Italien 2008 -Toskana-Umbrien-Marken mit dem Motorrad
Spoleto - Todi
Spoleto - Todi - Porto Garibaldi - San Pier d'Isonzo - Soca-Tal - Predil-Pass - Katschberg - Radtstädter Tauern - Bayerischer Wald
16. Tag 07.10.2008 Mantignana - Spoleto - Todi
Heute Morgen ist es bewölkt, aber schwül-warm. Nach dem Frühstück auf der Terrasse starten wir um 10.40 Uhr, quer durch die Pampa, dann nach Spoleto. Wir parken unser Motorrad und machen uns auf in die Stadt, die wie alle Städte hier auf einem Berg liegt. Die erstmalige Erwähnung des antiken Spoletos stammt aus dem Jahr 241 v. Chr.. Nach der Schlacht am Trasimenischen See 217 v. Chr. wurde Spoleto durch Hannibal angegriffen. Die Einwohner konnten die Eroberung aber abwehren. Während des 2. punischen Krieges war die Stadt Verbündete Roms. So entstand ein florierender Umschlagsplatz. Während der Vandaleneinfälle und der Gotenkriege war die Stadt eine wichtige Festung. 1155 wurde Spoleto von Kaiser Friedrich Barbarossa zerstört. In den Wirren späterer Kriege zwischen den Ghibellinen und Guelfen verleibte Kardinal Albornoz 1354 die Stadt wieder dem Kirchenstaat ein. Zunächst besichtigen wir die Kirche San Gregorio Maggiore. Ein dämmriger ro-manischer Kirchenraum des 11. Jahrh. mit antiken Säulen. Fünf große Sarkophage sind zu bestaunen und ein schöner Mosaikfußboden. Der Aufstieg dann in die Altstadt ist sehr steil, doch die schönen Geschäfte lassen mich die Mühe vergessen. Leider ist Mittagszeit und die Läden sind geschlossen. Eigentlich wollte ich mir ein Paar Schuhe kaufen. Wir folgen der alten Straße bis zum Piazza Mercato, wo wir uns gegen 13 Uhr stärken, mit Blick auf den Arco di Druso. Der römische Senat von Spoleto beschloss 23 n. Chr. den Bau dieses repräsentativen Eingangs zum Forum (heute Piazza Mercato), um Drusus und Germanicus zu ehren. Spoleto mit Resten des umbrischen Mauerrings aus dem 6. Jahr. V. Chr. ist, wie schon erwähnt, eine der ältesten und schönsten Städte Umbriens. Wir machen uns nun auf zum Dom. Am Ende einer großen abschüssigen Treppenanlage liegt der zentrale Platz der Stadt mit dem Dom. Er trägt den Namen Santa Maria Assunta, wurde ab 1175 gebaut, nachdem die Truppen Barbarossas den Vorgängerbau zerstört hatten, also wieder einmal eine Auseinandersetzung zwischen Kaisertreuen und Papsttreuen. Die Domfassade mit ihren acht Fensterrosen ist für sich schon ein Erlebnis anzuschauen. Leider ist der Dom selbst geschlossen. So bestaunen wir ihn nur von außen, ehe wir uns aufmachen, um unser Motorrad wiederzufinden. Doch wir verlaufen uns in der Stadt ein bisschen. Ein freundlicher älterer Herr zeigt uns den richtigen Weg an der Stadtmauer entlang bis zur Piazza Garibaldi. Nach 14.30 Uhr verlassen wir Spoleto und fahren nach Todi, wo wir im letzten Jahr schon einmal waren. Es gefällt uns einfach immer wieder. Mit dem Motorrad können wir bis ins Zentrum fahren, parken direkt an der Piazza Garibaldi. Von der Stadtmauer aus hat man einen herrlichen Blick in die untenliegende Landschaft. Auf der Piazza del Popolo, dem Zentrum der Altstadt, mit Blick auf den Duomo Santa Maria Assunta und den Palazzo dei Priori, isst Rolf sein Eis und ich genieße Frizzantino. Es ist mittlerweile 15.40 Uhr. Todi wurde als umbrische Siedlung zwischen dem 8. und 7. Jahr. v. Chr. gegründet. 217 v. Chr. gelangte es unter römische Herrschaft. Während der Gotenkriege wurde die Stadt fast völlig zerstört. 759 erfolgte eine Besetzung durch die Langobarden. 