93 Tage Down Under...

Reisezeit: Juli - Oktober 2009  |  von Katharina S.

South Australia und Northern Territory: Desert Patrol

Die letzte Woche war einfach der Hammer! Ohne zu uebertreiben kann ich sagen, dass es die beste Tour meiner bisherigen Reise war! Das mag vielleicht daran gelegen haben, dass man sich in 7 Tagen in einer Gruppe einfach besser kennen lernt als in nur 3 Tagen. Es koennte auch an Steve, dem besten Tourguide ever gelegen haben. Eine wichtige Rolle hat aber bestimmt auch das Outdoorerlebnis an sich gespielt und natuerlich die beeindruckenden Erfahrungen, die mit dem Red Centre verbunden sind. Ich wollte gar nicht in Alice Springs ankommen, sondern haette in dieser Konstellation auch noch gerne 7 weitere Tage dran gehaengt - war schon komisch, auf einmal wieder in der Zivilisation anzukommen und das Noetigste nicht nur an einer Tankstelle kaufen zu koennen... Und es gab mal wieder sehr gutes Essen, was natuerlich auch zur guten Stimmung beitraegt!

Aber mal ganz von vorne...Tag 1 begann in Adelaide, wo ich von meinem Hostel als eine der Letzten mit meinem kleinen Rucksack abgeholt wurde (den grossen hatte ich wohlweisslich in Adelaide untergestellt). Wir machten uns auf Richtung Norden, in die Flinders Ranges, wo wir nach dem Mittagessen eine kleine Bergbesteigung vor uns hatten Aber zunaechst zum Mittagessen: Nachdem wir auf der Great Ocean Road ja schon so einiges ueber Groovy Grape Touren gelernt hatten (zumindest 4 von uns), merkten wir schnell, dass das auf dieser Tour anders laufen wuerde. Steve schlug die Haende ueberm Kopf zusammen, als er sah, dass wir einfach Loeffel in die Dosen mit Thunfisch, Ananas usw. Stecken wollten und sorgte fuer die richtige Darbieteung unserer Mahlzeiten. So lernten wir dann doch recht schnell, wie nett auch ein provisorisch gedeckter Tisch aussehen kann - und wie lecker das Essen schmecken kann. Also konnten wir uns frisch gestaerkt zur Bergbsteigung aufmachen... wohlgemerkt bei REGEN! Alles halb so wild, wenns nicht so rutschig gewesen waere, da war mein Fuss natuerlich erstmal nicht so begeistert von. Nachdem wir einige Hoehlenmalereien bewundern konnten, die im uebrigen meist Songlines sind die Strassenkarten der Aboriginies. Sie weisen einem den Weg zum naechsten wichtigen Ziel entlang aller Wasserloecher! Ganz schoen praktisch - wenn man sie denn lesen koennte Auf dem Berg gabs dann ein paar Muesliriegel und dann ging es auch schon wieder an den Abstieg!
Es folgte weiterer Regen, den wir gluecklicherweise von innerhalb des Busses beobachten konnten, denn es ging weiter bis nach Angorichina, wo wir fuer die erste Nacht in einem Haus untergebracht waren. Mit drei Leuten, die ich bereits auf der Great Ocean Road kennen gelernt hatte und Marisol, einer super netten Kanadierin hatten wir das Glueck, das einzige Zimmer mit verschliessbaren Fenstern zu erwischen...draussen war es naemlich zwar trocken aber eisig kalt! Nach einem ausgiebigen BBQ an einer langen Tafel (immerhin waren wir 22 Leute) gings deshalb auch relativ frueh ins halbwegs waermende Bett. Das Feuer im Kamin konnte da leider wenig zu beitragen.

