Durch Südböhmen per Fahrrad
ein Zipfel Österreich:Das Waldviertel
Dann geht's nach Österreich bis ins erste Dorf: Steinbach. Wir finden auch gleich ein Hotel, in dem wir die einzigen Gäste sind. Der Preis von 37,50 Euro, so müssen wir später lernen, bezieht sich nicht aufs Doppelzimmer, sondern gilt pro Person. Der Euroraum hat uns wieder, obwohl es hier immer noch preiswert ist - und gut.
Ortsnamen, von denen wir noch nie gehört haben, stehen heute auf dem Programm: Heidenreichstein, Waidhofen an der Thaya, Groß Siegharts, Raabs an der Thaya, Eibenstein, Drosendorf Stadt. Rund 60 km, da nehmen wir den kürzesten Weg auf den Hauptstraßen. Radwege gibt es auch, aber es sind fast alles Rundwege, die wieder zum Ausgangspunkt zurückführen. Man möchte die Touristen eben im Land halten.
Der Verkehr hält sich in Grenzen, die Straßen sind tadellos ausgebaut, das verführt zum Schnellfahren. Die Orte gleichen sich, alles kleine Städtchen mit breitem Marktplatz, die in einer teils tiefen Talmulde liegen. Raabs an der Thaya läßt schon ahnen, was auf uns zukommt: Immer wieder pompöse Schlösser an herausragenden Anhöhen über der Thaya, steile Abfälle ins Tal, steile Bergstrecken aus dem Tal heraus.
Ist man erst mal oben, fährt man fast durch ebenes Land. Bis zum nächsten Flußlauf, dann geht es steil runter
Das letzte Stück vor Drosendorf führt an der Thaya entlang, ein Sahnestück zu fahren, die Abendsonne vergoldet den Tag noch zusätzlich.
In Drosendorf kehren wir ein in einem "Auszeithotel", das für Radfahrer bestens ausgerüstet ist.
Nur das Abendessen in der Schlosschänke fällt dürftig aus. Man will schon schließen und hat nur Süßspeisen zur Auswahl. Dennoch gibt's keinen Kaiserschmarrn - der mache zu viel Arbeit!
Zu Kaisers Zeiten lag Drosendorf zentral im Reich, dann kam der Eiserne Vorhang 3 km nördlich der Stadt, heute stirbt der Ort aus, weil jenseits der Grenze alles nur halb so teuer ist....
Beim Spaziergang durch den Ort fallen uns die vielen leeren Parkplätze auf. Läden gibt es keine und Menschen sehen wir nicht auf der Straße.
Nur aus der Kirche tönt die Musik des probenden Organisten.
Der Ort stirbt aus, sagt uns der Wirt, erst wegen des Eisernen Vorhangs und nun durch die Konkurrenz der Tschechen auf der anderen Seite der Grenze.
Dabei könnte er fast so malerisch sein wie Krumlau.
Die jungen Leute aber sind weggezogen und haben die Häuser ihrer Eltern an Leute aus Wien verkauft, die sie als Wochenenddomizil nutzen. Nur noch 20 % der ursprünglichen Einwohner sind noch geblieben. Bis jetzt......
Aufbruch: | 20.05.2009 |
Dauer: | 11 Tage |
Heimkehr: | 30.05.2009 |
Österreich