Wanna buy Madame???
Borneo: mehr Indonesien, weniger Malaysia: West- Kalimantan: Pontianak
Ankunft in Pontianak
Das Erste was mir augefallen ist als ich in Pontianak ankam, war die extreme Hitze. In den anderen Laendern zuvor war es auch heiss, aber das war absolut nichts im Vergleich zu Pontianak. Das hat mich ganz schen fertig gemacht am Anfang. Ich hatte das Gefuehl, ich muesste die Ganze Zeit schlafen, selbst eine Stunde nach dem Aufstehen, haette ich mich wieder hin legen koennen. Sobald ich mich kurz hinsetzte musste ich aufpassen, dass mir die Augen nicht zu fallen. Die extreme Muedigkeit hat sich durch den ganzen Tag gezogen und selbst auf einfache Gespraeche konnte ich mich nicht konzentrieren. Zum Glueck hoerte das nach einer Woche dann wieder auf.
Der Arbeitsalltag hat mich also wieder. Das Praktikum mache ich in der Redaktion der Borneo Tribune Zeitung und der daran angeschlossenen NGO dem Tribune Institut.
Pontianak ist ein nettes kleines Staedtchen am Kapuas Fluss (der laengste Fluss Borneos mit ueber 1000km Laenge), relativ unspektakulaer aber gemuetlich. Das Hauptproblem, jedenfalls ist es MEIN Hauptproblem, sind die Fortbewegungsmittel. Oeffentliche Transportmittel, wie Busse etc., gibt es kaum bis gar nicht. Jeder Indonesier besitzt hier mindestens einen Motorroller und dementsprechend sieht es auch auch auf Pontianaks Strassen aus. Roller ueberall! Fuer mich bedeuted das Abhaengigkeit! Nach 6 Monaten Freiheit und voelliger Unabhaengigkeit ist es nicht leicht wieder von dem Zeitplan anderer Personen abhaengig zu sein. Ich muss also staendig jemanden bitten mich ins Buero zu bringen oder zum Einkaufen etc.
Selbststaendige Erkundungstouren durch die Stadt sind so fast nicht moeglich oder eben sehr sehr teuer, weil man ein Taxi anheuern muss.
Da ich nun schon einige Wochen hier bin, habe ich bereits einige Freunde, die auch immer bereit sind mich abzuholen. Das macht das Kennenlernen der Stadt wesentlich einfacher und das Einleben ebenfalls.
Fahrrad fahren habe ich auch schon probiert, ist aber um zur Redaktion zu kommen, nicht die beste Idee. Wenn ich nach 30 Minuten Fahrt dort ankomme, bin ich nass geschwitzt und muss mich wieder duschen und umziehen. Denn nass unter der Klimaanlage sitzen ist schaedlich.
Wohnen tue ich bei Nuris, dem Chefredakteur der Zeitung, und seiner Familie (Frau, 2 kleine Maedchen und die Nanny). Es ist super schoen dort und die Kinder sind absolut suess. Die wuerde ich wieder einmal am liebsten mitnehmen, aber so langsam quillt mein Rucksack vor Kindern, die ich von irgendwo mitnehmen will, ueber. Ausserdem gehoeren die ja Nuris.
Interessante Dinge lernt man ueber den Lebensalltag in der Familie. Zum Beispiel schlafen alle im Haus nachts mit Licht an. Warum das so ist, habe ich noch nicht heraus gefunden. Ich glaube einfach Gewohnheit, wobei die Nanny meinte (sie ist etwas juenger als ich) sie haette nachts Angst. Ich schlafe jedenfalls ohne Licht. Dann wird natuerlich auch fuenf mal am Tag gebetet, was auch interessant zu sehen ist.
Eine kleine Anekdote dazu:
In meinen ersten zwei Wochen habe ich im Wohnheim gewohnt, bevor ich dann schliesslich zu Nuris ins Haus gezogen bin. Dort war ein schwarzer, recht grosser Pfeil an der Decke und ich habe mich sehr lange gefragt was dieser schwarze Pfeil an der Decke soll. Nachdem ich den Pfeil auch noch in ein paar anderen Gebaeuden an der Decke gesehen habe, kam mir das alles doch sehr merkwuerdig vor.
Es hat verhaeltnismaessig lange gedauert, bis ich dann endlich darauf kam, dass der Pfeil die Qibla (Gebetsrichtung zur Kaaba in Mekka) anzeigt. Das lag bestimmt auch an der Hitze, dass es so lange gedauert hat!
Meine Aktivitaeten im Praktikum sind bunt gemischt. Neben den englischen Artikeln, die ich woechentlich schreiben muss, bin ich mit den Fotografen der Zeitung auf Hochzeiten unterwegs oder bei Model-shootings oder wir besuchen WWF und WALHI (=Friends of the Earth, Indonesia - indonesische Umweltorganisation), um in deren Arbeit rein zu schnuppern.
Ausserdem bin ich ganz gross drin, mich beim Aerobic oder Karaoke zu blamieren! Ich sags euch, das hab ich verdammt gut drauf. Waehrend Aerobic in Pontianak ganz gross geschrieben wird und es so aussieht, als wenn Leute bereits im Bauch der Mutter damit angefangen haben, war es mein erstes mal dass ich diese Sorte Sport probiere. Mit wuenschenswertem Erfolg. Die Schrittfolgen waren sehr schnell und ich konnte nicht ansatzweise mithalten und wurde so zum Lacher des Tages mit meinem rumgehampel.
Am gleichen Tag durfte ich dann direkt auch noch meinen ersten Besuch in einer echten Karaoke Bar abhaken. Auch das Singen wird bereits im Leib der Mutter unterrichtet in Indonesien. Ich wurde natuerlich geneotigt zu singen und bereits nach den ersten Toenen, die meine Stimmbaender von sich gaben war allen klar, dass dies mein erstes und auch letztes Lied sein wuerde. Sie wollten mir ja nicht glauben, dass ich wirklich nicht singen kann und so mussten sie es eben ohrschaedigend ganze drei Minuten lang ertragen.
Damit hatte ich dann meine zweite Blamage am Tag hinter mich gebracht. Ich hoffe das geht nicht so weiter!
Poetry-Session: Pai, ein Freund hier, der seine literarischen Werke vortraegt.
Ich habe nicht all zu viel verstanden, aber schoen war es dennoch
Aufbruch: | 15.10.2008 |
Dauer: | 11 Monate |
Heimkehr: | 21.09.2009 |
Thailand
Laos
Indonesien
Malaysia