Fahrradtour durch Sumatra
Von Maninjau nach Padang
13. Tag 10.1 152 km
Maninjau -- Lubuk Basung -- Tika -- Pariaman -- Padang
Es war ein traumhaft sonniger Tag heute und die Ausblicke auf den See waren noch einmal überwältigend. Ich fuhr die gut 10 km um die Nordseite des Sees herum und bog dann rechts ab in Richtung Küste. Es folgte eine ca. 15 km lange Abfahrt durch ein schönes Tal, und bei Lubuk Basung war dann die Küstenebene erreicht.
Die ersten knapp 40 km zwischen Tiku und Pariaman führte die Straße nah am Meer entlang, eine typisch tropische Küstenlandschaft, teils mit Ausblicken auf den blau funkelnden Indischen Ozean, wenn auch die grauen Strände nicht sonderlich einladend waren. Die restliche Strecke bis Padang verlief dann weiter im Landesinneren, war jedoch weiterhin flach, und der Belag war wesentlich besser als auf dem Trans-Sumatra-Highway. Die Straße nach Padang hinein war allerdings sehr stark befahren.
Die Hauptstadt West Sumatras, die drittgrößte der Insel, wirkt auf den ersten Blick hektisch, unattraktiv und gesischtslos, hat bei näherer Erkundung jedoch durchaus ihren Charme. Padang ist eine freundliche, drückend heiße, tropische Hafenstadt mit langer, von Kokospalmen gesäumter Strandpromenade, wo es sich abends wunderbar flanieren und den Sonnenuntergang betrachten lässt. Es gibt auch noch ein ursprüngliches, aber sehr heruntergekommenes Altstadtviertel am pittoresken Fluss südlich des chaotischen, architektonisch wenig ansprechenden Zentrums.
Padang ist in erster Linie berühmt für seine Küche, unter anderem stammen das großartige Rinder- oder Büffel-Kokosnusscurry Rendang und das cremige Hühnchen Curry Kalio Ayam von hier. Noch berühmter als die Gerichte ist jedoch die Art und Weise wie in den im ganzen Land verbreiteten Padang Restaurants gegessen wird. Es gibt keine Speisekarte - gut für den des Indonesisch nicht mächtigen Touristen - sondern es werden zahlreiche Gericht aufgefahren, von denen man sich dann je nach Präferenz bedienen kann. Bezahlt wird nur das was man gegessen hat. Dazu gibt es Reis, Wasserspinat und Chilisauce, letztere allerdings ist nicht wirklich nötig, da die Padang Küche ohnehin schon recht scharf ist. Gegessen wird ausschließlich mit der rechten Hand, der Reis wird daher relativ feucht serviert, damit er besser klebt. Auch wenn diese Art zu essen für den Alleinreisenden natürlich nicht ideal ist und ich auf der Tour schon einige Male Padang-Style gegessen hatte, konnte ich es mir hier selbstverständlich nicht entgehen lassen in eines der bekanntesten Padang Restaurants der Stadt zu gehen. Das Essen im Simpang Raya bot zwar keine Überraschungen, und ich habe in meinem Leben definitiv schon besser gegessen, aber für 7000 Rp pro Teller erfüllte das Essen seinen Zweck. Ich bin aber im Allgemeinen, auch wenn es einige deliziöse Gerichte gibt, kein großer Fan von Padang Food.
Padang ist trotz des internationalen Flughafens alles andere als eine touristische Stadt und das Übernachtungsangebot daher eher auf Indonesier abgestimmt, d.h. entweder sehr billig und richtig grottig, oder aber recht teuer und akzeptabel. Ich fand dennoch ein vom Preisleistungsverhältnis her ordentliches Angebot im Immanuel Hotel, wo ein sehr großes, wenn auch nicht gerade topgepflegtes Doppelzimmer mit Dusche, westlicher Toilette und dem eigentlich unnötigen Luxus einer Klimaanlage nach Discount 120.000 Rp kostete. Liebhaber von rosafarbenen Betten und Trockenblumenbouquets würden sich hier richtig wohl fühlen
Nach über 1000 km hatte ich heute meinen ersten Platten, glücklicherweise als ich bereits in Padang angekommen war. Einen neuen 28er Schlauch zu kaufen scheint hier auf Sumatra schwierig zu sein, aber Schlauchflicker mit archaischen Werkzeugen, wie Feuertöpfen und Schraubstöcken, die die Reparatur für 5000 Rp durchführen, gibt es jede Menge.
Aufbruch: | 29.12.2007 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 15.01.2008 |