ALBANIEN - Unbekanntes Land zwischen Shkodra und Saranda
Gewöhnungsbedürftig - die Staßen in Albanien
Die nachfolgenden Bilder werden nicht alle erfreuen.
Besonders die Unentwegten unter Ihnen, also diejenigen, die vorhaben das Land mit einem eigenen fahrbaren Untersatz zu erkunden, sollten sich vorher gut überlegen, ob sie mit einem hochtechnisierten, elektronischen Gefährt ein solches Wagnis auf sich nehmen.
Vielleicht wären Sie auf dieser Reise mit einem robusten, eventuell schon etwas älteren, aber geländetauglichen Gefährt besser bedient.
Ein MS (für Mulistärke) braucht kein Super, ein paar Grasbüschel lassen sich überall finden...
Die herrliche Landschaft und die unverfälschte, gastfreundliche Art der Albaner - vor allem der Bevölkerung auf dem Land - wird Sie 1000fach dafür entschädigen.
Eine Selbstverständlichkeit, dass die Schuhe ausgezogen werden, sobald eine Wohnung betreten wird.
Selbst zubereiteter Yoghurt, dazu nur frisch gebackenes Fladenbrot und eine frische Gurke aus dem Garten... danach, nach einigen Tassen "Kafe sade" oder so manchem Glas Raki gibt der Hausherr durch die umgestürtzte Kaffetasse das Zeichen, dass der Besucher nun beendet ist.
Blumen als Gastgeschenk bürgern sich in Albanien nur in den Städten und nur sehr langsam ein.
Üblicherweise bringt der Gast der Hausfrau ein kleines Päckchen "Kafe" oder etwas Schokolade mit.
Wenige Kilometer nordöstlich Tiranas führt eine staubige Bergstrasse hinter das Dajtit-Massiv. Der 1611 m hohe "Hausberg" Tiranas ist gleichzeitig die Grenze zwischen dem 20. und dem 19. Jahrhundert. Vor dem Berg die quirrlige Landeshauptstadt wenige Kilometer im Hinterland des Dajtit z.T. nur Trampelpfade, Eselgespann und einsame Bergbauern.
Ich möchte auch nochmals daran erinnern, dass die nachfolgenden Bilder bereits im Jahr 2000 entstanden sind. Vor allem in der Landeshauptstadt Tirana hat sich unter dem neuen Bürgermeister - Edi RAMA- vieles zum Besseren gewandelt. Die meisten der unzähligen Schwarzbauten, illegalen Bretterbuden und Verkaufsstände, die u.a. den herrlichen Stadtpark, aber auch die angrenzenden Erholungsgebiete Richtung Heldenfriedhof oder Richtung Stausee verunzierten, sind zwischenzeitlich abgerissen und eingeebnet.
Der sog. "Diplomatenmarkt" im Nordosten Tiranas
Erste Anzeichen behördlichen Durchgreifens gegen den Wildwuchs auf und an Tiranas Strassen
Viele der schlaglochübersähten Strassen in Tirana haben eine neue Decke erhalten und vor allem sind zwischenzeitlich sicher einige der fehlenden Kanalisations-Schachtdeckel ersetzt worden.
Auch nachts oder auf Überlandstrassen wurde vor solchen "Schlaglöchern" nicht oder allenfalls mittels eines Strohbusches oder einer kleinen Pyramide aus drei aufeinander gestellten Steine gewarnt.
Gleichwohl denke ich, dass die Not und das Elend, das noch im Jahr 2000 überall im Lande spürbar war, nicht vergessen werden sollte, auch wenn die Anstrengungen zur Verbesserung der Lage der Bevölkerung an vielen Stellen erkennbar und spürbar geworden sind.
Nicht in irgendeiner unbedeutenden Nebenstrasse fotografiert, sondern auf der Einfallstrasse nach Tirana (von unserem Hotel ins Büro) Nach einigen Monaten war die Gefahr nicht mehr ganz so gross, weil sich das "Loch" mit allerlei Unrat gefüllt hatte.
Das andere Gesicht Tiranas. Eigentlich als Mausoleum des Diktators Enver Hoxhas erbaut.
Die nachfolgenden Bilder sind daher nur aus dem Blickwinkel eines KFZ-Lenkers zu verstehen, der wohlbehalten am Ziel ankommen möchte und deshalb die Augen offenhalten muss.
Aus diesem Grunde habe ich auch weitgehend auf ausführliche Kommentare verzichtet, weil sie nur vom dringend gebotenen Blick auf die Staße ablenken würden...
In diesem Fall mussten wir aber doch zweimal hinschauen. Exakt gezählt stehen in diesem Ford Transit DREI !!!Kühe. Vermutlich sass ein männliches Exemplar am Steuer... (Aufgenommen in einer der Hauptstrassen Tiranas)
Folgendes sei jedoch noch angemerkt:
- Es sollte Sie nicht überraschen, wenn auf der einzigen ca. 20 km langen Autobahn Ihnen nicht nur Fußgänger entgegen kommen oder Kühe quer über die Bahn getrieben werden. Auch Autofahrer, die an jeder möglichen und unmöglichen Stelle ihr Gefährt wenden, waren 2000/2001 an der Tagesordnung.
