Beluga geht durchs Nadelöhr 2
Auf zu neuen Ufern
03.8. Santa Maria di Leuca in Italien
Die Strecke von Griechenland nach Italien durch die Straße von Otraro führt uns über die freie See. Steuerbord haben wir die Adria, backbord das Ionische Meer. Welcher Wetterbericht fühlt sich für uns zuständig? Es ist leicht windig. Dünung steht immer noch im Meer, leicht taumelig stolpern wir die 50 Seemeilen nach Santa Maria die Leuca.
Einklarieren in Italien ist kein Thema. Der Hafenmeister nimmt freundlich und desinteressiert eine Crew-Liste entgegen. Pässe interessieren ihn nicht.
Santa Maria de Leuca am Absatz von Italien
04.8. La Castella
Noch einmal, steht uns eine Strecke über freies Wasser bevor. Wir wollen die Bucht des Golfo di Taranto nicht ausfahren, sondern abschneiden.
Der Wetterbericht verspricht uns für das Ionische Meer und den Golf von Taranto 1-2 Windstärken. Auch der Wetterbericht des Hafensmeisters macht uns Hoffnung, maximal 3 Bft. sind angesagt. "Haut ab", sagt er.
Ein angenehmes Lüftchen säuselt durch den Hafen. Die See ist noch leicht nervös. Nach einer Stunde ist das Festland nicht mehr zu sehen. Im Dunst versackt.
Das Telefon ist tot. Der Funk gibt manchmal nur ein Rauschen von sich.
Um uns ist nur die leicht kabbelige See. Der Horizont ist scharf abgegrenzt, als hätte ein Riese mit einem Zirkel einen Kreis geschlagen.
Über uns wölbt sich ein riesiger milchiger Himmel. Diese unendliche Weite ist unheimlich bedrückend.
Es ist nichts zu sehen, kein anderes Schiff, nur die harte Kante des Horizonts.
Eine kleine Herde Delphine kreuzt unseren Weg. Sie sind nicht zum Spielen aufgelegt, ignorieren uns, ziehen weiter.
Nach 8 Stunden ist im Dunst die erste Bohrinsel zu erahnen. Wir entschließen uns die Gunst der Stunde zu nutzen, die Bohrinseln zu umgehen, nicht nach Crotone, sondern direkt um das nächste Kap Capo Rizzuto zu fahren ud in La Castella zu rasten.
Wir haben ein schwieriges Stück problemlos gemeistert, das uns kräftig hätte plagen können.
05.8. Roccella Ionica
Auch unsere Weiterfahrt gestaltet sich ruhig und angenehm. Der Golfo di Squillace benimmt sich anständig.
Die Küste von Kalabrien ist steil und gebirgig, allerdings nicht ganz so kahl wie die griechische Küste.
Von La Castella bis Roccella Ionica ziehen sich meilenweit wunderschöne Sandstrände. Auf der ganzen Strecke gibt es allerdings weder eine Bucht noch einen Fluchthafen. Das würde bei einer Entfernung von nur 50 Seemeilen sicher kein Problem darstellen, wenn man nicht den Golfo di Squillace queren müsste, der als hinterlistig und windreich bekannt ist. Uns hat er glücklicherweise verschont.
So wollen wir eigentlich nicht enden in Roccella Ionica
Aufbruch: | Mai 2004 |
Dauer: | 5 Monate |
Heimkehr: | Oktober 2004 |
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