Italien 2008 -Toskana-Umbrien-Marken mit dem Motorrad
Eine Motorradtour durch ein etwas anderes Italien
Anfahrt Cinigiano (Maremma)
Bayerischer Wald - Gailtal - San Pier d'Isonzo - Cinigiano (Maremma)
1. Tag 22.09.2008 Bayerischer Wald - Gailtal (Österreich)
Inge und Günter, Freunde aus Mannheim, reisten schon gestern an, damit wir heute starten können zu einer weiteren Motorradtour nach Italien. Da das Wetter nicht vorhersehbar ist, haben wir die Abfahrt einen Tag vor-verlegt, um mehr Zeit zu haben.
Da ich vor jeder Reise - trotz meines Alters - immer noch Reisefieber habe, nachts nicht schlafen kann, sah ich mir bis 4 Uhr früh einen Horrorfilm an. Trotzdem standen wir alle früh um 8 Uhr auf, hatten ein gemütliches fürstliches Frühstück und so gut vorbereitet waren wir um 10 Uhr startklar. Es ging über die B 85 bis Passau, dann über die Autobahn bis Ried, weiter über kleinere Straßen Richtung Salzkammergut. Wir haben schon bei der Abfahrt unsere Regenklamotten über die Lederkleidung angezogen, denn das Wetter sah nicht gut aus und es war auch ziemlich kalt. Von Salzburg aus ging es wieder über die Autobahn bis Radstadt, über den Radstädter Tauernpass (1.739 m). Kaffeepause um 14.15 Uhr in Obertauern. Es schneit leicht. Meine Finger sind trotz der dicken Handschuhe so kalt, dass ich kaum meine Hose aufbekomme. Gut aufgewärmt mit Tee, Kaffee, hei-ßer Suppe geht es weiter, über den Katschberg (1.641 m). Langsam wird es wärmer. Unser nächster Halt ist in Gmünd, im Maltatal in Österreich, wo wir Günters Sonnenbrille reparieren lassen (kostenlos!) und Espresso trinken. Wir können sogar draußen sitzen, dick angezogen wie wir sind. Die Fahrt führt uns nun durch die karnische Region ins herrliche Gailtal. Direkt an der Grenze zu Italien und Slowenien ist Kärntens Naturarena für Biker ein absolutes Eldorado. Das Gailtal, Gitschtal, Lesachtal, der Weissensee sowie die Karnischen und die Gailtaler Alpen bilden ein Naturjuwel, was jedoch um diese Jahreszeit wenig von Touristen besucht ist. Wir wissen das zu schätzen. Gegen 17.30 Uhr erreichen wir den Waidegger Wirt, wo wir übernachten wollen. In dem schönen kleinen gemütlichen Hotel waren wir schon ein paar Mal. Nach Duschen sitzen wir zusammen unten in der Stube und genießen unser leckeres 3-Gänge-Menü (Kürbiscremesuppe - Cordon Bleu mit Pommes / Rinderbraten mit Knödeln, Salate, Nachttisch) einen guten Wein und Schnaps. Wir unterhalten uns noch lange, ehe wir müde ins Bett fallen. Tagesmeilen: 262 (422 km)
2. Tag 23.09.2008 Gailtal - San Pier d'Isonzo (Italien)
Um 8.30 Uhr treffen wir uns zum Frühstück. Es ist hier immer reichlich und gut: Kaffee, Saft, Schinken, Käse, Wurst, Eier, Marmelade und sehr leckeres Brot. Da wir heute nicht sehr weit fahren müssen, lassen wir uns zeit und fahren erst gegen 10 Uhr los. Es geht über die karnische Dolomitenstraße, Richtung Tarvisio. Dann weiter über den Predil-Pass (1.156 m). Der Predilpass führt durch eine wunderbare Landschaft, ist fahrerisch sehr ab-wechslungsreich (einige enge Kehren) und nur wenig befahren. Die umliegende Bergwelt der Julischen Alpen und das türkise Wasser des Flusses sind ein Genuss. Sehenswert sind die Festungen kurz hinter dem Predilpass. Wir halten an einer Armeestellung am Predilsattel und später an der Kluze, einer Festung, die im 15. Jahrhundert erbaut wurde, um die Raubzüge der Türken bis nach Kärnten zu verhindern. Im Jahr 1797 wurde die Festung gegen die vorrückende französische Armee unter Führung Napoleon Bonapartes, die zuvor die österreichische Armee in Norditalien besiegt hatte, verteidigt. Die Festung wurde jedoch nach erbitterten Kämpfen von den Franzosen völlig zerstört. Ein 2007 aufgestelltes Mahnmal erinnert an die Opfer der Gräueltaten der Franzosen: sie vergewaltigen und töteten viele Frauen und Kinder. Es wird langsam wärmer. Die Fahrt führt durch das Soca-Tal. Für Urlauber, die sich gerne abseits der Massen bewegen und ursprüngliche Natur schätzen, ist die Region eines der schönsten Täler der Julischen