Auf nach Down Under

Reisezeit: Mai 2008 - Mai 2010  |  von Simone Kistner

Back in the civilisation

Hallo da bin ich wieder!
Zwei Monate im Busch liegen nun hinter mir und es war fantastisch!!
Als ich in Wombangi ankam hatte ich nicht die geringste Idee was mich erwartet, es ist auf alle Faelle alles ein bischen anders.
Bei meiner Ankunft wurden mir die Unterkuenfte und das Ausenherum etwas gezeigt und ich dachte nur: Ok das wird interessant.
Die Cabins in denen die Arbeiter (wir waren immer zwischen 6 und 10) schlafen erinnerten mich an nen Gartenschuppen mit ein paar Betten erinnerte. Es gab auch nur das Bett, keinen Schrank, keinen Spiegel und Strom auch nur in der Nacht. Die Dusche und Toilette war ungefaehr 600m entfernt was ein langer Weg ist sollte man mal Nachts aufs Klo muessen. Als Kueche diente ein Umgebauter Caravan, gekocht haben wir Arbeiter zusammen, das Essen bekammen wir von Alan und Sheri den Besitzern von Wombangi. Leider waren wir alle nicht die besten Koeche und hatten oft nicht die Motivation lange zu kochen nach 12 oder 13 Stunden Arbeit, meistens gab es halb rohe Gerichte (vorallem Stew) aber ich musste feststellen man kann alles Essen (was ich mittlerweile auch tue ob ihr es glaub oder nicht).
An meinen ersten paar Tagen waren wir draften dabei werden die Rinder sortiert. Kuehe, Bullen, Stiere und Jaehrlinge kommen danach in verschieden Koppeln. Das ganze ist einfach man treibt die Tierchen in immer kleiner werdende Yards um sie am Ende einzeln zu haben.
Normalerweise laeuft man hinter die Rinder und diese laufen in die andere Richtung, manchmal auch nicht und dann sollte man so schnell es geht auf die Umzaeunung klettern.
Diese Rinder sind ganz anders als die die ich von zu hause kenne, diese hier wollen dich manchmal einfach nur umbringen wenn sie zu sehr in die Enge getrieben werden. Das konnte ich auch gleich mal feststellen am ersten Tag quetschte eine Kuh mein Bein zwischen ihrem Kopf und den Eisenstangen und am zweiten rannte ein Bulle mit vielleicht 10cm Abstand neben mir in die Umzaeunung, was mich sehr schockiert hat, er haette mir auch mein Ruecken sein koennen. Danach sass ich erstmal fuer ein paar Minuten auf der Bruestung und hab am ganzen Koerper gezittert.

Danach wurde mir auch erklaert das man von den Bullen nicht davonrennen sollte sondern zur Seite springen, da sie nicht so schnell die Richtung wechseln koennen (war nur etwas spaet fuer den Tip). Wie auch immer ich lernte in den Wochen und wurde vorallem schneller, kassierte aber sehr viele Prellungen und blaue Flecken, aber es macht verdammt viel Spass!
Nach ein paar Tagen gingen wir alle auf ein Mustering in einem Gebiet Namens Bradshaw das war ungefaehr 1,5 Stunden Autofahrt vom Haus entfernt. Am ersten Tag packten wir alles ein was man so braucht und dann fuhren wir raus mit 3 normalen Autos, einem Truck mit 4 Pferden,4 Quatbikes, 6 Bullcatcher (die besten Autos die es gibt, das sind alte Landrover ohne Dach und Tueren und Scheiben. Es funktioniert eigentlich nur der Motor aber diese Teile fahren ueberall hin. Ueber Baeume, Ameisennester, Steine und auch Rinder), alle Hunde kamen mit so 25 und selbst die Kinder der Familie.
Wir brachten alles zum genannten Ort und warteten dort, Norman der Sohn fliegt mit nem Hellicopter ueber das Gebiet und treibt alle Rinder in zu uns und wir sollten sie dann stoppen und in ein Gehege bringen mit den Pferden und Bullcatcherautos. Erklaert wurde mir ein bischen das man in Front von den Tieren steht und sie dann langsamer werden und hoffentlich stehenbleiben, hat auch erstaunlich gut geklappt. Ich haette nie erwartet das ich mit meinem Pferd so erschreckend auf die Rinder wirken kann aber es klappte.

