around the world, ein Traum wird verwirklicht

Reisezeit: September 2009 - Februar 2010  |  von Maximilian Reuhl

Victoria, Sunnyridge Strawberry Farm 1

Die Zeit ist wieder einmal wahnsinnig schnell vergangen und ich bin schon fast am Ende meiner grossen Reise. Bevor ich wieder Zuhause ankomme, muss ich aber natuerlich noch ein bisschen erzaehlen was passiert ist!
Nach einer sehr interessanten und informativen Woche in Queensland, bin ich also von Brisbane direkt nach Melbourne geflogen.

Da Jetstar nur nach Melbourne Avalon fliegt, sollte ich also doch ein bisschen entfernt vom eigentlichen Melbourne ankommen. Kann man mit Frankfurt Hahn vergleichen, Frankfurt liegt eben auch nicht im wunderschoenen Hunsrueck.

Nach ein paar weiteren Stunden in Bus und Bahn bin ich letztendlich mit dem letzten Bus, Samstags Abends, in Dromana angekommen.
Da das Handy von meinem zukuenftigen Boss leider am Vortag den Geist aufgegeben hatte, konnten wir und dann aber immerhin noch per SMS in einem Restaurant verabreden.

Mit meinem grossen Rucksack wurde ich dann auch gleich erkannt und somit war ich zumindest gluecklich angekommen zu sein.
Da noch nicht so ganz klar war, wo ich uebernachten sollte, wurde ich die ersten Naechte erst einmal auf dem Sofa einquartiert, bis Tochter Nicole zurueckkommt, die mir dann eine Wohnung organisieren sollte.

Das Gefuehl einem geregeltem Tagesablauf entgegenzublicken hatte sich nach einer laengeren Zeit Reisen mal wieder richtig gut angefuehlt. Arbeit war auch mehr als genung vorhanden, und somit konnte es am naechsten Tag direkt los gehen.

Nach einer ersten Rundfahrt mit dem Chef wurden mir dann die Ausmasse ersteinmal richtig bewusst. Alles schien sehr gut organisiert, allerdings kam der bekannte Vorfuehreffekt mal wieder zum Tragen. Gerade der Pickup den wir nahmen, war mal wieder nicht vollgetankt und somit sollten wir dann inmitten endloser Erdbeerreihen liegen bleiben, was ihm unglaublich peinlich war.

Nachdem das Problem behoben war, konnte ich noch die nagelneue Bewaesserungsanlage bewundern, die seit dieser Saison vollautomatisch laueft.
Wie ich gelernt habe, ist vollautomatisch aber nicht immer das allerbeste, denn wenn die Sprinkler auf 6 Uhr programmiert sind, die Pfluecker aber noch pfluecken heisst das dann wohl, dass alle Pfluecker samt Fruechte eine ordentliche Dusche bekommen.

Nach einer interessanten Einfuerung mit Sortenverkostung, was nach Monaten ohne Erdbeeren mal wiede richtig gut war, wurden dann meine Faehigkeiten als LKW Fahrer getestet.

Meine erste Aufgabe bestand darin, ihm mit dem LKW zu folgen und leere Kisten abzuladen. Hat soweit auch alles geklappt, nur leider stand da, beim Rueckwaertsfahren, das Auto von meinem Arbeitskollegen ein bisschen im Weg. Zum Glueck gab es nur einen kleinen Sprung im Ruecklicht und ich hatte nochmal Glueck gehabt, fuer den ersten Tag natuerlich recht peinlich.
Letztendlich wurde meinen Fahrkuensten dann aber doch vertraut und somit sollte meine Aufgabe der naechsten 3 Monate darin bestehen, Erdbeeren vom 20 km entfernten Zweigbetrieb zur Verpackungshalle zu transportieren.
Zwischendrin standen immer noch nette Traktorarbeiten auf dem Programm, die allerdings immer hoechste Aufmerksamkeit erfordertern. Im kompletten Betrieb, auf allen Schlaegen, sind Sprinkler fest installiert, die alle 10mx8m aus dem Boden gucken und eine Menge Arbeit machen, wenn Sie erst einmal umgefahren sind.

Nach eine paar Tagen auf dem Sofa, hat Nicole, Tochter und Chefin der Verpackunshalle, mir dann eine tolle kleine Wohnung in Mornington organisiert. Mornington ist 15 min mit dem Auto entfernt und eine nette kleine Stadt, mit tollem Strand, direkt am pazifischen Ozean. Meine Vermieter waren sehr nette Neuseelaender, von denen ich dann auch oefters mal zum BBQ und auf ein Bier eingelanden wurde. Zu Weihnachten wurde dann auch noch ein Baby erwartet.

Da ich nun auch noch ein Auto brauchte um zur Farm zu kommen, hat Mick, mein Boss, dann noch kurzfristig einen Subaru Pickup gekauft, der mir noch so einige Problem bereiten sollte.

Das Gefuehl wieder Arbeit, einen Wohnung, 5 Minuten vom Ozean und ein Auto zu haben hatte sich doch schon sehr gut angefuehlt und somit war ich voller Motivation fuer meine neue Aufgaben.
Die naechsten Wochen bestanden dann eigentlich nur noch aus vielen Stunden Arbeit, bei denen ich aber einige Erfahrung machen sollte und viel gelernt habe!

Die meisten meiner Arbeitskollegen waren Asiaten, ueberwiegend aus Kambodscha. Durch meine Reise durch Suedostasien wusste ich ja schon bisschen, wie man die Leute so nehmen muss und habe viele neue Freunde kennen gelernt.

