M.
Am Abend sind wir ins nahe gelegene Dorf gelaufen, wo es ein Einheimisches Dorffest gab. Viele Verkaufsstände, alte primitive Karussells, angetrieben mit einem alten Automotor, Musikkappellen ein Pferde Geschicklichkeitswettbewerb und eine Schönheitskönigin. Die Leute alle fröhlich lachend, ohne Aggression oder Pöbeleien.

Unser Hotel

Unser Hotel

Am Frühen Morgen, nach dem Frühstück, stand Sonja und Ihr Sohn pünktlich um 8:00 Uhr vor dem Hotel parat. Es ging also weiter runter Richtung Barinas. Barinas ist nichts spezielles. Es gibt keine besonderen Sehenswürdigkeiten. Aber es ist der Ausgangspunkt, dank des Flughafens, für die verschiedenen Steppen-Exkursionen. Wir fuhren von Barinas noch etwa 1:30 Stunden in südlicher Richtung. Die Strassen über Land sind so schlecht, das es ein Tempo von mehr als 50 Km/h nicht zulässt. Vor allem, da es immer wieder riesige Schlaglöcher zu umfahren galt. Siehe Foto unten.

Landstrasse in Los Llanos

Landstrasse in Los Llanos

Endlich bei der Posada Dona Barbara. Die Einfahrt war mit einem Tor verschlossen. Daneben ein Wachhäuschen mit dem dazugehörenden Wächter. Er trug ein Gewehr auf dem Rücken. Scheinbar müsse er dies, da dieses Gebiet sehr nahe an Kolumbien liegt, kommt es immer wieder mal zu Guerilla-Angriffen. Jedenfalls öffnete er uns das Tor, und das Strässchen zur Posada war Frei.

Eingang zur Posada

Eingang zur Posada

Nach nochmals ca. 5 Minuten Fahren auf Kieselweg, hatten wir es dann endlich geschafft! Ein Traumanwesen mit vielen Tieren einer Vielfalt an Pflanzen präsentierte sich uns. Die Angestellten waren äusserst freundlich und freuten sich auf unser ankommen. Ausser einer 7-Köpfigen Italienischen Senjorengruppe (Männer die Cowboy spielen wollten) und ein in Caracas lebender Schweizer mit seiner Frau, waren wir die einzigen Gäste.

Posada Dona Barbara

Posada Dona Barbara

Nachdem wir unser Zimmer bezogen hatten, gab es zuerst mal das Mittagessen. Es war in einer Art Keller, mit so hohen Bogenfenstern. Nicht besonders schön, aber sauber. Leider kühlten Sie den Essensraum runter auf ca. 18 Grad, was einem schon ein frösteln gab. Wie immer gab es einen Haufen Fleisch mit Beilagen zu vertilgen.
Danach ging's dann auf unsere erste Exkursion. Pferdereiten. Konnte ich das wohl noch? Ich hatte früher Reitstunden und konnte es eigentlich recht gut, nur ist dies etwa 15 Jahre her. Ich dachte aber, das ist wie Skifahren, das verlernt man nicht mehr. Mein Pferd war anständig gross und lief zu Beginn ganz ruhig und anständig, was mir dann ziemlich schnell verleidete. Also gab ich ihm die Sporen. Und immer wieder. Nichts. Fester. Wieder nichts. Unser Führer schlug dann mit dem Halfter eins hinten drauf und dann ging's los. Das war also des Rätsels Lösung. Auf den Arsch fitzen! So galoppierte ich dann über Felder, auf Wegen und in Rinderherden hinein. Anstrengend und die Sonne stach noch immer erbarmungslos auf unsere Köpfe.

Los Llanos

Los Llanos

Am nächsten Tag durften wir dann den Bauernhof, der zum Anwesen gehörte besuchen. Sie zeigten uns dann, wie man Käse herstellt. Am Nachmittag gings dann mit einem Propellerboot auf einem Fluss auf Tour. Ausgerüstet mit Kopfhörer ging's dann mit Hochgeschwindigkeit los.

Unser Power Propellerboot

Unser Power Propellerboot

Das es in Los Llanos, das ich zuerst als eher trockenes Steppenland sah, solch schöne Flüsse mit richtigen Dschungelstreifen gab, hätte ich nie gedacht. Aras, Krokodile und viele andere Vögel konnten wir vom Boot aus beobachten.
Am Abend assen wir dann draussen. Es gab Barbecue. Anschliessend spielte der Chef des Anwesens 2 Stunden auf einer Harve. Das war so eindrücklich schön, das es einem die Haare auf den Armen aufstellte. Wir tranken Cuba Libre und genossen den wunderschönen Abend. Es war unser letzter auf Dona Barbara. Am nächsten Morgen fuhr uns der Chef mit Höllentempo zum Flughafen, nach Barinas, von wo wir weiterflogen (mit einem mir nicht ganz geheuren Flugzeug, Marke Unbekannt, der Airline "Avior") nach Caracas.

Avior Air

Avior Air

© Claude Traber, 2004
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Die 4-Wochen Venezuela Rundreise
Details:
Aufbruch: 01.01.2004
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 28.01.2004
Reiseziele: Venezuela
Orinoco Delta
Canaima
Isla Margerita
Der Autor
 
Claude Traber berichtet seit 20 Jahren auf umdiewelt.
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