Das sind die Yards

Das sind die Yards

Ueber Nacht fuhren wir dann zurueck nach Hause und am naechsten morgen um 4:30 gings wieder los. Wir liefen mit den Rindern 25km, es dauerte den ganzen Tag, ich sass 13 Stunden in dem Sattel und wollte am Ende des Tages eigentlich kein Pferd mehr sehen.

Da kommen sie

Da kommen sie

Diesen Anblick konnte ich den ganzen Tag geniessen

Diesen Anblick konnte ich den ganzen Tag geniessen

Es ist auf jeden Fall sehr beeindruckend 1700 Rinder so vor sich her laufen zu sehen.
Zurueck zuhause ging in den naechsten Tagen das draften wieder los und dann wurden die Jaehrlinge gebranntmarkt, die Hoerner gekuerzt und kastriert. Brandmarken ist super hab ich oft gemacht, das kastrieren hab ich ein paar mal versucht ist ganz in Ordnung. Um die Hoerner zu schneiden muss einer immer den Kopf halten was fuer einen Tag meine Aufgabe war und ich war danach in Blut gebadet und konnte kaum noch meine Arme fuehlen.

Branding

Branding

Nach ein paar Tagen ging es auf ins Bullcamp. Mir wurden so viele Geschichten von Bullcatching erzaehlt das wollte ich dann unbedingt sehen, und ich durfte mit.
Wieder fuhren wir in den Busch, diesmal in die andere Richtung und ungefaehr 4 Stunden weit weg. Wir bauten mitten im Nichts ein paar Yards auf und dann ging es los.
Norman flog mit dem Helicopter (da war ich auch mal dabei, das ist einfach fantastisch! Wie eine Achterbahn) wieder ueber das Gebiet und versuchte die Bullen aus den Waeldern zu jagen und wir lenkten sie mit den Autos in die richtige Richtung. Ab und zu entschied sich einer ins Auto zu springen oder den Reifen zu attakieren, aber meistens ging alles gut. Interessant wird die Sache wenn jeweils ein Bullcatcherauto links und rechts von dem Bullen ist und sie ihn in die Zange nehmen und mit einer Art Hacken einfangen und dann zu nem Baum fahren und den Bullen daran anbinden, ich hab nicht nur einmal gesehen das der Bulle wieder freikam und dann nicht in der besten Laune ist, verstaendlicherweise.
Ich blieb da immer schoen brav im Auto sitzen und hoffte der Bulle springt nicht rein.
Nach dem alle Rinder und auch Bueffel in den Yards waren haben wir sie auf Truck geladen und nach Hause gefahren. Dort waren sie ein paar Tage und dann kamen sie auf einen Roadtrain und wurden in Darwin verkauft.