- Die albanische Strassenverkehrsordnung (so etwas gibt es dort natürlich !) gibt schlicht dem grösseren/stärkern Fahrzeug den Vorrang. In der Praxis bedeutet dies, dass Sie gut daran tun, jedem Omnibus und jedem LKW automatisch die Vorfahrt einzuräumen. Difizieler wird es schon wenn es um den "Kampf" Opel-Omega gegen Landrover geht (der Landrover hat Vorrang!)
- Albanische Kraffahrzeuge besitzen in der Regel alles was auch deutsche Fahrzeuge eingebaut haben, zumal ich noch nie soviele Mercedes-Fahrzeuge (vom neuesten Modell der 500er-Klasse bis zum klapprigen 124iger) wie auf albanischen Strassen gesehen habe. Man sollte sich aber bewusst machen, dass die Blinker in diesem Land eher vergessen werden oder aber schlicht nur zum Winken nach der Freundin benutzt werden.
- Das Überholen wird weder mit dem Blinker noch mit einem Blick in den Rückspiegel eingeleitet. Das einzige, was dazu erforderlich ist, ist eine kräftige Hupe. Zwei- dreimal kurz gehupt, Lenker nach links und schon steht das Fahrzeug auf der Überholspur. Das langsamere/schächere Fahrzeug tut gut daran, das Hupen ernst zu nehmen und möglichst den rechten Fahrbahnrand aufzusuchen. Vorsicht sollte auch der bereits auf der Überholspur befindliche Fahrzeuglenker walten lassen ... siehe oben: "grösseres Fahrzeug!"
- Sehr beliebt ist auch das Verhalten albanischer Verkehrspolizisten, inner- und ausserorts - selbst auf der Autobahn - bei stockdunkler Nacht und in dunkelblauen Uniformen Verkehrskontrollen durchzuführen. Es bedarf schon guter Luchsaugen, um den kleinen, schwach leuchtenden Anhaltestab erkennen zu können... Es ist nur verwunderlich, dass trotz allem so wenig Verkehrsunfälle geschehen
- Die Verkehrskontrollen, die zumindest zu meiner Zeit ziemlich intensiv durchgeführt worden sind, brachten ernsthafte Probleme, wenn der Fahrzeuglenker kein albanisch spricht. Vergessen Sie ihre Fremdsprachenkenntnisse - allenfalls treffen Sie auf einen Kollegen, der vielleicht etwas italienisch beherrscht!. Es gibt aber eine Lösung - auch wenn ich sie NICHT akzeptieren kann: Sie müssen kein albanisch sprechen können, wenn sich in ihren Fahrzeugpapieren eine bestimmte "Note" befindet. Gerne akzeptiert wurden Dollars und Euros. Sorry, aber so ist das nun mal in diesem Land (gewesen). Eigentlich ist das aber auch kaum verwunderlich! Wenn man weiss, dass ein durchschnittlicher Verkehrspolizist im Sommer 2000 etwa 50 US-Dollar monatlich verdient hat, aber für seine 4 - 6 köpfige Familie schon allein für eine Einfachst-Wohnung in Tirana 100 - 200 US-Dollar Miete bezahlen musste. Ein Oberst der albanischen Polizei oder des Militärs hat etwa gleichviel verdient, wie ein Universitätsprofessor oder ein ausgewiesener Fachingenieur oder ein Arzt, nämlich höchstens 300 US-Dollar/Monat. Wundert es da wirklich, wenn der pure Überlebenswille über freiheitlich, demokratische Grundwerte gestellt wird????
- Zumindest zu meiner Zeit waren vor allem an den "Überlandstrassen" sog. Roadblocks durchaus üblich. Der gesamte Strassenverkehr wurde dort von Mitlitär und Polizei angehalten und kontrolliert. Manchmal konnte das auf wenige Kilometer sogar mehrfach geschehen. (Siehe oben die Anmerkungen zur "Note in den Fahrzeugpapieren"). Es ist wirklich empfehlenswert, den Stopzeichen der Kontrollkräften zu folgen. Ich wollte nicht wissen, wozu die locker umgehängten Kalaschnikovs sonst dienlich gewesen wären. Es sei hier nur am Rande vermerkt, dass die Bemühungen der MAPEXT-Mission hier zwar seeeeeeehr langsame, aber immerhin spürbare Erfolge aufweisen konnten
Wenn Sie glauben, immer noch nicht genug von Albaniens Strassen gesehen zu haben, dann klicken Sie doch einfach auf die nachfolgenden Unterkapitel...
Aufbruch: | Mai 2000 |
Dauer: | 9 Monate |
Heimkehr: | Februar 2001 |