Miami Vice trifft Cool Runnings
Delphine !!!!
03.12. und 04.12.2008
Der 3.12.2008 ist mal wieder ein reiner Bade- und Erholungstag. Zwar mache ich auch mal wieder einen Abstecher nach Negril village, aber dort ist eigentlich gar nichts zu sehen. Und Kameras nehme ich dorthin sowieso nicht mit. Ich brauche nur Nachschub an Jamaica Dollars und die zieht man sich bequem per EC-Karte am Geldautomaten. Allerdings mache ich mich auch daran, meine Reisetasche weiter mit Souvenirs zu füllen. Coole Jamaica-T-Shirts, 1 kleine Flasche des berühmten Appleton Rum, Blue Mountain Kaffee und das unvermeidliche Jamaica-Exemplar für meine Tee-Becher-Sammlung treiben das Gewicht meiner Tasche letztendlich auf 29,5 KG hoch ! Es gibt natürlich noch eine Riesenauswahl an weiterem Kitsch und Kram, man schlendere nur einmal über den riesigen Souvenir-Markt in Negril, da gehen einem die Augen über und angesichts der schier endlosen Auswahl an Reggae-CD´s kapituliere ich am Ende, ich erwerbe nicht eine davon, ich habe einfach zu wenig Ahnung und meine "best-of-Bob-Marley"-CD zuhause reicht für schöne Jamaica-Erinnerungen.
Die Reggae-Beschallung auf Jamaica erfolgt übrigens flächendeckend und rund um die Uhr. Wer nach einem Jamaica-Urlaub nicht mindestens ausnahmslos alle Bob-Marley-Songs textsicher mitschmettern kann, hat irgendetwas falsch gemacht !
Am späten Nachmittag mache ich mich per Taxi auf ans westend von Negril, wo die Küste felsig ist. Mein Ziel: Rick´s Cafe und ich könnte mich heute noch schwarz ärgern, dass ich meine Kameras nicht mitgenommen habe ! Also gibt´s leider keine Fotos von dieser Institution in Negril. Rick´s Cafe ist ein Restaurant/Bar, ziemlich teuer, aber sie können Mondpreise nehmen, denn die Leute kommen sowieso - und zwar in Scharen jeden Tag rechtzeitig zum Sonnenuntergang. Es gibt aber nicht nur den Sonnenuntergang zu sehen, sondern vor allem atemberaubende Felsenspringer ! Sehr ansehnliche Jungs springen sensationell von den Klippen ins Meer und vollführen wahre Kunststücke. Es ist irre ! Da ich hier leider keine Fotos davon reinstellen kann, möge jeder Interessierte mal auf youtube nachschauen !
Auf den 4.12.2008 bin ich besonders gespannt, denn für diesen Tag habe ich mir etwas Besonderes ausgesucht und wieder fehlen mir die Fotos davon...sorry, aber ich hoffe, ich kann´s einigermaßen beschreiben. Man kann ganz in der Nähe der Stadt Ocho Rios an der Nordküste Jamaicas in einer sehr großen Anlage namens Dolphin cove mit Delphinen schwimmen. Um genau zu sein, werden 3 verschiedene Programme angeboten: "touch", "encounter" und "swim". Alle 3 Programme sind nichts für schmale Geldbeutel, aber es wurde gerade ein "upgrade-special" angeboten und daher schlug ich zu und gönnte mir das "swim"-Programm zum Preis vom "encounter"-Programm, was immer noch 199 USD kostete. Für diesen Tag bin ich die Einzige in ganz Negril, die die Delphin-Geschichte gebucht hat, so gibt´s für mich noch den Ausflug zu den Dunn´s river falls gratis dazu, denn nur so kann mich Jamaica tours mit einer anderen Gruppe zusammen dorthin verfrachten. Allein die Fahrt dauert schon gut 2,5 Stunden.
Der Bus mit unserer fröhlichen tour guide Marcia holt mich ab und kurz darauf noch 8 weitere Gäste im Riu-Dingsbums. Eine 6-köpfige sehr nette Familie aus Iowa und ein holländisches Pärchen. Es geht recht früh morgens los, noch hat wohl keiner von uns gefrühstückt und bis wir in Montego Bay sind, ist´s recht ruhig im Bus. Erst während des Frühstück-Stopps in Mobay am örtlichen Burger King (kein Stück besser, als Mc D., ist ja klar !) kommen wir ins Gespräch. Auf der Weiterfahrt tauen alle recht schnell auf, als Marcia uns zunächst die wichtigsten Worte auf Patois, dem jamaicanischen Slang beibringt und danach verlangt, dass sich jeder auf Patois vorstellt und sagt, was ihm auf Jamaica am besten gefällt.
