Auf nach South-East Asia

Reisezeit: Februar - Mai 2008  |  von Vera Haus

KAMBODSCHA: Phnom Penh

18.03. - 23.03.

So, da bin ich mal wieder. Muss grad erstmal ueberlegen, was in den letzten Tagen so gemacht habe.

Nach der aeusserst relaxten Woche auf Don Det beschloss ich mich ins Grossstadtgetuemmel von Phnom Penh (Hauptstadt von Kambodscha) zu stuerzen.

Ich hatte schon einige nicht so schoene Stories ueber die Fahrt von Laos nach Kambodscha gehoert, aber auch ueber das Slow Boat in Laos hatte ich Schlimmes gehoert und es war im Endeffekt wirklich gut, weshalb ich nun dasselbe fuer diese Busfahrt hoffte. Aber wie kann es nach dieser Einleitung anders sein, die Fahrt war einfach unglaublich und ausnahmsweise mal nicht im positiven Sinne!! Morgens frueh um 8 Uhr ging es noch entspannt mit nem Boot zurueck aufs Festland und von dort mit nem Minibus zur Grenze. Das dauerte nur ne knappe Stunde und war trotz holpriger Strasse gut ertraeglich. Die Grenzueberschreitung im Niemandsland verlief total problemlos, doch dann war auch kamboschanischer Seite keinerlei Fahrzeug in Sicht. Wir warteten fuer ungefaehr ne Stunde bis endlich ein neuer Minibus erschien. Allerdings waren wir mindestens 15 Leute und der Bus hatte nur ca. 11 Sitze. Einige Leute blieben also zurueck und warteten auf einen weiteren Bus (vielleicht waere das die schlauere Idee gewesen, aber zu dem Zeitpunkt wollte ich einfach endlich weiter). Wir fuhren gerade fuer ungefaehr 1,5 Stunden als es hiess, dass wir unsere Taschen nehmen muessten und zu Fuss zu einer Faehre laufen mussten, um auf der anderen Seite des Flusses einen neuen Bus zu bekommen. Soweit so gut... (Noch war die Stimmung einigermassen entspannt!). Wie versprochen erwartete uns dort ein neuer Minibus, doch statt wie gehofft ging es nicht direkt weiter, sondern der Bus hielt direkt um die Ecke, damit wir essen konnten, was aber keiner wollte. Wir waren trotzdem 1 h in diesem Restaurant, es war mittlerweile 14 Uhr und wir waren noch nicht wirklich weit gekommen. (Die Laune der meisten Leute sank langsam...). Ich wusste, dass die Fahrt den ganzen Tag dauern wuerde, aber jetzt wusste ich auch warum!! Nach weiteren ca. 2 Stunden Fahrt erreichten wir dann Kratie, wo einige Leute blieben, was bedeutete, dass wir wieder einen neuen Minivan (natuerlich einen kleineren) bekamen. Danach habe ich dann irgendwann den Ueberblick verloren. Ich weiss nur noch, dass wir im Endeffekt 6 mal den Bus wechseln mussten und jedes Mal mindestens 30 Minuten rumstanden und warteten. Ich hatte eigentlich gedacht gegen spaetestens 20 Uhr in Pnohm Penh zu sein, doch als ich gegen 19 Uhr ein Schild sah, das anzeigte, dass es noch 127 km bis Phnom Penh sein, musste ich diese Hoffnung definitiv begraben. "Na gut, dann wird es eben 21 Uhr", dachte ich mir dann und akzeptierte die Situation. Doch nix da, denn ein weiterer Buswechsel stand an. Mittlerweile waren wir verbliebenen 9 Reisenden wirklich sauer, denn keiner sprach mit uns oder informierte uns. Unser letzter Fahrer heizte dann dermassen die zwar gut ausgebaute, aber viel befahrene Strasse entlang, dass ich die meiste Zeit die Augen geschlossen hielt und nur noch hoffte, heil anzukommen. Wir kamen dann gegen 22 Uhr an, doch, wie sollte es anders sein, hielt der Bus einfach mitten an einer Strasse an (natuerlich ohne uns zu erklaeren warum). Einer der Jungs im Bus war schon mal in Phnom Penh und wusste, dass die Backpacker Hostels nicht mehr weit waren. So baten wir den Fahrer uns unser Gepaeck vom Dach herunter zu geben, doch er tat so, als ob er uns nicht verstaende und ignoriert uns. Ein Maedel war mittlerweile so sauer, dass sie kurzerhand ein Messer nahm und die Seile, mit denen die Rucksaecke auf dem Dach befestigt waren, durchschnitt. Der "arme" Fahrer guckte etwas verwirrt und tat mir auch ein bisschen leid, da er nur der letzten in einer langen Kette von stressigen Situationen war. Aber so hatten wir wenigstens endlich unsere Taschen und machten uns zu Fuss auf die Suche nach einem Zimmer. Das gestaltete sich gluecklicherweise als recht einfach. Trotzdem war der Tag einfach anstrengend und lang und vor allem aufgrund der komischen Art der Fahrer ziemlich nervig. ABER: ich bin heil angekommen .

