Miami Vice trifft Cool Runnings
Weiter nach Jamaica
29.11.2008
Eigentlich fängt der Tag ja ganz stressfrei an mit dem Plastikfrühstück. Ausgecheckt, Taxi zum Flughafen gegriffen und festgestellt, dass es mobile check-in-Schalter auf dem Fussweg draußen vor dem Flughafengebäude gab, hää ? Soll man da einchecken, muss man da einchecken, ist es einfach nur praktischer, dort einzuchecken, gibt es gar keinen anderen check-in drinnen ??? Ich beobachte mal, was die Amis so machen: Sie checken dort ein, ok, dann mach´ich das auch.
"Hi sweetie, give me your ticket and passport, stay here and watch your bag ! Oh, international check-in is free of charge, but we´re working on tip-basis, so feel free to tip us whatever you feel, like 5 or 10 bucks, alright ?" Aha !
Der Typ verschwindet mit meinem Pass und Ticket im Gebäude und ich beginne zu ahnen, dass man drinnen wohl sicherlich ganz normal kostenlos und ohne tip an einem stinknormalen Schalter einchecken kann. Naja, scheiss´drauf. Ich pule 5 Dollar aus der Tasche und warte, nicht allzu lange. Eigentlich ja ein prima Service.
Gut, bevor ich mich in das Gebäude begebe, 2 schnelle Zigaretten auf der anderen Straßenseite. Ich habe mich schon gut daran gewöhnt, dass man selbst im Freien nicht überall rauchen darf.
Die Sicherheitskontrollen sind akribisch, aber nicht anders, als z.B. in London. Duty-free-shop, mein nächstes Ziel. Ich kaufe eine Stange Marlboro und wundere mich mal wieder über das Prozedere, denn ich kriege die Zigaretten nicht ausgehändigt, sondern nur meine Quittung und die Auskunft, dass ich die Ware am gate bekomme. Schön, wie auch immer. Ein Buch kaufe ich noch und ein Sandwich.
Die Maschine nach Montego Bay startet pünktlich und die Flugzeit beträgt nur 1 Stunde 10 Minuten. Kurz nach 13.00 Uhr landen wir bereits auf dem Donald Sangster Int´l airport in Montego Bay. Passkontrolle geht hier superschnell, dabei werden mir auch hier ein paar Fragen gestellt, aber die sind dann schon mal richtig jamaican-style: "Willkommen auf Jamaica ! Das 1. Mal hier ? Ganz allein ? Wo ist Dein Hotel ? Negril ? Oh, ja das ist sehr schön, Du hast bestimmt eine tolle Zeit ! Viel Spaß und einen schönen Urlaub !" Boah, sind die nett !
Meine Reisetasche habe ich und auch schon 200 USD in JMD getauscht, nur stehe ich jetzt vor dem klitzekleinen Problem, meinen shuttle nach Negril zu finden. Den hatte ich vorab per internet gebucht und bezahlt. Ich verlasse die Ankunftshalle und erwarte eigentlich, irgendeinen Typen zu sehen, der ein Schild mit meinem Namen hochhält. Ist aber nicht. Hm. Erstmal eine rauchen. Inzwischen bin ich natürlich umlagert von Taxifahrern, denen ich aber erzähle, dass ich sie nicht brauche, ich würde ja abgeholt. Äh ja, nur von wem ? Ich krame mal das Blatt Papier hervor mit der Zahlungsbestätigung, da steht irgendwas drauf von Jaital, aber ich denke eigentlich, ich habe den Transfer bei Jamaica Tours gebucht, oder so, ich bin nicht mehr ganz sicher, ist ja schon etwas her. Irgendein airport-officer fragt mich, von wem ich abgeholt werde und ich zeige ihm meinen Ausdruck. Er winkt einen Kollegen hinzu und beide grübeln über dem Begriff "Jaital", was nichts anderes ist, als die jamaicanische Variante von "Paypal", wie ich jetzt weiß. Sie schicken mich wieder hinein in die Ankunftshalle und zum Schalter von Jamaica Tours. Dort bin ich richtig, aber man fragt mich nach meinem voucher und den hatte ich blöderweise vergessen, auszudrucken. No Problem, sagt die junge Frau und loggt sich ins internet. "Hotmail, right ?" "Yep." "Okay, log in !" Natürlich habe ich keine mail rundum diesen Urlaubs gelöscht und da ist ja die email mit dem voucher ! Ausgedruckt, fertig.