1367 verlor Todi seine Autonomie, als sich Guglielmo de Grimoard, ein Bruder Urbans V, die Stadt aneignete. Eine Pestepidemie im Jahr 1527/28 ließ die Hälfte der Einwohner Todis sterben. Die Stadt erholte sich jedoch wieder. Sie gehörte später dem Kirchenstaat an bis zur Gründung der Italienischen Nation im Jahr 1860. Nachdem wir uns gestärkt haben, besichtigen wir den Duomo Santa Maria Assunta aus dem 12. Jahrh. Die Kirche wurde über einem römischen Vorgängerbau - wahrscheinlich einem Apollo-Tempel - errichtet. Der beeindruckende Palazzo dei Priori (1334) mit dem noch älteren Guelfenturm, ist heute Stadtverwaltung. Auf der Piazza befinden sich auch noch der Palazzo del Capitano und der Palazzo del Popolo. Seit 1995 befindet sich hier die Pinacoteca. Auf unserem Rundgang besuchen wir die Kirche San Fortunato, eine der schönsten Hallenkirchen Italiens. Sie ist dem lokalen Heiligen Fortunatus von Todi geweiht (frühchristliche Kirche aus dem 7. Jahrh.). Der Neubau der Franziskaner, Beginn 1292, stoppte 1348 mit dem Hereinbrechen der Pestepidemie, so dass nur Teile wirklich vollendet wurden, wie z. B. die untere Westfassade. Das Kircheninnere ist beeindruckend. Aber auch hier muss man erst einen Berg erklimmen, ehe man das Bauwerk besichtigen kann. Unser Rundgang hat uns durstig gemacht und so genehmigen wir uns 2 Glas Wasser für 60 Cent. Dann machen wir uns auf die Heimfahrt, Richtung Perugia. Um 18 Uhr sind wir in unserem Turm. Zum Abendbrot gibt es umbrische Nudeln, Wildschweinsauce, Salat, Bier, Wein. Heute geht unser einmalig schöner Urlaub zu Ende. Leider ohne unsere Freunde, Inge und Günter. Morgen fahren wir Richtung Deutschland.
Tagesmeilen: 121 (195 km)
17. Tag 08.10.2008 Mantignana - Lago di Quatro - Porto Garibaldi - Chioggia - San Pier d'Isonzo
Gegen 8 Uhr schellt der Wecker, aber ich bin schon früher auf und wach. Wie es aussieht, wird es ein schöner Tag. Schnell ist gepackt und dann sitzen wir zum letzten Mal auf der Terrasse und frühstücken. Unsere nette Betreuerin des Turmes, Signora Giulia Polodori, kommt, um den Strom abzurechnen: 18,92 € für 7 Tage. Strom ist teuer in Italien. Wir haben ihn nur für Licht und einmal Backofen gebraucht. Warmes Wasser und Kochen ging mit Gas und das war in der Miete enthalten. Gegen 9.30 Uhr verlassen wir "Il Castello", ein ungewöhnlich schöner Ort und unser Zuhause für die vergangenen 8 Tage. Der Verkehr auf den Straßen hält sich in Grenzen und der Nebel lichtet sich langsam, so dass wir die Sonne sehen. Die Strecke bis Sarsino ist sehr schön. Grüne Hügel zu beiden Seiten der Straße. Um 11 Uhr machen wir Pause in Quarto, sitzen an einem See in der Sonne. In der Tageszeitung lesen wir von einem bewaffneten Überfall auf der Autobahn A 14 zwischen Cesena und Rimini. Abenteuerlich! Weiter geht die Fahrt, bald sind wir auf der SS 309, Richtung Venedig. Es ist inzwischen sehr warm und der Verkehr nimmt ständig zu. Ein LKW nach dem anderen. Um 12.15 Uhr erreichen wir Porto Garibaldi, wo wir schon zu den Stammgästen einer kleinen Bar am Hafen gehören. Weiter geht die Fahrt, an der Küste entlang bis Chioggia, wo wir einen weiteren Halt um 14.45 Uhr einlegen. Es geht weiter, der Verkehr wird dichter und dichter. Um Venedig herum - das reinste Chaos zu fahren. Aber Rolf hat sich in den letzten Wochen die italienische Fahrweise angeeignet: mal rechts, mal links vorbei, reinquetschen etc. Endlich haben wir freie Fahrt auf der Autobahn bis Gorizia. Gegen 17.15 Uhr sind wir in unserem Übernachtungsort San Pier d'Isonzo eingetroffen. Nun heißt es baden, duschen. Motorradfahren macht schmutzig. Frisch geputzt wandern wir ins Dorf, um etwas zu essen und zu trinken. In einer kleiner Motorradbar haben wir 2 Bier, 3 Wein, 2 Schinken-Käse-Toast, Frikadelle, Mini-Pizza für 13 Euro! Gegen 21.20 Uhr fallen wir müde ins Bett.
