Südostasien 2008 - Thailand, Kambodscha, Vietnam

So, waehrend ich mal wieder darauf warte, mein Zimmer beziehen zu koennen, nutze ich die Zeit mal, um Euch auf den neuesten Stand zu bringen.

Der doch eher kurze Aufenthalt in Hue hat sich absolut gelohnt. Hue war bis 1945 Hauptstadt Vietnams und Sitz der vietnamesischen Kaiser. Die Herrschaften residierten mit ihrem Hofstaat in der verbotenen Stadt am Nordufer des Parfuemflusses. Die Stadt wurde anscheinend vom deutlich bekannteren Vorbild in Peking inspiriert, aber leider im Vietnamkrieg zu einem grossen Teil beschaedigt. Trotzdem sehr huebsch.
Am Freitag Abend habe ich ausser Hotelsuche und Essen nicht mehr viel unternommen. Beim Essen habe ich mich dann aber kurzfristig entschieden, das Programm fuer den Samstag umzustellen und statt des Besuchs der verbotenen Stadt eine Motorradtour zu unternehmen. Okay, eigentlich war es mehr ein Roller.
Auf jeden Fall war das eine gute Entscheidung: am Samstag Morgen machte ich mit einer Amerikanerin und einem Belgier sowie unseren drei Fahrern auf den Weg und habe (natuerlich!) ein paar Tempel und die verbotene Stadt gesehen, aber auch das wunderschoene Umland, ein kaiserliches Grab und eine vietnamesische Version des Kolosseums in Rom. Allerdings kaempften hier Tiger und Elefanten gegeneinander.

Am Nachmittag gab es dann noch etwas Durcheinander mit dem Bus nach Hanoi, den ich bereits in Hoi An gebucht hatte. Problem war, dass es die letzten Tage in Hanoi heftig geregnet hatte und daher die oder andere Strasse so unter Wasser stand, dass die Busse - selbst fuer vietnamesische Standards - nicht durchkaemen. Offenbar hat der Regen dann aber doch nachgelassen, so dass ich mit einer anderen Busgesellschaft fahren konnte.

Zum Glueck, denn sonst waere mir nicht nur Zeit im Norden verloren gegangen, sondern ich haette auch das fantastische Unterhaltungsprogramm verpasst. Auf dem Fernseher des Busses gab es naemlich "Rambo IV" zu bestaunen. Schon mal grundsaetzlich ueberhaupt nicht mein Fall, aber gut. Lustig war aber die Umsetzung: der englische Originalton war leise im Hintergrund zu hoeren, die vietnamesische Synchronisation darueber. Grossartig, dass ALLE Stimmen von einer einzigen Synchronsprecherin uebernommen wurden. Die Dame war geschaetzte 25 Jahre alt und damit die optimale Besetzung, um Sylvester Stallone Klang und Ausdruck zu verleihen. Dafuer hielt sie es nicht fuer noetig, irgendeine Art von betonung oder gar Emotion in ihre Stimme zu legen.
Abgerundet wurde das Gesamtkunstwerk dann aber von den englischen (?!?!) Untertiteln, die offenbar ein vietnamesischer Achtklaessler von der vietnamesischen Synchronisation angefertigt hatte. Er hat es bestimmt gut gemeint, aber wirklich verstaendlich war es nicht.

Unterm Strich war das Unterhaltungsprogramm somit ein ernsthafter Konkurrent fuer den ungeschlagenen Champion, naemlich die Busfahrt von Siem Reap nach Phnom Penh. Dort gab es erst kambodschanische Schlager (wuerde man in Deutschland wahrscheinlich am ehesten auf WDR 4 oder NDR 1 hoeren), natuerlich in der Karaokeversion. Waere ich nur in der Lage, die kambodschanische Schrift zu entziffern, haette ich natuerlich sofort losgelegt. Dafuer gab es spaeter Comedy mit einem Schauspieler, der sicher schon das ein oder andere Trommelfell auf dem Gewissen hat. Ohrenbetaeubend, aber bei den Einheimischen kam es super an.

Wie auch immer, ich bin jedenfalls am Ende trotz Hochwassers heil und uebermuedet in Hanoi angekommen und bin schon gespannt, was mich dort erwartet.
Euch alles Gute und herzliche Gruesse aus der Hauptstadt!