Verladung

Verladung

Ein Abenteuer der anderen Art hatte ich auch noch. Ich sollte mit Ray Zaeune kontrollieren gehen mal wieder weit draussen. Es war geplannt das wir dort 2 oder 3 Tage sein werden, Freitag morgen ging es los. Wir packten alles ein und fuhren 3,5 Stunden. Dort angekommen haben wir weiter 2 Stunden nach einer Stelle am Bach gesucht wo er noch nicht ausgetrocknet ist. Dort kamen wir am spaeten Nachmittag an und schlugen unser Camp auf. Da es zur Arbeit zu spaet war sassen wir einfach nur ein bischen rum, hatten nen Drink und unterhielten uns. In den Bach haben wir 2 Braunschlangen gesehen so ungefaehr 10m vom Schlafplatz entfernt, zu der Zeit hab ich keinen Gedanken daran verschwendet das die Schlangen evtl. in den Schlafsack kommen koennten noch dazu sind wir kurz danach im Bach baden gegangen.
Am naechsten morgen gings dann los, Zaeune kontrollieren und reparieren, wir arbeitet bis zum fruehen Nachmittag, da kammen wir an einem Berg an und ich ging den Rest des Zauns zu Fuss da das Auto nicht mehr weiterfahren konnte. Als ich so nach einer Stunde zurueckkam und wir weiterfahren wollten sprang das Auto nicht mehr an, ich wollt es gar nicht glauben. Eine Stunde lang versuchten wir es zu reparieren, nichts!
Besonders viele Moeglichkeiten hatten wir da draussen nicht, wir wussten das unser Camp (mit all dem guten Essen) zu weit weg ist, aber auch das es ein Wasserloch in der Naehe gibt. Also starteten wir eine "Wanderung", es waren vielleicht 4 Liter Wasser uebrig fuer uns beide und wir liefen 3,5 Stunden sehr zuegig, bei etwa 40 Grad was sich in der Sonne aber heisser anfuehlt. Gegen Abend erreichten wir tatsaechlich das Wasserloch und wollten nur noch was zu trinken was zum naechsten Problem fuert, Wasser bedeutet hier fast immer Krokodile.

Ich watete in die Mitte um einigermassen geniesbares Wasser zu bekommen und dachte mal wieder erst hinterher das das etwas dumm war, einfach so reinzugehen.
Wie auch immer wir hatten nun auf jeden Fall was zu trinken, wir machten uns ein Feuer und schliefen am Boden, ohne Schlafsack, und die Mosikotos hatten ihre wahre Freude an uns.
Am naechsten morgen haben wir einen Bulldozer gefunden der noch von Arbeiten herumstand und in dem war gluecklicherweise ein Funkgeraet und noch mehr Glueck das uns jemand gehoert hat.
Nach weiteren fuenf Stunden warten wurden wir endlich abgeholt. Wir fuhren in unser Camp packten alles und bis wir zu Hause waren war es 6:00Uhr abends, wir hatten ein einhalb Tage nichts gegessen ich hatte dicke Blasen an den Fuessen und konnte kaum mehr laufen, aber wir waren zurueck!
Wirklich realisiert wieviel Glueck wir hatten hab ich das ganze erst zwei Tage spaeter!!
Aber ich liebe den Busch und ich hoffe ich kann nochmal zurueck.
Ausserdem hab ich Aboriginal Malereien gesehen die vielleicht eine handvoll Leute vor mir gesehen hat, ich hatte das Glueck das Norman mich an einem freien Tag zu Wasserfaellen flog wo man mit Autos gar nicht hinkommt, dort war ich dann ein paar Stunden fuer mich alleine und wurde dann wieder abgeholt. Ich bin dort ueber alle Felsen geklettert hab getanzt und gebadet es ist fantastisch.
Ich hab in den zwei Monaten soviel erlebt und gelernt und es war so supertoll.
Mit mir zusammen sind noch 3 andere gegangen und auf unseren Rueckweg nach Darwin haben wir noch einen Abstecher in den Litchfield Nationalpark gemacht und ein bischen gebadet,und nun bin ich in Darwin, mach mich aber heute mit einer Irin auf den Weg an die Ostkueste nach Townsville.
Werd dort warscheinlich in ein paar Tagen ankommen.

Viele Gruesse an alle zuhause und bis bald

So schoen mitten im Nirgendwo

So schoen mitten im Nirgendwo

© Simone Kistner, 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Endlich ist es soweit, ein Jahr Down under liegt vor mir! Los gehts von Frankfurt mit einem kurzen Abstecher an den Hongkonger Flughafen nach Perth.
Details:
Aufbruch: 06.05.2008
Dauer: 24 Monate
Heimkehr: Mai 2010
Reiseziele: Australien
Der Autor
 
Simone Kistner berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.