"Yah man, everything´s irie, no problem, i like the sun/beach/rum/music..." Das wichtigste Wort ist sowieso Yah man, das braucht man in jeder Lebenslage. Unsere Vorstellungsrunde fällt recht lustig und sehr dilettantisch aus, was patois angeht...
Unterwegs macht uns Marcia auf ein wenig beeindruckendes Gebäude aufmerksam und erklärt, das es eine Schule ist, aber nicht irgendeine, sondern diejenige, auf der Jamaica´s Leichtathletik-Super-Star und 2-facher Olympiasieger 2008 Usain Bolt die Schulbank gedrückt hat. Sie läßt uns auch unmißverständlich deutlich wissen, dass Usain Bolt unter jamaicanischen Frauen so ziemlich das heißbegehrteste Stück männlichen Fleisches ist...ok, der sieht ja auch wirklich nicht übel aus !
Ebenfalls interessant finde ich ein anderes Gebäude, ein riesiges Hotel ohne Fenster. Wozu das ? Die Erklärung: Hier werden alle Touristen "aufbewahrt" im Falle eines Hurrikans ! Von Kreuzfahrtschiffen und allen bedrohten Ecken des Landes werden die Touris hierhergekarrt, wenn ein Hurrikan im Anzug ist. Wegen der Fensterlosigkeit kann nicht allzu viel passieren.
Wir erreichen den Parkplatz der Dunn´s river falls. Dieser Wasserfall ist etwas besonderes, weil man ihn hochklettern kann und das ist eine der größten Attraktionen Jamaicas und deswegen wahnsinnig gut besucht, um nicht zu sagen: Brechend voll. Marcia empfiehlt uns, uns im Bus umzuziehen und alles, aber auch wirklich alles, im Bus zurückzulassen. Es leuchtet ein: Man klettert einen Wasserfall hoch und alles wird nass. Kameras gehen sowieso nicht, Geld braucht man nicht und auch sonst nichts, was nicht wasserfest und nicht an den Körper getackert ist, also z.B. möglichst auch keine Brillen. Was man allerdings zwingend braucht, sind Neopren-Schuhe, die habe ich nicht dabei und leihe mir deswegen für 5 USD welche. Also schlüpfen wir aus Shorts und T-Shirts und betreten die Anlage mit nichts als Bikini, Badehose und watershoes. Unsere guides nehmen uns in Empfang, erklären noch so dies und das und stellen dann eine Truppe aus so ca. 25-30 Personen zusammen, die meisten sind von einem Kreuzfahrtschiff. Dann begeben wir uns an den Fuß des Wasserfalls am Strand.
Tipp für alle, die es irgendwann mal machen möchten: Nehmt die Kamera und ein bißchen Geld doch mit ! Man kann den guides die Kameras geben, sie hängen sie sich um den Hals und es passiert ihnen nichts, die guides sind da schon 8 Mio. Mal hochgeklettert und kennen jedes Steinchen und wenn man ihnen ein nettes Trinkgeld gibt, machen sie Fotos mit der eigenen Kamera ! Für alle anderen werden Fotos gemacht und Videos gedreht, die man hinterher für teures Geld kaufen kann, aber oftmals bleibt hierfür nachher viel zu wenig Zeit, wenn man organisiert unterwegs ist !
Der Aufstieg beginnt. Die Kalksteinfelsen sind nicht rutschig und der jeweilige Trittpfad wird einem gezeigt. Alle 25-30 Leute sollen sich zumindest für den unteren Teil der Wasserfälle bei den Händen halten. Das irritiert zunächst, weil man denkt, es ist einfacher zu balancieren, wenn man die Hände frei hat. Aber die Händchen-Halte-Nummer hat ihre Berechtigung, wie man schnell feststellt: Man braucht etwas, woran man sich festhalten kann und wenn man selbst noch auf unsicherem Terrain steht, ist der Vorder- und Hintermann schon standfest auf einem sicheren Posten und kann einen festhalten. Auch wenn man noch nie zuvor da war, funktioniert alles perfekt: Der Vordermann gibt eigentlich automatisch seine Erfahrungen an den Hintermann weiter und zeigt, wo der nächste standfeste Stein oder Felsen oder auch das nächste Loch ist. Eigentlich ist dies der perfekte Ort für team-building-Maßnahmen ! Man bewegt sich sehr langsam nach oben, muss immer wieder warten und unterwegs gibt es immer wieder Foto-Stopps. Untertauchen, rutschen, duschen-lassen - der Wasserfall birgt unzählige highlights. Es ist nicht anstrengend, auch ältere Leute kommen problemlos durch und völlig automatisch hilft jeder jedem. Hin und wieder packe ich meinen Vordermann aus Michigan am Arm und ziehe dafür seine Freundin hinter mir her. Unterwegs werde ich irgendwann von einem der guides gefragt, wo ich herkomme, ich bin ein echter Exot, denn außer den beiden Holländern bin ich die einzige Europäerin. Man tauft mich kurzerhand "Klinsmann", was ich zwar schon etwas seltsam finde, aber bitteschön...nach kurzer Zeit fühle ich mich wirklich angesprochen, wenn jemand brüllt: "Hey, Germany, Klinsmann, come over here !"
