...lului - transsilvanische Verwirrungen

Reisezeit: Juli 2008  |  von Norbert Wallner

Die Idee

Ich erinnere mich an meine frühe Kindheit in Graz. Gegenüber von unserem Haus am Lendkai wohnten in einer Barackensiedlung "Volksdeutsche". Man sah und hörte von ihnen nichts, und die Kinder kamen nie auf die Straße heraus, um mit uns zu spielen.
Ich weiß auch von einer Holzhaussiedlung im Westen von Graz, die die Nazis gegen Ende des Krieges für die "Volksdeutschen" errichtet haben. Die Menschen dort hatten eine etwas sonderbare Sprache.
Und ich weiß auch vom Neid der lieben Mitbürger damals, weil diese Leute "alles geschenkt bekamen" und "keine Steuern zahlen" mussten.

Manfreds Mutter musste 1944 im Alter von neun Jahren mit ihrer Familie aus Sächsisch-Regen flüchten. Viel mehr als sie am Leib trugen, konnten sie nicht mitnehmen. Binnen 48 Stunden mussten die Häuser geräumt sein, da die Sowjets entgegen aller Erwartungen in den Karpaten nicht aufgehalten werden konnten.
Nunmehr - alt und krank - würde sie gerne wissen, ob aus ihrer Verwandtschaft noch jemand am Leben ist. Also nahm Manfred mit dem protestantischen Pfarrer Kezdi in Reghin Kontakt auf, der ihm anbot, er könnte in den Kirchenbüchern und Archiven nachforschen.
Gleichzeitig entstand in unserem Verein "Papilio - Kinder brauchen Hilfe" die Idee, auch in armen Ländern Europas helfen zu wollen, und wir wollten einige Kinderheime in Rumänien besuchen.
Diese beiden Aufgaben waren vereinbar, also fassten wir den Beschluss, in den Sommerferien 2008 zirka eine Woche nach Rumänien zu reisen.
Da noch niemand von uns in diesem Land war, wollten wir natürlich auch touristisch Einiges sehen, sodass wir ein 10-Tagesprogramm zusammen stellten.
Bei den heutigen Flugpreisen war es am sinnvollsten, von Wien nach Bukarest zu fliegen und dort ein Leihauto zu nehmen.
Wir teilten uns die Vorbereitungsarbeiten auf: Meine Aufgabe war es, das touristische Programm zusammen zu stellen und Flug bzw. Leihauto zu buchen. Manfred erklärte sich bereit, den Quartiermeister zu machen, und Sabine kümmerte sich um die Kontakte zu Kinderheimen.
Am 2. Juli schließlich wollten wir guten Mutes zu viert unsere Reise beginnen.

© Norbert Wallner, 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Eine zehntägige Reise durch Siebenbürgen. Ahnenforschung und Besuche von Kinderheimen wurden mit einem touristischen Programm verknüpft, das nicht nur die Highlights umfasste. Städte, Burgen, Menschen: Abenteuer am Rande Europas.
Details:
Aufbruch: 02.07.2008
Dauer: 10 Tage
Heimkehr: 11.07.2008
Reiseziele: Rumänien
Der Autor
 
Norbert Wallner berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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