Am naechsten Tag machte ich mich dann auf, die Stadt zu erkunden. Ich wusste vorher nicht besonders viel ueber Phnom Penh, lediglich dass es waehrend der Herrschaft der Roten Khmer in der 70er Jahren quasi eine Geisterstadt war und damals viel zerstoert wurde. Die Stadt hat aber doch noch einige schoene Kolonialbauten und eine wunderschoene Palastanlage, die parkaehnlich mit vielen sehenswehrten Nebengebaeuden, viel Gruen und einer tollen Tempelanlage gestaltet ist.

Ein Pavillon des Royal Palace

Ein Pavillon des Royal Palace

Ein weiteres Gebaeude der weitlaeufigen Palastanlage.

Ein weiteres Gebaeude der weitlaeufigen Palastanlage.

Ein schoener Buddha in herrlicher gruener schattiger Umgebung!

Ein schoener Buddha in herrlicher gruener schattiger Umgebung!

Eine heilige Kuh - hinduistische Hinterlassenschaft

Eine heilige Kuh - hinduistische Hinterlassenschaft

Einen Abend ging es dann mit ner Gruppe von anderen Travellern in einen kambodschanischen Nightclub, der im Prinzip aehnlich zu unseren Nightclubs ist, doch ein hier lebender Amerikaner erzaehlte mir, dass ca. 95% der dort anwesenden asiatischen Frauen, Prostituierte sind. Bis jetzt war ich noch nicht so starkt mit der "Weisser Mann kauft sich asiatische Frau" Situation in Kontakt gekommen und es ist wahrlich nicht sonderlich schoen anzusehen...

Wenn man in Phnomh Penh ist, kommt man nicht darum, sich mit dem Terrorregime der Roten Khmer in der 70er Jahren auseinander zu setzen. Unter der Fuehrung von Pol Pot sollte das ganze Land in eine maoistische Agrargeschellschaft umgeformt werden. Die Stadtbewohner wurden zwangsumgesiedelt, um als Bauern auf dem Land zu leben oder als Soldaten fuer das Regime zu kaempfen. Fast alle gebildeten Kambodschaner, Aerzte, Lehrer, Juristen, etc. wurden unter schlimmsten Bedingungen gefangen gehalten und schliesslich getoetet. Man kann hier sowohl die ehemalige Schule besichtigen, in der das beruechtigste Gefaengnis des Landes untergebracht war, als auch die ausserhalb der Stadt gelegene sogenannten Killing Fields, wo die Menschen letztendlich getoetet und "verscharrt" wurden. Heutzutage wirken die Killings Fields geradezu friedlich. Doch das Mahnmal, in dem sich 8000 Schaedel von damals ermordeten und spaeter ausgegrabenen Menschen befinden, laesst erahnen, wie furchtbar es wirklich gewesen sein muss. Das Gefaengnis in der Stadt vermittelt dieses Gefuehl noch eindringlicher, denn man sieht die ehemaligen Zellen, die gerade so gross waren, dass man ausgestreckt liegen konnte, und viele Fotos von Gefangenen und teilweise auch von den Geschehnissen, die dort statt gefunden haben.
Auf wenn es sehr bedrueckend war und noch ist, so bin ich doch froh, dass ich mich mit diesem Teil der Geschichte Kambodschas auseinander gesetzt habe.