Es dauert eine gute Stunde, bis man oben ist. Im oberen Teil wird es wesentlich einfacher und man muss auch nicht mehr Händchen halten. Am Ende ist man einfach nur total begeistert ! Es macht einen riesigen Spaß, ist ein tolles Erlebnis und wenn man - wie ich - nicht ein einziges Foto davon hat, hofft man, nie an Alzheimer zu erkranken, um sich immer an diesen tollen Tag erinnern zu können !
Am Bus wickele ich mich in ein Handtuch, umziehen lohnt nicht, denn zumindest ich werde mich ja gleich wieder in die Fluten schmeißen. Den anderen aus der Gruppe steht jetzt lunch bevor und anschließend shopping in Ocho Rios. Kaum 5 Minuten später sind wir an der dolphin cove und Marcia kommt kurz mit hinein, um mich anzumelden. Wir verabreden, uns um 15.30 Uhr wieder genau hier zu treffen.
Die dolphin cove ist eine riesige Anlage und man kann sich dort den ganzen Tag verlustizieren. Sie haben nicht nur Delphine, sondern auch Haie und Stachelrochen, Papageien, Leguane und Schlangen. Es gibt Restaurants und Geschäfte. Vor dem Beginn der Delphin-Nummer gibt es eine Einweisung und man wird in Gruppen eingeteilt. Und es werden einem Schwimmwesten verpasst, die so zugezurrt werden, dass einem fast die Luft wegbleibt. Es geht zum riesigen Meerwasser-Bassin, das einen offenen Zugang zum Meer hat. Die Delphine können also jederzeit raus. Da sie hier allerdings mit reichlich Fisch verwöhnt werden, kommen sie zuverlässig immer wieder. Man kann es sowieso nicht beschreiben, deswegen folgen jetzt überaus dilettantisch entstandene Fotos, die ich aus meiner gekauften Delphin-DVD abfotografiert habe. Ich hoffe, man bekommt trotz der schlechten Qualität einen Eindruck.
Und das schafft jeder, die Delphine machen alles, man muss nur die Beine steif halten und die Arme hochreissen !
Es gab einen kleinen Jungen in meiner Gruppe, der über das ganze Gesicht strahlt und gleichzeitig kullern ihm die Tränen herunter, so überwältigt ist er !
Nach diesem Erlebnis ziehe ich mich um und werfe einen Blick auf die Uhr, upps, schon 14.50 Uhr ! Im Video-Centre werden die Videos gezeigt. Ich brauche gar nicht hingucken, ich will eines, unbedingt ! Schlappe 50 USD kostet die DVD und sie soll in ca. 20 Minuten fertig sein und im Souvenirshop am Ausgang bereitliegen.
Zum Essen habe ich den ganzen Tag keine Zeit gehabt und auch jetzt bleibt keine Zeit mehr. 1 Sekunde vor der verabredeten Abhol-Zeit bekomme ich endlich meine DVD, ich stehe wie auf Kohlen. Aber: No problem, ich bin auf Jamaica. Zwar warte ich am falschen Ort und Marcia hat bereits das gesamte Gelände nach mir abgesucht und die anderen schmachten im Bus, aber no problem. Ich finde den Bus und wir sind 3 Stunden später müde und abgekämft, aber überglücklich zurück in unseren jeweiligen Hotels in Negril. Auch die anderen haben wohl einen schönen Nachmittag erlebt, es fällt jedoch nicht schwer, sie neidisch auf meinen Nachmittag zu machen.
Aufbruch: | 22.11.2008 |
Dauer: | 16 Tage |
Heimkehr: | 07.12.2008 |
Jamaika