Wien und Budapest - Zentren des Jugendstils

Reisezeit: August 2003  |  von Herbert S.

Hietzinger Villen - Tour 2

Dienstag, 05.08.03 (3. Reisetag)
Hietzing ist ein Vorort im westlichen Teil Wiens, der durch den Bau des Schlosses Schönbrunns wesentlich an Bedeutung gewann und erst Ende des 19. Jahrhunderts im Rahmen der zweiten Stadterweiterung nach Wien eingemeindet wurde.
Die Tour 2 unseres speziellen (handlichen) Führers führt uns zu kleinen Villen und Privathäusern in Hietzing:
Karte zur Tour 2

Stadtbahn Pavillon - 1898-99 - Otto Wagner

Stadtbahn Pavillon - 1898-99 - Otto Wagner

Der Rundgang beginnt am Hofpavillon der Stadtbahn (heute Außenstelle des Historischen Museums der Stadt Wien mit kleiner Otto-Wagner-Dokumentation). . Der Bau orientiert sich sehr viel stärker am westeuropäischen Jugendstil als die meisten anderen Arbeiten Wagners. Wagner wollte hier wohl eine Sonderanfertigung für das Kaiserhaus erstellen, hatte jedoch nie einen offiziellen Auftrag hierzu. Der Kaiser benutzte den Hofpavillon auch nur zwei Mal.
Mit dem Aufzug am stadtseitigen Ende der U-Bahn-Station fahren wir an die Oberfläche, bewundern die schmiedeiserne Rampe und schlendern dann ca. 100 Meter stadteinwärts.

Schokoladehaus - 1914 -
Ernst Lichtblau (Wagner-Schüler)

Schokoladehaus - 1914 -
Ernst Lichtblau (Wagner-Schüler)

In der Wattmanngasse (Nr. 29) fällt ein Haus mit fast exotischer Fassade auf: das Schokoladehaus - von den Wienern so genannt wegen der dunkelbraunen Majolikafliesen, Arbeiten des Bildhauers Willy Russ.

Trauttmansdorfgasse 50 - Dvorak - zwischen 1905 und 1910

Trauttmansdorfgasse 50 - Dvorak - zwischen 1905 und 1910

Trauttmansdorffgasse 48 - Wagner-Schüler Eugen Felgel von Farnholz - 1910

Trauttmansdorffgasse 48 - Wagner-Schüler Eugen Felgel von Farnholz - 1910

Auf dem Weg zur Gloriettegasse zur Villa Schopp (Nr. 21) fallen zwei benachbarte Häuser in der Trauttmansdorfgasse auf.

Villa Schopp - Friedrich Ohmann und Josef Hackhofer - 1900 bis 1902

Villa Schopp - Friedrich Ohmann und Josef Hackhofer - 1900 bis 1902

Die beiden Architekten gelten als Neobarock-Spezialisten. Die Schmiedeeisernen Gitter an der Straßenfront erinnern an Arbeiten von Gaudi. Im Pförtnerhäuschen fällt ein Spionfenster mit interessantem Relief.

Villa Skywa-Primavesi - Josef Hoffmann - 1913 - 1915

Villa Skywa-Primavesi - Josef Hoffmann - 1913 - 1915

Schräg gegenüber liegt auf Gloriettegasse 14-16 die Villa Skywa-Primavesi. Bauherr war der Großgrundbesitzer und Großindustrielle Robert Primavesi. Ich hätte diesen Stil nicht mehr dem Jugendstil zugerechnet. Doch scheint man dies als Endpunkt einer Entwicklung des Wagner-Schülers zu sehen.

(Larochegasse 13) - 1912/13 - Carlo Witzmann

(Larochegasse 13) - 1912/13 - Carlo Witzmann

Das Haus Scheu liegt in der Larochegasse 3 und gilt als eine der wichtigsten Arbeiten von Adolf Loos. Ein Jahr älter als die Villa Primavesi, glaubt man kaum dass die beiden Bauten aus der gleichen Schule stammen. Dies mag der Grund sein, dass wir das Haus nicht festgehalten haben. Ein aufmerksamer Leser von umdiewelt.de hat uns daruaf aufmerksam gemacht und einen Link mit Fotos angegeben. Vielen Dank! Sogar etwas von der Inneneinrichtung ist zu sehen!

Haus Langer - 1900-1901 - Joze Plecnik

Haus Langer - 1900-1901 - Joze Plecnik

Das Haus Langer, Beckgasse 30, gilt als Frühwerk von Joze Plecnik, der sich nach eigenen Angaben 'austoben' wollte zu Beginn seiner Arbeit, deshalb das expressive Rosen-Wellen-Ornament auf der gesamten Fassade

Beckgasse 38 - 1904 - Franz Kräsny

Beckgasse 38 - 1904 - Franz Kräsny

Beckgasse 36

Beckgasse 36

In der gleichen Strasse baute der Wagner-Schüler Franz Kräsny 1904 eine Villa für sich selbst.

Haus Steiner - 1910 - Adolf Loos

Haus Steiner - 1910 - Adolf Loos

Gleich um die Ecke, in der Sankt-Veit-Gasse 10, befindet sich das Haus Steiner. Loos' erster Villenbau erregte sofort wieder viel Aufsehen, hatte er doch kurz zuvor mit dem Haus Goldman & Salatsch am Michaelerplatz für viele Wind in der Wiener Szene gesorgt.

Villa Wustl - Robert Oerley - 1911 - 1913

Villa Wustl - Robert Oerley - 1911 - 1913

In der Auhofstraße 13-15 bzw. in der Hietzinger Hauptstraße 40 (Vorderansicht) liegt die großzügige Villa Wustl. Au den ersten Blick fallen nur die Sprossenfenster auf, ohne direkten Bezug zum Jugendstil, erst die die beiden Vasen von Oerley - für die Secession entworfen - lassen dies erkennen.

Mittagspause machten wir zwischendurch - 'typisch wienerisch' - bei Akakido mit Sushi und Teppangrill-Fisch im Schatten des Gartens - überhaupt ist auffällig, wieviele Sushi-Lokale es hier gibt. Schon in der Innenstadt fiel uns gestern eine Zahl von Kettenrestaurants à la McDonalds für Sushi auf, frequentiert überwiegend von jungen Frauen (die schlank bleiben wollen?!)

Gegen 19.00 Uhr haben wir dann im Kaiserwalzer - Gartenlokal ganz in der Nähe unseres Hotels reservieren lassen. Wir brauchen vom Hotel nur 200 m talwärts gehen.
U: Backhendlsalat; H: Gulasch mit Nocken)
Um 22.00 Uhr sind es immer noch über 30°C!!!

© Herbert S., 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Immer haben wir von einer Donaukreuzfahrt gehört - eigentlich finden wir Schifffahren ja langweilig, da man nicht da anhalten kann, wo man möchte. Sinn unserer Kurzreise war mal wieder der Jugendstil. Man erwarte daher keinen Bericht mit "berühmten" Sehenswürdigkeiten wie Stephansdom, Schloß Schönbrunn, Prater o.ä., denn wir haben uns wirklich auf spezielle Architekturthemen beschränkt.
Details:
Aufbruch: 03.08.2003
Dauer: 10 Tage
Heimkehr: 12.08.2003
Reiseziele: Österreich
Ungarn
Der Autor
 
Herbert S. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Herbert sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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