Alpen. Es ist ein herrlicher Tag, sonnig, kaum Wolken, so dass wir einen tollen Blick auf die schneebedeckten Berge haben. Gegen 12 Uhr halten wir in Bovec in einer kleinen, von Einheimischen besuchten Bar. Wir sitzen in der Sonne und genießen unseren mehr als preiswerten Espresso. Und weiter geht die Fahrt durch die einmalig schöne Landschaft. Obwohl wir hier schon mehrere Male waren, begeistert es uns immer wieder. Es wird nun auch wärmer und wärmer. In Kanal machen wir gegen 14 Uhr eine weitere Pause in der Sonne, auf einer Terrasse, mit Blick auf die Soca. Ich fange an, mich auszuziehen: Dickes Shirt weg und Futter aus der Lederjacke. Später geht die Fahrt weiter bis Gorizia. Es ist eine schöne Fahrt, aber es herrscht viel Verkehr. Dann geht es weiter Richtung Trieste, durch Wälder und Hügel. Wir biegen ab, Richtung Venedig. Inzwischen sind es 21 Grad. Um 16 Uhr erreichen wir unsere Bed & Breakfast Unterkunft in San Pier d'Isonzo. Alles sauber, ein schönes Bad - leider für 3 Zimmer (6 Personen!) nur ein Bad - und eine nette Wirtin. Wir packen aus, duschen und dann folgt ein Dorfrundgang. Viele schöne Häuser und teure Autos gibt es hier. Ich nehme an, einige reiche Leute haben hier ihr Domizil und fahren zur Arbeit in die naheliegenden Städte. Es gibt in diesem Ort kein Restaurant, welches offen hat, darum essen wir in einer Bar Toast mit Schinken und Käse (zu trocken), Mini-Pizza. Dazu gibt es offenen Wein für Inge und mich und für die Männer Bier. Das Ganze zu einem Minipreis. Um 21.15 Uhr liegen wir im Bett. Morgen wird es ein langer Tag mit vielen Kilometern werden. Tagesmeilen: 119 (192 km)
3. Tag 24.09.2008 San Pier d'Isonzo - Cinigiano (Grosseto/Italien)
Um 6.30 Uhr stehen wir auf, die Männer packen die Motorräder. Es ist noch ziemlich frisch draußen, 7 Grad, aber ich habe mich schon italienmäßig angezogen: dünnes Harley-Shirt. In Italien muss es einfach warm und schön sein! Unser Frühstück ist heute Morgen sehr mager: weiche Brötchen, wenig Butter, Marmelade, wenig Kaffee und Milch. Um 8.10 Uhr fahren wir los, auf die Autobahn Richtung Venedig. Der Verkehr ist enorm, aber wir kommen gut voran. Um 11.15 Uhr machen wir Pause in Porto Garibaldi. Wir sind schon zum xtenmale hier. Es ist immer wieder schön, in der Sonne am Hafen zu sitzen, den Fischern zuzusehen und Espresso und leichten Weißwein zu trinken, zu italienisch-einheimischen (preisgünstig!) Preisen. Es ist 21 Grad, dazu herrlicher Sonnenschein. Unsere Fahrt geht jetzt Richtung Ravenna, dann Richtung Cesena und Sansepolcro. Eine herrliche Landschaft durch die wir fahren. Bei Arezzo biegen wir ab, Richtung Maremma (südliche Toskana). Um 18 Uhr erreichen wir unser Haus für die ersten 7 Tage unseres Urlaubes in Cinigiano. Cinigiano ist ein kleiner Ort, der auf den Hügeln der Maremma liegt. Zu den Hängen des Berges Amiata (höchster Berg der Tos-kana) ist es nicht weit. Wenn die Gemeinde auch nur ca. 2.700 Einwohner hat, so ist sie doch interessant genug für Silvio Berlusconi, der hier mit seinem Bruder ein Weingut besitzt und aus den Jugendlichen der Gegend Nachwuchs für den Verein Milan rekrutiert. Unser Haus ist sehr schön, es gibt 3 Schlafzimmer, 2 Bäder, einen großen Wohn- und Essbereich mit Kamin, eine schöne Terrasse mit Blick auf die Hügel. Leider fehlt eine Spülmaschine und zu Fuß kann ich nicht zum Einkaufen in den Ort laufen. Es sind zwar nur 1,2 km, aber ein sehr steiler steiniger Feldweg führt bergauf und im Ort selbst geht es bergauf/bergab. Nichts für meinen Rücken und die kaputte Hüfte. Wir laden nur ab, fahren dann in den Ortskern, um uns zu informieren, wo es was gibt. Wir erstehen sehr guten offenen Wein und ein bisschen Käse der Region. In einem gemütlichen kleinen Lokal auf dem Berg essen wir (sehr gut, sehr preisgünstig). Es gibt Nudeln mit Wildschweinragout, eine Köstlichkeit dieser Region. Zumal sowieso fast jeder Italiener ein Jäger ist! Tagesmeilen: 340 (547 km)
Aufbruch: | 22.09.2008 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 09.10.2008 |