Pakistan, China, Nepal 2007 alleine als Frau
Ostturkestan - Uighuren - nordwestl. China
Plötzlich chinesische, zirkelgerade Straßen mit weißen, ordentlichen Seitenstreifen wie in Deutschland - igitt, werde unangenehm an mein Heimatland erinnert
Wie war das noch mal mit meinen Chinesisch-Kenntnissen?
Überwachungskameras am Straßenrand. Meine Güte, was ist das für ein Land?
Nun weiß ich also genau, wo und wie ich bin!
Auf dem Weg nach Kashgar gehts vorbei am Karakul Lake. Schöne Yurten stehen zur Vermietung bereit. Dadurch werden leider Touristenströme angezogen, die mir nicht so sehr behagen und ich hab mir das Ganze verkniffen.
Also - weiter geht's. Kashgar, weltberühmter Sunday Market, chinesische Uiguren im autonomen Gebiet Xinjiang. "Zahnarztshops" laden zu einem Besuch ein. Ich kann es mir gerade noch verkneifen, ein günstiges Gebiss anfertigen zu lassen für evtl. spätere Gelegenheiten. Ein buntes Völkergemisch und - mir scheint's Millionen von quirligen, kleinen Leutchen bevölkern die Straßen und Märkte. Auf dem lifestock market werden Tausende von Kühen, Schafen, Pferden auf Tauglichkeit geprüft und gehandelt. Ich werde von einem netten uighurischen Mädchen angesprochen, die froh ist, mal ihr Englisch auszuprobieren. Ich schnappe sie mir sogleich, bin froh über jegliche Kommunikation und bekomme so ein bisschen von ihrem Land zu hören. Sie lädt mich ein, ihre Familie kennen zu lernen. Wie sie mir einen Tag später erzählt, ist dies jedoch "verboten". Ich kann es nicht fassen. Aber die Uiguren werden von den Chinesen so kontrolliert und unterdrückt, dass diese es nicht zulassen, dass sie Ausländer zu Besuch haben. Sie bittet mich, KEINE Bilder von ihr im Netz zu veröffentlichen - aus Angst vor evtl. Repressalien. Den Uiguren, die sich im ständigen Konflikt mit den benachbarten Han-Chinesen befanden und noch immer befinden, gelang es zweimal einen, von den Chinesen unabhängigen, Staat zu gründen(1934 und 1944). 1949 erfolgte die "friedliche Eroberung" Ost-Turkestans. Seitdem gab es ständige Unruhen und Konflikte, da die chinesische Regierung den Uiguren die in der Verfassung verankerten Rechte der politischen Autonomie und freien kulturellen Entfaltung de facto nicht zugesteht. Jede Art von Widerstand gegen die chinesische Unterdrückung wird aufs härteste geahndet. Exekutionen sind laut Menschenrechtsorganisationen wie amnesty international oder der Gesellschaft für bedrohte Völker an der Tagesordnung in Ost-Turkestan. Seit 1990 erfolgten mindestens 700 Exekutionen. Seit dem Attentat vom 11.September 2001 benutzt die chinesische Regierung die Terrorbekämpfung als Vorwand, um Repressionsmaßnahmen gegen die muslimischen Uiguren zu rechtfertigen.
Uighurisches Kashgar - abendliches Tanzvergnügen im Stadtzentrum, nett anzusehen, schöne chinesische Musik und Lächeln der Chinesen. Mehr geht auch nicht, denn KEINER spricht irgendwie auch nur ansatzweise Englisch.
So habe ich mir China vorgestellt. Dies ist jedoch nur ein Fest, alles Andere ist einfach nur schwierig, modern und so ganz anders als in meinen geliebten anderen asiatischen Ländern
Kashgar - "Essvergnügen" am Straßenrand. Ich habe mich NICHT überwinden wollen, von diesem mich anschauenden Schaf zu kosten.
Chinesischer Straßenzahnarzt einschl. Zahntechniker, der die Beißerchen gleich vor Ort "schnitzt". Hab mir dann überlegt, mich nicht behandeln zu lassen und doch bei meinem wunderbaren hannoverschen Zahnarzt zu bleiben. Was mach ich bloß in 4 Jahren, wenn ich in Asien lebe? Wird ja noch lustig und spannend!
Kashgar - Life Stock Market, d.h. animal market. Kühe, Rinder, Schafe, Pferde können ge- und verkauft werden.
Ein interessantes, buntes Völkergemisch treibt sich hier rum.
Die armen Schafe warten auf die neuen Besitzer, hoffentlich geht es ihnen dann wenigstens für kurze Zeit besser als hier.
Herzliche Wärme untereinander
Uighurisches Eis, hab ich mir jedoch verkniffen. Im späteren Nepal habe ich davon genug gegessen, was sehr böse Folgen hatte. Kann wohl doch nicht alles so machen wie in meinem zweiten Heimatland Indien.
Kashgar - Sunday Market, der jedoch nur enttäuschend ist, da er ist wie jeder andere Markt in Asien, nur mit dem Unterschied, dass dieser Markt der Größte seiner Art ist. Auf jeden Fall kann ich nur jedem abraten, deswegen extra nach Kashgar zu reisen.
Sunday market
Sunday market, Kashgar
Kashgar, sunday market
Bettler auf dem Weg zur großen Moschee in Kashgar
Die typischen Uighurhüte aus Kashgar
Nach ein paar sehr interessanten, z. T. jedoch auch bedrückenden Tagen nehme ich den Schlafbus nach Urumqi. Wahnsinn! 31 Stunden nicht reden können. Könnt ihr euch vorstellen, wie ausgerechnet ICH das aushalten konnte? Ne, ich auch nicht. Nur anlächeln war angesagt, sonst nichts, puh! Vorbei geht's an der Taklamakan-Wüste, die auch noch auf meiner Liste für spätere Durchquerungen steht. Urumqi, die am weitesten vom Meer (über 2000 km) entfernte Großstadt der Welt. Ich mag nicht sonderlich große Städte, schon gar keine, die überwiegend aus Hochhäusern bestehen. Meinen ursprünglichen Plan, mit dem Tibet-train von Xining nach Llhasa kann ich nicht verwirklichen, da Millionen von Chinesen auch diesen Plan haben und ich kein Permit (als alleinreisende Person fast unmöglich dieses zu erhalten) und auch kein Zugticket bekomme. Schade, ich wollte über diesen Tibet-vernichtenden Zug berichten. Ich sause also per Flieger über Chengdu nach Nepal, Kathmandu.
Urumqi, Hauptstadt von Xingjiang, Zentrum der moslemischen Uighuren, Blick aus meinem Hotelfenster. Tja, alles sehr ernüchternd und modern nach meinen wunderschönen Erlebnissen in meinem geliebten Pakistan.
Aufbruch: | Juli 2007 |
Dauer: | circa 5 Wochen |
Heimkehr: | August 2007 |
China
Nepal