Burkina Faso im Schnelldurchgang - ein westafrikanisches Tagebuch
Banfora
Sonntag, 25.11.2001
Pünktlich um 7 Uhr geht es heute los. Ohne "Engländer", nur mit meinem Fahrer, nach Banfora und Umgebung, 80 km südlich von Bobo, Richtung Elfenbeinküste, für 2 Tage, 300 DM incl. allem, auch Sprit und Übernachtung. Angesichts dessen, was geboten wird, ist das ok., finde ich.
Wir kommen gut vorwärts, die Straße nach Banfora ist prima. Zunächst machen wir Station bei den "Dômes de Fabédougou", durch Erosion entstandene Sandsteinsäulen und -felsen, zwischen denen man herumklettern kann. Danach steuern wir die "Cascades de Karfiguéla" an, diverse Wasserfälle auf verschiedenen Ebenen, insgesamt etwa 70 bis 80 m hoch, in landschaftlich schöner Umgebung. In den verschiedenen Plateaus haben sich kleine "Swimming-Pools" gebildet, sehr flach, aber man kann sich dort hineinlegen und herrlich relaxen. Dort bleiben wir den ganzen Vormittag. Mein Begleiter, Abou, klagt mir sein Leid, daß er einfach noch nicht genug Kunden hat, um sein relativ neues Reisebüro profitabel zu betreiben. Die großen Reiseveranstalter arbeiten mit anderen lokalen Agenturen im Land zusammen, und er bittet mich, doch zuhause mal etwas Werbung für ihn zu machen. Das sage ich ihm gerne zu, zumal ich ihn auch wirklich empfehlen kann. Allerdings berichte ich ihm auch ganz ehrlich, daß sein Land bei uns in Deutschland ziemlich unbekannt ist, als Reiseland sowieso. Nur so Verrückte wie ich kommen auf die Idee, dort Urlaub zu machen, noch dazu allein. Es gibt einige Veranstalter, die Burkina-Touren im Programm haben, meist in Kombination mit Mali. Allerdings sind die Sehenswürdigkeiten des Landes doch arg begrenzt. Es gibt natürlich schöne Flecken, wie z.B. die Wasserfälle hier, aber ich war ziemlich genau ein Jahr vorher in Iguacu, stand vor den mächtigsten Wasserfällen der Erde. Dagegen ist das hier ein Rinnsaal, eigentlich noch weniger als das. In solchen Kategorien denken die meisten Urlauber bei uns, da kann Burkina kaum mithalten.
Das sage ich ihm natürlich nicht, denke es nur. Ich will ihn ja nicht entmutigen. Auf jeden Fall werde ich meine gesammelten Infos über Lokalitäten und Preise an den Reise-Know-How-Verlag schicken. Bis zur Neuauflage des Westafrika-Führers werden diese glaube ich im Internet veröffentlicht. Bei dieser Gelegenheit werde ich auch sein Reisebüro erwähnen. Wenn er dann in solchen Reisebüchern aufgeführt wird, ist ihm schon ziemlich geholfen.
Am frühen Nachmittag fahren wir weiter zum Tengréla-See, wieder mit Nilpferden bevölkert.
Das ist eigentlich ein bißchen albern, denn jeder weiß, mein Fahrer, der Bootsführer und ich auch, daß wir zu dieser Stunde keine Hippos sehen werden. Sie schlafen jetzt unter Wasser und sind am besten frühmorgens zu beobachten. Steht so ausdrücklich im Reiseführer. Auch die halbstündige Bootsfahrt ist nicht sehr erholsam, die Sonne knallt ziemlich und ich bin froh, als wir zurück sind und zum Hotel in Banfora fahren.
Das Hotel, Canne á Sucre, ist recht klein, mit einem schönen Garten, sehr sauber, das Beste am Platz. In Banfora, einer Kleinstadt im Südwesten nahe der Grenze zur Cote d'Ivoire, ist heute am Sonntag gerade Markt. Ich will mich nun nicht mehr wiederholen, wie begeistert ich von den afrikanischen Märkten bin. Aber dieser hier hat einen besonderen Reiz, ist noch chaotischer wie die anderen und ich bin, obwohl Banfora ein beliebtes Ziel für Touristen ist, der einzige Weiße weit und breit.
Auf dem Markt.
Erklärungen beim Doktor.
Abends esse ich mit Abou im Hotel, Rinderfilet, ist ja inklusive, er verabschiedet sich früh und schläft in seinem Jeep, Geld sparen. Ich sitze noch eine Weile im Garten in der angenehmen Abendluft, einige Gäste sind auch da, und der Hotelbesitzer gibt einige Runden selbstgebrannten und wohlschmeckenden Rums aus. Danach falle ich wie tot ins Bett und schlafe die erste Nacht völlig ohne Moskitos. Herrlich.
Aufbruch: | 19.11.2001 |
Dauer: | 11 Tage |
Heimkehr: | 29.11.2001 |