Ich werde zu einem anderen Ausgang geschickt und dort steht mein shuttle parat. Nur, dass es noch eine gute Stunde dauert, bis wir losfahren können, weil andere scheinbar ebenfalls Probleme haben, das Ding zu finden.
Wir fahren los und zu meiner Begeisterung entlang der Gloucester Road oder auch "hip strip" genannt in Montego Bay. Das wäre die Gegend gewesen, wo mein Hotel gewesen wäre, hätte ich nicht noch umgebucht. Ich bin neugierig, ob meine Entscheidung wohl richtig war ! Und sie ist !!! Ich sehe den Doctor´s cave beach und auch das Hotel, das wäre wohl echt nichts für mich gewesen. Es ist ein echter Stadt-Strand, der hip strip ist eine viel befahrene Straße mit 1000 Geschäften, Restaurants, Bars usw. und Montego Bay ist einfach eine große, karibische Stadt mit all ihren Problemen. Ich wäre definitiv mitten im Gewühl gewesen, wie ich es ursprünglich ja wollte, aber es wäre zuviel Gewühl gewesen und ich hätte mich - glaube ich - einfach nicht sicher gefühlt. So verlassen wir Mobay und kommen nach einiger Zeit, schon in der beginnenden Dämmerung, durch die Stadt Lucea. Am liebsten hätte ich den Busfahrer gebeten, anzuhalten, um Fotos machen zu können, ich finde das Zentrum von Lucea einfach zu fotogen. Morbider karibischer Charme, wunderschön ! Nicht lange zuvor haben wir Leute am Super-Duper-Luxus-Resort Grand Palladium abgesetzt, ein ca. 2000-Betten-Luxus-Ding mitten im Nichts. Der Kontrast zum Stadtzentrum von Lucea hätte nicht größer sein können.
Wir erreichen Negril und das shuttle lädt alle - außer mir -im auch ziemlich großartig aussehenden Riu-Dingsbums ab. Kennt man ja, diese Riu-Hotel-Kette, gibt´s von Malle bis Dom Rep überall. Mich überrascht, dass wir dann noch relativ weit fahren, bis wir mein Resort erreichen. Ganz wie üblich, habe ich Wert darauf gelegt, zentral zu wohnen, was allerdings im Fall von Negril ein dehnbarer Begriff ist, wie sich zeigen sollte. Negril zieht sich nämlich über Kilometer hin, aber zumindest befindet sich mein Hotel, das Legend´s Beach Resort, in Gehweite von Negril village. Mein 1. Eindruck ist absolut positiv, die Dame an der Rezeption ist sehr nett, ein höflicher Herr (der Hotelmanager höchstpersönlich, wie ich später erfahre) begrüßt mich und erklärt mir, was ich rund um´s Hotel und den AI-Plan so wissen muss. Und schwupps habe ich auch schon meine neon-orange-farbene all-inclusive-Handschelle am Handgelenk. Ich hasse diese Dinger ! Aber ok, in der gesamten Karibik laufen wohl 98 % aller Touristen damit herum...Eine klapperdürre Jamaicanerin begleitet mich in mein Zimmer, allerdings helfe ich ihr, meine tonnenschwere Reisetasche die Treppe hochzuschleifen, das Mädel wäre ja sonst zusammengebrochen ! Mein Zimmer entpuppt sich als eines der 5 besten des Hotels, nämlich mit direktem Meerblick und Balkon. Die Einrichtung ist recht simpel, aber was braucht man denn schon ? Keine 5 Minuten später bin ich an die Bar umgezogen und bestelle den 1. Cocktail von einer sehr umfangreichen Liste, durch die sich in einer Woche durchzuprobieren absolut unmöglich ist. Trotz der bereits hereingebrochenen Dunkelheit wage ich mich nochmal auf die Straße und mache einen kleinen Spaziergang zwecks erster Erkundungen der Umgebung. Sieht echt okay aus. Nach dem Abendessen falle ich dann aber müde ins Bett.
Aufbruch: | 22.11.2008 |
Dauer: | 16 Tage |
Heimkehr: | 07.12.2008 |
Jamaika