Wien und Budapest - Zentren des Jugendstils
Hietzinger Villen - Tour 2
Dienstag, 05.08.03 (3. Reisetag)
Hietzing ist ein Vorort im westlichen Teil Wiens, der durch den Bau des Schlosses Schönbrunns wesentlich an Bedeutung gewann und erst Ende des 19. Jahrhunderts im Rahmen der zweiten Stadterweiterung nach Wien eingemeindet wurde.
Die Tour 2 unseres speziellen (handlichen) Führers führt uns zu kleinen Villen und Privathäusern in Hietzing:
Karte zur Tour 2
Der Rundgang beginnt am Hofpavillon der Stadtbahn (heute Außenstelle des Historischen Museums der Stadt Wien mit kleiner Otto-Wagner-Dokumentation). . Der Bau orientiert sich sehr viel stärker am westeuropäischen Jugendstil als die meisten anderen Arbeiten Wagners. Wagner wollte hier wohl eine Sonderanfertigung für das Kaiserhaus erstellen, hatte jedoch nie einen offiziellen Auftrag hierzu. Der Kaiser benutzte den Hofpavillon auch nur zwei Mal.
Mit dem Aufzug am stadtseitigen Ende der U-Bahn-Station fahren wir an die Oberfläche, bewundern die schmiedeiserne Rampe und schlendern dann ca. 100 Meter stadteinwärts.
In der Wattmanngasse (Nr. 29) fällt ein Haus mit fast exotischer Fassade auf: das Schokoladehaus - von den Wienern so genannt wegen der dunkelbraunen Majolikafliesen, Arbeiten des Bildhauers Willy Russ.
Auf dem Weg zur Gloriettegasse zur Villa Schopp (Nr. 21) fallen zwei benachbarte Häuser in der Trauttmansdorfgasse auf.
Die beiden Architekten gelten als Neobarock-Spezialisten. Die Schmiedeeisernen Gitter an der Straßenfront erinnern an Arbeiten von Gaudi. Im Pförtnerhäuschen fällt ein Spionfenster mit interessantem Relief.
Schräg gegenüber liegt auf Gloriettegasse 14-16 die Villa Skywa-Primavesi. Bauherr war der Großgrundbesitzer und Großindustrielle Robert Primavesi. Ich hätte diesen Stil nicht mehr dem Jugendstil zugerechnet. Doch scheint man dies als Endpunkt einer Entwicklung des Wagner-Schülers zu sehen.
Das Haus Scheu liegt in der Larochegasse 3 und gilt als eine der wichtigsten Arbeiten von Adolf Loos. Ein Jahr älter als die Villa Primavesi, glaubt man kaum dass die beiden Bauten aus der gleichen Schule stammen. Dies mag der Grund sein, dass wir das Haus nicht festgehalten haben. Ein aufmerksamer Leser von umdiewelt.de hat uns daruaf aufmerksam gemacht und einen Link mit Fotos angegeben. Vielen Dank! Sogar etwas von der Inneneinrichtung ist zu sehen!
Das Haus Langer, Beckgasse 30, gilt als Frühwerk von Joze Plecnik, der sich nach eigenen Angaben 'austoben' wollte zu Beginn seiner Arbeit, deshalb das expressive Rosen-Wellen-Ornament auf der gesamten Fassade
In der gleichen Strasse baute der Wagner-Schüler Franz Kräsny 1904 eine Villa für sich selbst.
Gleich um die Ecke, in der Sankt-Veit-Gasse 10, befindet sich das Haus Steiner. Loos' erster Villenbau erregte sofort wieder viel Aufsehen, hatte er doch kurz zuvor mit dem Haus Goldman & Salatsch am Michaelerplatz für viele Wind in der Wiener Szene gesorgt.
In der Auhofstraße 13-15 bzw. in der Hietzinger Hauptstraße 40 (Vorderansicht) liegt die großzügige Villa Wustl. Au den ersten Blick fallen nur die Sprossenfenster auf, ohne direkten Bezug zum Jugendstil, erst die die beiden Vasen von Oerley - für die Secession entworfen - lassen dies erkennen.
Mittagspause machten wir zwischendurch - 'typisch wienerisch' - bei Akakido mit Sushi und Teppangrill-Fisch im Schatten des Gartens - überhaupt ist auffällig, wieviele Sushi-Lokale es hier gibt. Schon in der Innenstadt fiel uns gestern eine Zahl von Kettenrestaurants à la McDonalds für Sushi auf, frequentiert überwiegend von jungen Frauen (die schlank bleiben wollen?!)
Gegen 19.00 Uhr haben wir dann im Kaiserwalzer - Gartenlokal ganz in der Nähe unseres Hotels reservieren lassen. Wir brauchen vom Hotel nur 200 m talwärts gehen.
U: Backhendlsalat; H: Gulasch mit Nocken)
Um 22.00 Uhr sind es immer noch über 30°C!!!
Aufbruch: | 03.08.2003 |
Dauer: | 10 Tage |
Heimkehr: | 12.08.2003 |
Ungarn