Einige der ausgehobenen Massengraeber in den sogenannten "Killing Fields". Jetzt sieht alles so friedlich aus. Aber das Grauen ueberkommt einen doch, wenn man dort ist!

Einige der ausgehobenen Massengraeber in den sogenannten "Killing Fields". Jetzt sieht alles so friedlich aus. Aber das Grauen ueberkommt einen doch, wenn man dort ist!

Die Zellen im S 21 Gefaengnis. 0,8 x 2 m gross bzw. klein!

Die Zellen im S 21 Gefaengnis. 0,8 x 2 m gross bzw. klein!

In meinem Reisefuehrer hatte ich gelesen, dass viele europaeische bzw. amerikanische Marken ihre Kleidung in Cambodia fertigen lassen und dass man diese hier guenstig kaufen koennen soll. Der Ausflug in ein Shoppingcenters war (bis auf die sehr angenehme Klimaanlage ) diesbezueglich eher enttaeuschend, da die Preise extrem hoch, fast wie zu Hause waren. Aber letztendlich fanden wir einen Markt, auf dem man viele Marken T-Shirts etc. (oftmals ohne Label, da die Leute sie natuerlich nicht offziell hier verkaufen duerfen) kaufen konnte. Aufgrund meines grossartigen "Handlungsgeschick" konnte ich dann aber einige gute Schnaeppchen hier machen .

Ein Marktgebaeude in Phnom Penh. Blick von  oben auf die Staende im Erdgeschoss.

Ein Marktgebaeude in Phnom Penh. Blick von oben auf die Staende im Erdgeschoss.

Staubalarm! Strassenverkehr in Phnom Penh.  Die meisten Strassen sind geteert, aber wenn nicht, dann staubt's ganz gewaltig!

Staubalarm! Strassenverkehr in Phnom Penh. Die meisten Strassen sind geteert, aber wenn nicht, dann staubt's ganz gewaltig!

Alles in allem find ich Phnom Penh sehr abwechslungsreich und interessant und bin froh hier gewesen zu sein.

Same same but different - DER Leitspruch Southeastasias!!

Same same but different - DER Leitspruch Southeastasias!!

Oh mein Gott wird hier zu Oh my Buddha

Oh mein Gott wird hier zu Oh my Buddha

Morgen geht es fuer mich weiter nach Siem Reap, wo ich die beruehmte Tempel von Angkor besichtigen werde.

Bis bald

© Vera Haus, 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Ein lang gehegter Traum geht endlich in Erfüllung... In knapp drei Monaten will ich die Schönheiten Südostasiens erkunden. Von Bangkok aus geht's Richtung Norden, von dort durch ganz Laos und Kambodscha nach Südvietnam. Dann ein Flug nach Südthailand, um von dort Thailands Inselwelt zu erkunden. Abschließend geht's dann wieder zum Ausgangspunkt Bangkok zurück. Das ist zumindest die Grobplanung. Mal schauen, ob die so bleibt...
Details:
Aufbruch: 12.02.2008
Dauer: 12 Wochen
Heimkehr: 04.05.2008
Reiseziele: Thailand
Laos
Kambodscha
Malaysia
Der Autor
 
Vera Haus berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.