Freiwilligeneinsatz in Argentinien
Ankunft in Chilecito
Am Samstag, 29. August kam unser Bus wie eben beschrieben in Chilecito an.
Ich bin sehr gut aufgehoben bei der lokalen Repräsentantin von Experiment Argentinien. Betty ist 72 Jahre, sehr rüstig und arbeitet seit über 30 Jahren für die Organisation. Sie strahlt eine Lebensfreude aus, kann mit dem Handy umgehen, schickt sogar SMS und hat einen Computer. Das Haus in dem sie allein wohnt, ist recht groß und da sie allein wohnt, kommt abends oft ihre Schwester (die auch allein wohnt) und übernachtet hier. Was mir gleich hier auffiel ist, das die Häuser in vielen Zimmern keine Fenster haben und trotzdem ist es taghell. Das kommt durch ca. 40cm breite Schlitze an den oberen Seiten der Wände, die sehr lichtdurchläßíg sind allerdings die Hitze im Sommer draußen und ie Wärme im Sommer drinne halten. Der Frühling hält gerade Einzug und es sind 32 Grad. Für diese Jahreszeit ungewöhnlich heiß, normal ist es erst Ende September so warm hier.
Im Jan/Feb (sprich wenn es hier Sommer ist) werden es bis zu 45 Grad. Deshalb gibts hier auch die Siesta, zwei Stündchen Mittagspause in denen das hiesige Treiben ruht, alle Geschäfte und Restaurants schliessen und man allein unterwegs ist, wenn man einen Spaziergang macht.
Ich habe mein Fahrrad voller Stolz in Besitz genommen. Es besteht aus einem Riesenlenker, hat kein Licht, keine Klingel, keine Handbremse und ist im Vergleich zu meinem nun auf einmal recht "fortschrittlichen" rosa Rennrad daheim ne ganz schön lustige Art sich fortzubewegen. So muss ich die 5km bis zu dem Center in San Miguel, wo ich arbeite, nicht zu Fuss zurück legen.
Ein mittelgroßes Problem gibts allerdings. Hunderte Streunehunde. Einer größer als der andere. Die erscheinen aus dem Nichts und fangen plötzlich an, hinter einem herzurennen, dass einem Hören und Sehen vergeht. Naira, eine andere deutsche im Freiwilligendienst hier im Center (mit dem Weltwärts-Programm) hat uns ihren Trick erklärt: wenn immer so ein "Vieh" hinter dir hermacht, sollte man abrupt anhalten. Sozusagen ne Vollbremsung, auf die der Hund nicht vorbereitet ist. Dann sollte man ihn anschauen und laut vor sich in fluchen. Und zwar ist es wichtig, dies schnell zu tun, bevor weitere Hunde sich dranhängen, denn dann bringt die Vollbremsung nichts mehr.....
So richtig vertraue ich der Geschichte nicht, deshalb bin Julian und ich gestern und heute immer ganz langsam gefahren.
Zum Center hin gehts nur bergab, rückwärts nur bergauf... Die Luft ist viel duenner als daheim, wir sind auf 1200m Höhe und so bleibt mir auch schneller die Puste weg.
Morgen gibts dann einige Bilder, konnte sie bisher noch nicht hochladen. Liebe Grüsse aus Argentinien.
Ps. Wenn ihr Euch wundern solltet, dass es in Deutschland derzeit keine guten argentinischen Steaks gibt, hier wird gestreikt. Die Bauern haben alle Strassen nach Buenos Aires zum Hafen im ganzen Land blockiert, da die Regierung hohe Zölle auf die Exporte erhoben hat. Deshalb streiken hier die Bauern seit 10 Tagen. Kein LKW darf in Richtung Hauptstadt durchfahren. Dies betrifft Rind, Obst und Gemüse sowie Soja.
Pps. Morgen habe ich einen "geschäftlichen Termin" in der Weinbodega mit dem Exportchef. Eine Kooperation von ueber 500 Weinherstellern aus der La Rioja Region. Wir werden über Marketing sprechen. (http://www.lariojana.com.ar/)
Aufbruch: | 24.08.2009 |
Dauer: | 5 Wochen |
Heimkehr: | 24.09.2009 |