Wien und Budapest - Zentren des Jugendstils
Heiligenstadt - Döbling - (Grinzing) - Tour 4
Da die Tour in der Nähe von Grinzing verläuft, wollen wir natürlich auch den touristischen Bereich dieses Vorörtchen mit Heurigen angemessen absolvieren. Doch zunächst geht es mit der Hochbahn und der Straßenbahn 37 bis zu deren Endstation.
Dort liegt zunächst ein riesiger Baukomplex, der zwar nicht dem Jugendstil zuzurechnen ist, jedoch von einem Schüler Otto Wagners geplant und errichtet wurde:
Der Karl-Marx-Hof ist 1 Kilometer lang, hat ca. 1350 Wohnungen und wird von fast 5000 Menschen bewohnt. Er hat - wie andere Genmeindebauten dieser Zeit - einen gewissen "Festungscharakter" mit Torbögen, kleinen Fenster und liegt wichtige an einer Einfahrtsstraße nach Wien.
Josef Hoffmanns Villenkolonie auf der Hohen Warte umfasst das Gebiet um Wollergasse, Steinfeldgasse und Geweygasse. Sie geht auf eine Initiative einer Gruppe von Secessionisten zurück, die hier eine Lebens- und Arbeitsgemeinschaft im Grünen gründeten.
Alle Häuser haben zentrale Hallen mit offenen Aufgängen und Ateliers im Dachgeschoß. Auf Dekor wurde weitgehend verzichtet, die Baukuben sind asymmetrisch angeordnet, die dadurch entstandenen großen Flächen bleiben glatt. An allen Villen dieser Gruppe verwendete Hoffmann Fachwerk, das in Ostösterreich eigentlich unüblich war.
Wir verlassen den Hügel mit den Hoffmann-Villen und nehmen einen kleinen Umweg für die Rückkehr ins Zentrum über die talwärts führende Hohe Warte.
Völlig überraschend - zwar vom Reiseführer angegeben, aber gedanklich der Architektur verhaftet - sehen wir den Eingang zum Setagaya-Park, einem in den 90er-Jahren angelegten japanischen Garten mit einer ganzen Reihe von Brücken, Pagoden und anderen japanischen Stilelementen.
Das letzte architektonisch interessante Ziel für heute ist die Nußwaldgasse, in der noch ein weiteres Haus von josef Hofmann steht, das eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Haus Ast hat.
Völlig anders der Eindruck am Ende der kleinen Straße: orientalisch anmutend
die Insektenpulverfabrik Zacherl, die ihre Rohstoffe aus Persien erhielt. Der Bauherr hat wohl daher beim Errichten des Hauptbaus auf diese Ausrichtung gedrängt. In späteren Jahren wurde Zacherl ein Hauptauftraggeber für den Jugendstil-Architekten Joze Plecnik.
Es ist noch (zu) früh für den Touristenrummel in Grinzing, so können wir in Ruhe einen kleinen Rundgang machen und
die ländliche Idylle geniessen, bevor auch wir einkehren und dem Heurigen frönen.
Aufbruch: | 03.08.2003 |
Dauer: | 10 Tage |
Heimkehr: | 12.08.2003 |
Ungarn