Hoehlenmalerei in den Yourambulla Caves

Hoehlenmalerei in den Yourambulla Caves

Am naechsten Morgen waren wir nach dem Fruehstueck also nicht wirklich traurig, in den warmen Bus zu steigen, nachdem wir einen kleinen Spaziergang auf der Suche nach Kaenguruhs gemacht hatten, waehrend Steve noch ein bisschen Socialising mit den Anwohnern (5) betrieben und getankt hatte. Auf dem Weg zur Geisterstadt Farina haben wir eine Kunst-Gallerie mitten in der Wueste besichtigt, wo ein Mann, der schon lange dort lebt, seine Specksteinkunstwerke ausstellt! Farina ist Geisterstadt, weil die Australische Regierung den Einwanderern erzaehlt hat, dass dort wunderbares Farmland ist. Sie haben sich dort also eine Stadt gebaut, um 15 Jahre spaeter festzustellen, dass man dort ja doch nichts anbauen oder weiden lassen kann. Hat ganz schoen lange gedauert, finde ich!
Nach einigen weiteren Stunden Fahrt erreichten wir dann den suedlichen Teil Lake Eyre. Dieser riesige See liegt einige Meter unter dem Meeresspiegel, so dass er, wenn es denn mal regnet, mit Wasser volllaeuft und alle moeglichen Tiere anlockt. Das muss ein ganz schoenes Naturschauspiel sein. Leider hatte es jetzt aber schon laenger nicht mehr geregnet - ich glaube, das kommt so alle 20 Jahre mal vor, dass der See wirklich voll ist! Natuerlich leben aber nicht nur Tiere an dem See, die sich im Zweifel einfach das naechste Wasserloch suchen koennen. Vielmehr buddeln sich z.B. Fische einfach 8m tief in den Boden ein und warten auf den naechsten Regen. Der Boden war auch ganz schoen weich - aber wir haben im See gestanden!
Nach einem kleinen Zwischenstop an den ehemaligen Bahngleisen des Ghan, der Adelaide und Alice Springs miteinander verbindet, wo wir Feuerholz gesammelt haben, ging es abschliessend weiter nach Williams Creek, der kleinsten Stadt (town) Suedaustraliens. (Um town genannt zu werden, muss man ein Postoffice haben!) Die Stadt hat 2-9 Einwohner, je nachdem, wer gerade da ist oder auch nicht. Wir haben auf dem "Campingplatz" direkt hinter dem Pub geschlafen und die erste Nacht in Swags verbracht. Das sind wie lederne Schlafsaecke mit einer Matratze drin, in die man seinen Schlafsack stecken und im Zweifel noch ne Klappe ueberm Kopf schliessen kann! Es war wunderbar unter freiem Himmel die Sterne beim Einschlafen bewundern zu koennen!

Die Gruppe...an diesem Tag wusste ich natuerlich noch nicht, dass es ein wirklich unvergesslicher Trip mit ihnen werden wuerde

Die Gruppe...an diesem Tag wusste ich natuerlich noch nicht, dass es ein wirklich unvergesslicher Trip mit ihnen werden wuerde

Die Art-Gallery

Die Art-Gallery

unser treuer Bus - Punter

unser treuer Bus - Punter

hier sehen wir das letzte Kamel - die Wuestenschiffe haben frueher die Strecke zwischen Adelaide und Alice Springs abgedeckt - von afghanen gefuehrt, weshalb der heutige Zug The Ghan heist!

hier sehen wir das letzte Kamel - die Wuestenschiffe haben frueher die Strecke zwischen Adelaide und Alice Springs abgedeckt - von afghanen gefuehrt, weshalb der heutige Zug The Ghan heist!

Der oertliche Flugplatz war gleich nebenan - wir wurden von einem Flugzeug geweckt!

Der oertliche Flugplatz war gleich nebenan - wir wurden von einem Flugzeug geweckt!

Sonnenuntergang - Mond und Sonne auf einem Bild!

Sonnenuntergang - Mond und Sonne auf einem Bild!

Am naechsten Morgen haben wir vor der Weiterfahrt noch schnell den Pub besichtigt, echt einmalig. Die Waende sind beklebt mit allem, was Vorbeireisende dalassen wollten. Vorzugsweise Visitenkarten, aber auch Schuhe, Unterwaesche und Cappies. Anschliessend gings auf den Highway Richtung Coober Pedy, der Opal Hauptstadt von Adelaide. Dort haben wir das oertliche Opal Museum besichtigt und konnten uns vom Leben unter der Erde ueberzeugen lassen - oder eben auch nicht. Weil es hier draussen so warm ist, ist ungefaehr die Haelfte der Stadt unter der Erde. Es wurden einfach Tunnel und Raeume ausgeschachtet und versiegelt, so dass man sich eigentlich genau wie ueber der Erde in ganz normalen Raeumen aufhalten kann - nur das mit den Fenstern wird schwierig! So haben wir dann auch in Bunkern so halb unter der Erde geschlafen. Abends ging es dann noch auf eine kleine Tour zu den Breakaways - einem Landschaftsabschnitt, der wegen seiner Aehnlichkeit zur Mondoberflaeche haeufig fuer Science-Fiction Filme als Drehort genutzt wird! Den Sonnenuntergang haben wir uns dann vom "Lookout" direkt an unserem Bunker angesehen, um danach noch den oertlichen Pub unsicher zu machen! Ich sag nur Musicbox und David Hasselhoff...

