Als Wohnwagen-Neulinge unterwegs in Frankreichs Süden

Reisezeit: September / Oktober 2007  |  von Ulrike S.

4.-5.10.2007: Die Heimreise

6. und letzte Etappe: Von der Provence in die südlichen Vogesen nach Lachapelle sous Rougemont ca. 630 Kilometer

Die Abreise am nächsten Vormittag erfolgte tatsächlich bei bedecktem Himmel. Von Regen war jedoch noch nichts zu spüren. Schweren Herzens nahmen wir Abschied von einer Region, die uns vom ersten Moment an verzaubert hat. Hier wäre noch so viel zu sehen, aber leider rufen die familiären Pflichten und auch der schönste Urlaub geht einmal zu Ende.
Also machten wir uns auf den Rückweg, der zunächst einmal ziemlich problemlos war. Wir wählten die schnelle Variante über die Autobahn, die wir jedoch bei Lons-le-Saunier verließen um über die Nationalstrasse ein Wegstück abzukürzen. Zudem wollten wir noch eine Zwischenübernachtung einlegen und hatten uns dafür einen Campingplatz in der Nähe von Besancon ausgesucht. Zuvor wurden noch die Käsevorräte an der Käserei aufgefüllt, die wir bereits auf der Hinreise besucht hatten.

Kurz vor Besancon wollten wir nochmals tanken, doch alle Tankstellen, an denen wir vorbei kamen, waren entweder für das Gespann zu eng, zu niedrig, akzeptierten keine deutsche Kreditkarte oder hatten geschlossen. Irgendwann erreichten wir - als die Reserveleuchte bereits dunkelrot glühte - doch noch eine Tankstelle, in die wir wahrlich mit dem letzten Tropfen im Tank hineinrollten. Ich muss Blut und Wasser geschwitzt haben.

Als wir dann auch noch gegen Abend den angestrebten Campingplatz erreichten, standen wir hier vor verschlossenen Toren. Alles bereits im Winterschlaf - im Führer war davon nichts zu lesen. Was nun? Da half nur noch alle Französisch-Kenntnisse zusammenkramen und den nächstgelegenen - noch geöffneten - Platz (ca. 70 Kilometer entfernt) anzurufen. Ein Municipal und nur über die Mairie zu erreichen. Ob französische Rathäuser um 19.30 Uhr noch besetzt sind? Es meldete sich tatsächlich eine freundliche Dame die uns versicherte, der Platzwart würde auf uns warten und alles wäre kein Problem.

Okay, wieder zurück auf die Autobahn und nochmals gut eine Stunde Fahrt bis nach Lachapelle sous Rougemont in der Region Belfort. Hier folgten wir dem Abzweig in Richtung Campingplatz - inzwischen war es bereits dunkel und die Straße wurde außerhalb des Ortes immer enger und schmaler. Ob wir hier wohl richtig waren. Erste Zweifel kamen auf, doch dann entdeckten wir im Wald ein Licht. Das Rezeptionsgebäude war beleuchtet wie ein Hexenhäuschen und wir fühlten uns fast wie Hänsel und Gretel. Auf dem Campingplatz "De la Seigneurie" http://www.campingdelaseigneurie.com/
wurden wir überaus freundlich empfangen, der Platzwart wies uns mit der Taschenlampe den Weg und wir konnten sogar angekuppelt stehen bleiben. Dann verabschiedete er sich mit einem freundlichen "Bonne nuit", schloss die Schranke und wir waren so gut wie alleine.

Rings um uns nur einige Saisoncamper, in vielleicht drei Wohnwagen brannte Licht. Die tollste Überraschung waren die Sanitärgebäude. Funkelnagelneu und blitzsauber! Der Platz hat tatsächlich seine drei Sterne verdient. Nach einem späten Abendessen - Knoblauchpasta und Salat, danach Jura-Käse und provencalischer Rosé - fielen wir todmüde ins Bett. Draußen war es herrlich still, nur das Käuzchen rief und es war fast ein bisschen wie in den Harry-Potter-Filmen.

Bilder gibt's hier von leider keine mehr.

Zurück nach Hause und Reisefazit

Am nächsten Morgen stand schon der Platzwart mit frischen Brötchen vor der Tür. Ob wir denn gut geschlafen hätten? Und ob - wie die Murmeltiere. Beim Morgenspaziergang mit dem Hund erschloss sich die ganze Schönheit dieses Platzes. Er ist an einem See gelegen (hatten wir bei der späten Ankunft gar nicht gemerkt), mitten im Wald und wunderbar gepflegt. Für einen Municipal wirklich eine tolle Überraschung und hier lohnt sich wirklich ein längerer Aufenthalt. Schade, dass wir nun wirklich nach Hause müssen. Unsere Töchter haben am Abend ein großes Konzert und da ist die elterliche Anwesenheit gefordert. Also nehmen wir die restlichen 300 Kilometer unter die Räder und sind pünktlich zum Nachmittagskaffee zuhause.

Unser Fazit nach dieser zweiwöchigen - sehr spontanen - Rundreise in Frankreichs Süden: diese erste Reise mit einem Wohnwagen hat uns absolut begeistert. Wir haben unglaublich viel gesehen und erlebt, konnten sehr spontan entscheiden und wir haben uns trotzdem wirklich sehr gut erholt. Der Mietcaravan war uns in den zwei Wochen fast schon ans Herz gewachsen und die Rückgabe an den Eigentümer war dann mit ein wenig Wehmut verbunden. Als Folge dieses Urlaubes haben wir uns intensiver mit der Materie Wohnwagen und Camping auseinandergesetzt, uns informiert und die CMT besucht. Als sich dann - eher zufällig - die Gelegenheit zum Kauf eines gebrauchten Wohnwagens bot, haben wir im März 2008 zugegriffen. Seitdem sind wir mal mit, mal ohne Kinder im Wohnwagen unterwegs. Weitere Berichte von unseren Reisen sind also gesichert.

© Ulrike S., 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Unsere erste Caravan-Rundreise in sechs Etappen: Es sollte der erste größere Urlaub ohne Kinder sein. Zwei Wochen Nachsaison in Südfrankreich. Provence, Côte-d’Azur, Marseille. Landschaften, Menschen, die französische Sprache und Kultur erleben und genießen. Hier ein Bericht über die Anfänge als Wohnwagen-Camper.
Details:
Aufbruch: 21.09.2007
Dauer: 15 Tage
Heimkehr: 05.10.2007
Reiseziele: Frankreich
Der Autor
 
Ulrike S. berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
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