Wanna buy Madame???
Namaste India...: Om statt Amen!
Nach langer Zeit gibt es nun ein schnelles Update...
In der letzten Woche war ich viel unterwegs und hatte kaum Zeit fuer Internetaktivitaeten:
Ich besuchte eine Familie in den Slums, die mich kurzerhand in ein Saree steckten und jede Menge Fotos in allen Moeglichen Kombinationen und Stellungen (mit mir im Saree) haben wollten.
An einem anderen Tag ging es nach Nellore, wo wir einen weiteren Navajeevan Shelter besuchten. Dann schaute ich mir eine Unterkunft fuer geistig zurueck gebliebene Kinder an.
Ashram
Mein persoenliches Highlight -neben dem Besuch der Familie in den Slums- fand am Wochenende statt: ein Aufenthalt in einem Ahram in der Naehe von Tirupati. Es war uebrigens auch meine erste Bahnfahrt in Indien, was bei weitem nicht so leicht wie in Deutschland ist. Besser ist, man hat eine Reservierung, sonst muss man um jeden Platz kaempfen und das kann bei 5 Stunden Fahrt wirklich zu einem ungesunden Unwohlseins des Nervensystems fuehren. Das wollen wir ja nicht....also lieber reservieren! Dann kann es aber immer noch sein, dass man nur auf die Warteliste kommt, was wieder eine Belastung der Psyche bedeutet, weil einem erneut Diskussionsrunden bevor stehen. So ganz habe ich das System noch nicht durchschaut, aber ich werde es weiter testen und berichten. Bei mir lief jedenfalls alles gut und diskutiert wurde nur auf der Hinfahrt einmal kurz. Die Diskussion habe ich gewonnen und durfte meinen Platz behalten.
Ein weiteres Erlebnis im Zug brachte mich zum nachdenken: Ein Mann ohne Beine "rutschte" durch den Zug und bettelte bei den Leuten um ein paar Rupien. Dabei wunderte ich mich ueber mich selbst, wie normal mir dieses Bild mittlerweile schon vorkommt. Hier gibt es so unglaublich viele verstuemmelte (das Wort hoert sich krass an, aber ich finde kein anderes!)Menschen die betteln muessen, dass man sich schnell daran gewoehnt.
Auch lernt man schnell, die Kinder die sich an einen ran haengen und Geld wollen, zu ignorieren. Was soll man anderes tun?!
Tirupati hat wohl, laut Lonely Planet, eine groessere Anzahl an Pilgern als Rom oder auch als Mekka. Dort steht ein grosser Hindu-Tempel, den wohl mehr als 5000 Hindus taeglich besuchen. Ich weiss nicht ob das alles so stimmt, aber im Lonely Planet steht es geschrieben.
Jedenfalls habe ich den Tempel nicht gesehen, denn man muss wohl mehrere Tage in einer Schlange stehen und da hatte ich keine Lust drauf, ausserdem war ich ja auf dem Weg in den Ashram. Der Ashram liegt 2 Stunden mit dem Auto von Tirupati in Richtung Bangalore entfernt, mitten im Nirgendwo.
Die Fahrt mit dem Jeep war auch recht spannend. Auf die Strasse passt von der Breite her nur ein Auto. Wenn also ein weiteres entgegen kommt, faehrt man so lange frontal auf einander zu, bis sich einer der Fahrer im letzten Moment entschliesst auf den Schotter neben der Strasse auszuweichen. Das hat irgendiwe etwas von einer Mutprobe, an der ich ungewollt teilgenommen habe.
Der Ashram ist ein christlicher Ashram (Is klar, ne!? Schliesslich hat "Father" Anthaiah mir davon berichtet und mir angeboten, ihn zu besichtigen und er wuerde mich bestimmt nicht in einen Hindu-Ashram schicken!). Ein Salesianer hat ihn gegruendet. Dennoch war es ganz anders, als in Ongole bei den Salesianern. Das Leben in einem Ashram ist sehr einfach und schlicht. Tagsueber gab es keinen Strom, der wurde erst ab 6 Uhr Abends angeschaltet. Es gab nur vegetarisches Essen (gut fuer mich), aufgestanden wurde noch frueher (um 5:30- zu frueh!),morgens wurde meditiert (gut, weil Abwechslung!), die 'Kirche' sah aus wie ein Hindu-Tempel und ein Jesus im Meditationssitz kroent den Eingang (Fotos folgen noch), das innere der Kirche war rund und die Priester sassen im Meditationssitz oder auf einem Hocker, waehrend der Messe, diese wiederrum wurde von vielen ooooooommmmmm`s begleitet (sympatisch, weil diese strengen katholischen Muster hier durchbrochen wurden!).
Es war ein sehr friedlicher und ruhiger Ort. Fuer meine Hummeln im Hintern fast schon etwas zu friedlich. Fuer ein oder zwei Tage ist es mal interessant ein spirituelles Zentrum zu erleben, aber ich war auch froh, als ich die laermenden Jungs wieder um mich rum hatte und mit ihnen wieder Spiele spielen und rumalbern konnte.
Silkfarm
Hatte ich ganz vergessen. Als ich den Ashram besucht habe wurde mir auch eine Seidenwuermerfarm gezeigt (oder sagt man besser Seidenraupen?) und erklaert, wie Seide produziert wird. Die Wuermer oder Raupen fressen 2 Monate lang bestimmte Blaetter und werden dann auf runde Korbmatten mit Vertiefungen gelegt, wo sie dann ihren Cocoon
zusammenspinnen. Daraus wird dann die Seide gemacht.
Kurzes Mumbai-Statement
Von den Anschlaegen in Mumbai habe ich natuerlich auch gehoert, aber das entmutigt mich nicht wirklich. Wenn man zuviel ueber das 'wenn' und 'aber' nachdenkt, kann es einem auch ganz schoen die Reise versauen. Also lieber wie mein lieber Herr Papa (: zu sagen pflegt "Augen und Ohren offen halten" und dann wird das schon, wah?!
Zurueck in Ongole und schon
Nun bin ich also wieder zurueck in Ongole und zum Glueck hat der seit einer Woche andauernde Regen aufgehoert und die Sonne ist wieder da. Letzte Woche hatten wir den zweiten Zyklon seit meiner Ankunft hier und ich musste in das Ortszentrum schwimmen. Alles stand unter Wasser und die Ernte von vielen Farmern war im Eimer. Dann doch lieber ein wenig schwitzen.
Am Samstag geht es ueber Hyderabad nach Warangal. Dort findet am Sonntag eine riesen Veranstaltung statt und es kommen aus allen Navajeevan Programmen in Andhra Pradesh die Strassenkinder zusammen, um Spiele zu spielen und Spass zu haben. Wir werden auch mit 20 Kindern hinfahren und ich freu mich schon darauf.
Aufbruch: | 15.10.2008 |
Dauer: | 11 Monate |
Heimkehr: | 21.09.2009 |
Thailand
Laos
Indonesien
Malaysia