Sonnenaufgang aus meinem Swag raus - leider auf dem Kopf

Sonnenaufgang aus meinem Swag raus - leider auf dem Kopf

vor dem Pub in Williams Creek

vor dem Pub in Williams Creek

Marisol beim Auftanken

Marisol beim Auftanken

Coober Pedy - unsere Unterkunft Underground

Coober Pedy - unsere Unterkunft Underground

Im Schacht aus dem Opalmuseum nach oben

Im Schacht aus dem Opalmuseum nach oben

Bei den Breakaways

Bei den Breakaways

Sonnenuntergang ueber Coober Pedy

Sonnenuntergang ueber Coober Pedy

Der Eingang zu unserem Bunkhouse

Der Eingang zu unserem Bunkhouse

Nach dieser ungewoehnlichen Nacht ging es weiter Richtung Grenze zum Northern Territory. Nachdem ein Reifen platt war und in Kulgera gewechselt werden musste, haben wir in Erlunda zu Mittag gegessen und einen 5 Wochen alten Welpen in einem Polizei-Wagen gesehen. Nach einigen weiteren Stunden Fahrt im Bus erreichten wir kurz vor Sonnenuntergang Yulara, das Resort am Uluru und Kata Tjuta National Park. So machten wir uns dann ganz schnell auf, um eben diesen und das Wechselspiel der Farben am Uluru (Ayers Rock, genau, der grosse rote Felsen mitten in Australien) zu beobachten. Es war wirklich beeindruckend. Mich hat der Anblick so gefesselt und ich fand es echt schade, dass die Sonne hier immer innerhalb weniger Minuten verschwunden ist! Ich kann gar nicht beschreiben, welche Wirkung das auf mich hatte... Wir haben natuerlich nicht den Parkplatz, an dem alle Busse auf den Sonnneuntergang warten genommen, sondern sind von da aus noch ein Stueckchen weiter gelaufen, um den Moment wirklich nur mit der Gruppe alleine zu geniessen - aber die meisten Menschen sind halt von Natur aus faul! So waren auch schon alle weg, als wir uns auf den Weg zurueck zum Camp machten, um das Abendessen und unsere Schlafplaetze herzurichten. Es war ein sehr kurzer Abend...

...denn am naechsten Morgen klingelte um fuenf Uhr der Wecker - in Form vom immer gut gelaunten Steve. Schliesslich wollten wir ja den Sonnenaufgang auch hautnah miterleben! So suchten wir - natuerlich - wieder den schoensten Platz dafuer aus und konnten sogar vom Anhaenger aus beobachten, wie die Schatten immer weniger wurden und es langsam heller wurde. Das war ganz schoen bitter kalt!!! Aber es hat sich mal wieder gelohnt. Nachdem wir uns zwei Tage spaeter von Steve eine Geschichte ueber eine vermasselte Verlobung am Uluru haben erzaehlen lassen, sollte es auch auf dieser Tour dazu kommen. Lars war wohl etwas veraergert, als er in Coober Pedy hoeren musste, wie Steve einmal verschlafen hatte und so der Sonnenaufgang um einen Tag verschoben werden musste. Als dann alle Witze darueber machten, muss das fuer ihn wohl auch nicht so besonders gewesen sein. Julia hat jedenfalls nicht damit gerechnet und so hatten wir dann unsere eigene Verlobung auf der Tour - und Steve wird diese Geschichte bestimmt nie wieder vor dem Sonnenaufgang am Uluru erzaehlen!!!
Es folgte der Basewalk (9km) um den grossen roten Felsen, der aber nicht ganz so spektakulaer war - wenn man mal davon absieht, dass der Fels nicht so glatt ist, wie er vielleicht von weitem immer aussieht! Ich hab mich aber die ganze Zeit sehr gut mit Marisol, einer sehr netten Kanadierin, unterhalten, so dass uns die Zeit nicht lang wurde! Der Nachmittag war dem Pool im Resort und dem AFL (Australian Football League) Finale gewidmet - je nach Praeferenz! Ich habe den Pool gewahelt! Am letzten Abend am Uluru haben wir am Lagerfeuer Scharade gespielt - groovies gegen grapes (weil die Tour von Groovy Grape organisiert war) - und wir grapes haben knapp aber deutlich gewonnen

