EINFACH GIGANTISCH...

Reisezeit: September 2005 - März 2006  |  von Rike N.

Cyclon Larry

Nach der Farm dachten wir ja eigentlich wir haetten das schlimmste ueberstanden. Besonders nach der letzten Nacht, die war nochmal ein Graus. Aber besser ein Ende mit Scherecken als ein Schrecken ohne Ende! Unter anderem hatten wir verdammt viele Ohrenkneifer im Bett und Rike (gr.) ist nachdem wir schon das Zimmer gewechselt hatten, ein Frosch ins Gesicht gesprungen

Wir waren so froh Samstag ganz frueh da weg zu kommen
Eigentlich hatten wir vor am gleichen Tag mit dem Bus weiter nach Mission Beach zu fahren. Allerdings war der voll und der naechste Bus mit freien Plaetzen fuhr voraussichtlich erst am Montag. Also, noch zwei Naechte laenger in Tully, als auf der Farm! Jetzt im Nachhinein koennen wir von Glueck sagen, dass wir bleiben mussten, denn in unserem eigentlichen Ziel, Mission Beach hat Wirbelsturm Larry besonders gewuetet!
Aber jetzt mal von vorne...
Um fuenf am Sonntag gab es ein Krisenemeeting im Hostel, Thema war natuerlich Larry. Wir sollten auf jeden fall alle Sachen zusammen packen, pluss einen kleinen Rucksack, den wir mitnehmen in die Bar, denn im Hostel koennen wir waehrend des Sturms nicht bleiben. Plus viel Wasser, Dosenfutter, Kopfkissen und wenn es geht Taschenlampen.
Wir sind dann erstmal einkaufen, mussten teures Sprudelwasser kaufen, da die Regale ansonsten schon leer waren.
Zurueck im Hostel haben wir uns darangemacht unsere Sachen zusammen zu packen. Das war ein ganz schoener Akt, denn die Entscheidung, was nimmt man mit, was laesst man hier, war verdammt schwer. Natuerlich zuerst mal alle wichtigen Dokumente, Kamera, Fotocds, Reisetagebuecher, Kulturtasche, Geschenke. Am liebsten haetten wir ja noch die Digeridoos mitgenommen, aber das ging nun echt nicht.

Den Rest des Abends hiess es warten, auf irgendetwas, was man sich noch gar nicht richtig vorstellen konnte. Mit Trinkspielen vertrieben wir uns die Zeit. Noch wurde viel gelacht, vielleicht auch um ein wenig die Nervositaet zu unterdruecken. Gegen 12 wurde Regen und Wind staereker. Immerwieder kamen Zwischennachrichten, die uns auf dem neusten Stand hielten. Allerdings gab es jetzt schon zwischenzeitlich Stromausfaelle. Um halb fuenf dachten wir es waere vielleicht keine so schlechte Idee noch ein paar Stuendchen zu schlafen, bevor es losgeht. Das klappte auch ganz gut, wegen vorherigem Alkoholkonsum. Allerdings waren die paar Stuendchen doch nur eine Halbe. Denn um fuenf ging die Aufregung los und wir wurden in die Bar evakuiert.
90 Leute verteilten sich dann mit Kissen und Rucksaecken auf dem Boden der Bar. Die Stimmung war noch den Umstaenden entsprechend gut. Es wurde Musik gespielt und spekuliert, wie alles wohl ausgeht.
Um sechs fiehl dann der Strom ganz aus und auch die Leute wurden stiller. Ausgenommen einige super-Betrunkene. Draussen stuermte es schon gewaltig und es dauerte nicht lange, bis die ersten Tropfen durchs Dach kamen. Nicht lange bis auch in der Bar leichter Nieselregen begann. Mit etlichen Kruegen wurde versucht wenigstens die groessten Schwachstellen aufzufangen. Was leider trotzdem nichts daran aenderte, dass wir alle in einer riesen Pfuetze sassen.
Draussen wurde es immer lauter, staendig rummste es auf dem Dach und auf den Strassen. Wir hatten eine scheiss Angst, besonders bei dem Gedanken, dass das gerade mal ein kleiner Anfang sein sollte. An Schlaf war natuerlich nicht zu denken. Um ca zehn gab es einigermassen Entwarnung. Der richtige Sturm war an uns vorbei gezogen! Unsere Angst war also Gott sei Dank das schlimmste an allem.

Draussen wurde alles sofort gruendlich untersucht . In unserem Zimmer war nur leicht Wasser und wir waren uebergluecklich unsere Backpacks wiederzu sehen

Unser gebuchter Bus fuhr am Montag natuerlich nicht und es war sowieso unklar, wann wir hier rauskommen wuerden, denn die Strassen waren ueberflutet. 2 Tage hatten wir keinen Strom und endlich gab es grossen Jubel, als die Ventilatoren und Lichter ploetzlich wieder angingen.
Im laufe des Dienstags hoerte der Regen zwischenzeitlich auch mal auf und wir hofften einfach nur so schnell wie moeglich hier raus zu kommen.
Am Donnerstag war es dann soweit. Anna, die Besitzerin vom Hostel weckte uns ganz frueh und sagte, es wuerde ein Notbus fahren. Wir also aus dem Bett und in die Rezeption um alles zu buchen... zu spaet...Bus ist voll. Wir packten trotzdem unsere Sachen, da wir eh nichts anderes zu tuhen hatten, konnten wir auch einfach auf gut Glueck zum Bus gehen und hoffen, dass jemand abspringt. Fuer drei Leute war unsere Hoffnung aber gering.
Wir hatten Glueck...wer zu erst kam malt zu erst!
In der zwei stuendigen Fahrt nach Cairns wurde uns nochmal bewusst, was fuer ein schweine Glueck wir hatten!
Wir durchfuhren unteranderem Mission Beach und Inisfail was gerade masl 20 Km von uns entfernt ist. Haeuser ohne Daecher, oder unter eingestuerzten Baeumen. Zwischendurch immerwieder total zerstoerte Bananen- und Zuckerrohrfelder. So viel hat scheiss "Larry" zerstoert.
In Cairns ist es nicht so schlimm, alles ist schon wieder zur Noramlitaet zurueck gekehrt. Da aus unseren Wwoofing plaenen auf Cape Tribulation durch den Sturm nichts wird, bleiben wir jetzt eine Woche hier und geniessen nochmal richtig unsere letzten Tage und freuen uns schon tierisch auf unsere Tour ins Outback!

Ganz liebe Gruesse

Endlich raus hier!

Endlich raus hier!

© Rike N., 2005
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Ein halbes Jahr Australien... wir freuen uns soo tierisch und wollen euch einfach alle ein bißchen daran teilhaben lassen!
Details:
Aufbruch: September 2005
Dauer: 6 Monate
Heimkehr: März 2006
Reiseziele: Australien
Der Autor
 
Rike N. berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
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