Tagesmeilen: 272 (441 km)
18. Tag 09.10.2008 San Pier d'Isonzo - Soca-Tal - Predil-Pass - Katschberg -
Radstädter Tauern - Bayerischer Wald
Um 7.30 Uhr werden wir wach, rasch waschen und Motorrad laden. Unser Mini-Frühstück besteht aus einem Espresso, Saft, einem abgepackten Brioche. Eine Schande und ein Witz! Und wieder mussten wir uns das Badezimmer mit fremden Menschen teilen. Zuhause werde ich das bei Bed & Breakfast Italien reklamieren. 8.15 Uhr starten wir, durch ein schönes Tal an einem Fluss entlang, bis Gorizia. Mit den letzten 2 Litern Benzin erreichen wir Nova Gorizia, Slowenien, wo Rolf günstig tankt. Dann geht es durch das wunderschöne Soca-Tal, Richtung Bovec, wo wir um 10.15 Uhr in einer Einheimischen-Bar Kaffee trinken. Das Wetter ist ideal zum Fahren, die Sonne kommt. Die Landschaft ist herbstlich, das Laub leuchtet in den verschiedensten Farbtönen. Wir fahren wieder über den Predil-Pass. Hier sind die Straßen schon gestreut, also war es glatt und eisig. Doch Rolf ist ein umsichtiger und vorsichtiger Fahrer, der kein unnötiges Risiko eingeht. Das Wetter ist nach wie vor schön. In Gmünd halten wir in "unserem" Cafe und stärken uns mit Apfelsaft, alkoholfreiem Bier und Pizza. Es ist 12.20 Uhr. Wir haben einen interessanten Tratsch mit einem BMW Biker aus Bayreuth. Nun geht die Fahrt durchs Lesachtal (Kärnten), über den Katschberg-Pass (1.641 m). Hier hat es vor einer Woche stark geschneit. Es ist noch viel Schnee zu sehen. Weiter über den Radstädter Tauernpass (1.739 m). Auch hier viel Schnee zu sehen. Aber nach wie vor ist es warm und strahlend blauer Himmel. In der Gegend um Salzburg ändert sich das Wetter. Es wird windig und diesig. 15.20 Uhr ist unser nächster Halt in der Nähe des Mondsees. Unsere Fahrt führt uns dann über Ried a. Inn, wo Rolfs Tacho den Geist aufgibt. Gegen 17.45 Uhr sind wir Zuhause. Wir holen unseren Schlüssel bei Frau Sellmayer ab. Schnell heizt Rolf ein, wir sind Zuhause und auch das ist ein gutes Gefühl.
Tagesmeilen: 342 (551 km)
In den 18 Tagen, die wir unterwegs waren, sind wir insgesamt 2.637,2 Meilen (4.245,89 km) gefahren.
Eine schöne, erlebnisreiche Tour, die man so schnell nicht vergisst.
Weitere Bilder zu diesem Bericht unter www.harley-rolf.de
Aufbruch: | 22.09.2008 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 09.10.2008 |