Komischerweise wollte am naechsten Morgen keiner nochmal den Sonnenaufgang sehen, so dass wir ganz entspannt zu Kata Tjuta (Wolgas) aufbrechen konnten, um das Tal der Winde (Valley of the Winds) zu bezwingen! Es ist uns gelungen! Nach dem Mittagessen stand nur noch Busfahren zur Kings Creek cattle station an, einem Campingplatz in der Naehe des Kings Canyon (Watarrka)! Hier haben wir nochmal ein leckeres Abendessen gehabt, bevor es wieder in die Swags zum Schlafen ging! Total gemuetlich die Dinger, wenn es nicht immer so lange dauern wuerde, sich da morgens frueh rauszuschaelen, wenn man vor Sonnenaufgang mal eben schnell zum naechstgelegenen stillen Oertchen will...

Der letzte Tag war demm Besteigen des Kings Canyon gewidmet und ich muss sagen, 180 Meter in steilen Stufen sind nicht ganz ohne - aber wir haben ja ne Pause auf halbem Weg gemacht...
Schon beeindruckend, was die Natur so alles zustande bringt! Und besonders die letzten beiden Tage haben doch fuer ein anstaendiges Training gesorgt! Ich hab sogar zwei Wettlaeufe mit Marisol zwei Treppen rauf gemacht - ich muss ja schliesslich schonmal ein bisschen ins Training einsteigen! Leider wurde dann beim Mittagessen schlagartig allen bewusst, dass uns jetzt nur noch die Busfahrt nach Alice Springs bevorstand, bevor die 7 Tage dann auch schon zu Ende gingen! Aber Steve hatte schon ein gemeinsames Abendessen in einem der Hostel organisiert, so dass einem letzten gemeinsamen Abend nichts mehr im Weg stand. Anschliessend ging es in den oertlichen Pub, der aber dann um 2 Uhr auch unmissverstaendlich schliessen wollte... echt doof sowas. So hat es sich dann doch irgendwie ganz schoen schnell verlaufen.

Gluecklicherweise ist Alice Springs aber ganz schoen klein, so dass ich am naechsten Morgen nochmal fast allen ueber den Weg gelaufen bin und mich doch noch richtig verabschieden konnte! Einige sind dann auch mit mir zurueck nach Adelaide geflogen, andere haben eine weitere Tour nach Darwin gemacht.

Alles in Allem war das die beste Tour ueberhaupt - und ich wuerde sie immer wieder machen, wenn Tourguide und Gruppe die gleichen sind! Eine unvergessliche Woche - und das Outdoorleben ist doch das Beste fuer mich. Ich war irgendwie geschockt, als wir dann in Alice Springs angekommen waren, weil das auf einmal wieder eine Stadt war, nachdem wir eine Woche lang nur Rastplaetze als wirkliche Zivilisation wahrgenommen hatten!
So kann die gemeinsame Zeit mit Markus - fernab von der Zivilisation - ja nur gut werden

ich kann hier leider nicht so gut bilder hochladen im moment - das mach ich dann in den naechsten Tagen!
LG an alle...

© Katharina S., 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Für alle Daheimgebliebenen, die leider nicht mit nach Australien kommen können ;-) Ich freu mich auf drei Monate Abenteuer und die Herausforderung, mich alleine durchschlagen zu müssen. Viel Spaß beim Verfolgen meiner Berichte :)
Details:
Aufbruch: 28.07.2009
Dauer: 3 Monate
Heimkehr: 31.10.2009
Reiseziele: Australien
Der Autor
 
Katharina S. berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.