Von Rabac bis Dubrovnik und zurück, eine Tour entlang der Küste Kroatiens

Reisezeit: August / September 2006  |  von Kurt Kadletz

Fr., 25.08.06 Palmazina–Bucht Medvidina 42 km

Eigentlich wollten wir heute nach Korcula, Robert treffen.
Wir verließen also die Marina, aber schon mit einem flauen Gefühl im Magen. irgendwie war das Wetter nicht so echt. Gut, 80 km sollten in zwei Stunden plus machbar sein, und bevor das schlechte Wetter da ist, sind wir schon in Korcula. Dachten wir. Also fuhren wir los.
Doch der Wind frischte mehr und mehr auf, so dass wir schließlich auf halbem Wege eine mehr oder weniger geschützte "Bucht" anliefen. Nach dem GPS war es die Bucht Strvanj auf Hvar.

Mehr oder weniger geschützt deshalb, weil sie nach Süden hin offen und auch ziemlich breit und wenig tief war. Eine "Einbuchtung" gewissermaßen, nicht besonders geschützt und das Meer konnte ungehindert rein laufen. Aber was besseres gab es hier nicht. Wir hofften noch, dass der Wetterbericht recht haben sollte und der Wind im Laufe des Tages drehen würde, so dass die Bucht tatsächlich etwas Schutz bot. Und wir hatten die Nase voll, wollten nicht mehr gegen die Wellen ankämpfen. Vielleicht besserte sich das Wetter ja.

Robert haben wir dann angerufen und Bescheid gesagt, dass wir festsitzen, und damit war für uns die Sache erledigt.
Man sollte die Rechnung nie ohne den Wirt machen! Der Wirt kam in diesem Fall in Form von Robert und Michi plötzlich um die Ecke.
Die zwei Verrückten waren nach meinem Anruf in Korcula losgefahren und kamen uns jetzt besuchen, auf dem Nachhauseweg sozusagen. Wir warteten dann einen Regenguss ab, dann plauderten wir, frischten alte Erinnerungen auf, tranken zusammen Kaffee, und dann trennten uns gegen 16.30 Uhr wieder unsere Wege. Robert wollte Richtung ACI Palmazina.

Gut, er hatte wenigstens die Wellen von hinten. Wir blieben da und warteten ab, was passiert. Zurück wollten wir nicht mehr.
Gegen 19.00 Uhr ließen die Wellen etwas nach und wir suchten eine Bucht zum übernachten auf, die etwas mehr Platz bot und vielleicht etwas geschützter war.
Es bot sich gleich die benachbarte Bucht an, Medvidina, wo sogar ein paar Häuser standen. Die waren aber vermutlich nur am Wochenende bewohnt, auf jeden Fall nicht als wir da ankerten. Wir waren mutterseelenallein und warteten ab .........
... was kommen würde
... dass die Nacht kommen würde,
... dass die Nacht vergehen würde,
... auf jeden Fall war an Schlaf nicht zu denken, denn es zogen Gewitter auf.

Das waren ganz merkwürdige Gewitter. Zunächst blitzte es nur hinter den Wolken, es Wetterleuchtete sozusagen, aber das recht heftig. Dann waren die Gewitter überall um uns herum, links, rechts, vorne, hinten ...
Irgendwann waren die Gewitter dann auch über uns. Es blitzte und donnerte heftig, Zum Glück regnete es aber nur wenig.
Trotzdem war an Schlaf zunächst nicht zu denken.
Das Meer war ziemlich unruhig und unser Boot schaukelte und zog recht heftig am Anker.
Beata zog schon die Schwimmweste an, ich zwangsweise auch. Ich überlegte mir, was ich tun würde, wenn der Anker nicht halten würde. Sollte ich das Boot dann an den Strand setzen? Sollte ich versuchen, das Boot nur mit dem Motor zu halten? Mehrere Stunden nur im Standgas oder mit wenig Gas gewissermaßen aus der Stelle "fahren"?
Eigentlich ist es ja so, dass das Boot nicht kentern kann, wenn es vor Anker liegt. Da müsste schon eine Welle kommen, die das Boot waagerecht legt, und das ist eher unwahrscheinlich. Das einzige Problem war, wenn der Anker nicht hält. Aber auch da hatten wir vorgesorgt und von vornherein den zweiten Anker ausgebracht, in Verlängerung des ersten und mit mehr Leine, so dass auf jeden Fall ein Anker halten würde. Also was sollte uns schon passieren???
Mit solchen Überlegungen, mit Beobachten von Wetterleuchten und Blitzen, die zum Teil schon beeindruckend und faszinierend waren, ging die Zeit vorüber
Gegen zwei Uhr nachts waren die schlimmsten Gewitter vorüber und wir legten uns schließlich hin und schliefen, immer wieder mal unterbrochen, mehr oder weniger bis 5.00 Uhr.
Um diese Zeit war das Meer wieder ruhiger und wir entschlossen uns dann, ohne großes Frühstück sofort loszufahren, bevor die Wellen wieder größer wurden

Roberts Boot im Regen

Roberts Boot im Regen

Eine stürmische Nacht kündigt sich an

Eine stürmische Nacht kündigt sich an

© Kurt Kadletz, 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Wir wollten diesen Sommer in die Bucht von Kotor, Montenegro, fahren. Das sollte eine beeindruckende Kulisse vor den Bergen sein. Natürlich mit dem Boot, und dann am einfachsten übers Meer. Also dachten wir uns, dass wir irgendwo in der Nähe von Sibenik kranen und dann mit dem Boot die Küste entlang fuhren. Marina Solaris war beispielsweise ein möglicher Ausgangspunkt für unsere Reise.
Details:
Aufbruch: 20.08.2006
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 08.09.2006
Reiseziele: Kroatien
Der Autor
 
Kurt Kadletz berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.
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