Da Mick gerne Sachen im Intenet ersteigert, ist er auf die Idee gekommen, Ziegelsteine fuer sein neues Haus bei Ebay zu ersteigern. Nachdem die Auktion also gewonnen hatte, wurde ich mit dem LKW und Eddie, meinem kamboschanischen Freudn losgeschickt, die Steine irgendwo in Victoria abzuholen.
Nach ein paar Stunden Fahrt waren wir auch angekommen, nur konnten wir in dieser kleinen Wohnsiedlung nirgendwo Ziegelsteine entdecken. Nach ein paar Anrufen stellte sich dann heraus, dass die Steine im Garten eines Privathauses liegen. Leider waren diese Neuigkeiten nicht all zu gut, denn das bedeutete, dass wir 6000 Ziegelsteine per Hand um das Haus tragen mussten um den LKW zu beladen. Nach einem halben Tag harter Arbeit standen wir dann noch vor dem Problem, dass wir total ueberladen waren und auch keine Spanngurte oder Seile vorhanden waren. Letzendlich blieb mir dann nichts anderes uebrig als langsam nach Hause zu fahren und zu hoffen, nicht angehalten zu werden.

Am naechsten Tag meinte der Chef dann nur, dass er natuerlich mich geschickt hat, weil man mir meinen europaeischen Fuehrerschein sowieso nicht abnehmen koenne.

Was ich in diesem Zusammenhang noch erwaehnen muss ist, dass ich ja schon eine Strafe wegen zu schnellen Fahrens, bekommen hatte. Hatte in der 60er Zone 72 drauf, was eine Strafe von unglaublichen 234 Dollar nach sich zieht. Bis heute habe ich die Strafe aber nicht bezahlt und ich hoffe mal nicht, dass ich bis nach Deutschland verfolgt werde...

Nach ein paar Wochen Arbeiten, ging es dann so langsam dann auch auf die Weihnachtszeit zu, wovon in Australien eigentlich gar nichts zu bemerken ist.

In ein paar Vorgaerten stehen zwar Plastik- Weihnachtsbaeume aber Weihnachtsstimmung will bei 35 Grad einfach nicht so recht aufkommen. Weihnachtslieder gab es auch keine im Radio und Hauptgespraechsthema fuer ein paar Wochen, war eigentlich nur was zu Weihnachten auf den Grill kommt.

Eigentlich war ich ja von meiner neuseelaendischen Gastfamilie bereits zu Weihnachten eingeladen, allerdings war alles noch nicht so sicher, da der Geburtstermin von Ruby am 1. Weihnachtstag sein sollte. Letzendlich kam es dann auch so und die Familie hat Weihnachten dann im Krankenhaus verbracht, wo ich nicht unbedingt hin musste.

Zum Glueck habe ich dann noch zwei weitere Einladungen bekommen, eine von Farmmanager und meinem zweiten Chef, Rod, und eine weitere von Janet, meiner Arbeitskollegen und Ersatzmutter aus dem Buero.
Weihnachten in Australien laeuft dann also folgendermassen ab.
Heiligabend entfaellt.

Jeder nutzt die ganze heilige Nacht um noch Geschenke einzukaufen. Somit musste ich auch lange arbeiten und habe mir dann selbst noch schnell etwas gekocht.

Der 1. Weihnachtsfeiertag ist dann der richtige und wichtige Weihnachtstag. War also zum Mittagessen bei den Palmers zu einem grossartigen Seafood BBQ eingeladen mit Lobster, Kingprawns, Muscheln und allem anderen was das Herz begehrt. Zum Nachtisch gab es dann unter Anderem natuerlich Erdbeeren, diesmal aber noch mit verschiedenen Schokoladen veredelt. Insgesamt doch ziemlich anders, aber in keinem Fall schlechter! Ausserdem habe ich an diesem Tag auch noch Tochter Suzie kennen gelernt, von der ihr spaeter noch mehr hoeren werdet!
Der Nachmittag wurde mit einem Spaziergang am Strand verbracht und fuehlt sich auch etwas anders an als ein Spaziergang im Schnee...
Am Abend habe ich mich dann noch bei Rod blicken lassen und konnte dann voellig ueberfuellt ein tolles Abendessen geniessen.
Der 2. Weihnachtstag heisst in Australien Boxingday. Boxinday deshalb, weil frueher in England die Landlords ihren Diener am 2. Weihnachtstag Geschenke in kleinen Boxen gegeben haben.

Der Boxingday ist in Australien ein grosser Einkaufstag und jeder kann sein ganzes Geld schon wieder ausgeben. Von Weihnachtsstimmung ist daher auch nicht mehr viel zu spueren und ich musste auch wieder arbeiten, da natuerlich jeder wieder frische Erdbeeren essen wollte.
Da die grossen Ferien hier natuerlich auch im Sommer sind, also in unsrem Winter, wird es nach den Weihnachtstagen an allen Orten, besonders auf der schoenen Mornington Peninsula, extrem voll und von ein paar entspannten Stunden am Strand war man weit entfernt.
Das bedeutete, dass es auch bei Sunnyridge extrem voll wurde und das Erdbeercafe sollte wirklich aus allen Naehten platzen. Dachte es war vorher schon voll, aber das Wort "voll" bekam eine voellig neue Bedeutung. Zur Mittagszeit war es nicht einmal mehr moeglich, mit dem Lkw in die Ladebucht zu fahren, weil ueberall Autos standen, oder Kinder mit selbstgemachten Bauernhofeis herum liefen.
So jetzt wird es ein wenig kompliziert, aber ich hoffe ihr blickt durch.
Silvester habe ich dann mit Chris, meinem besten australischen Kumpel, seiner Freundin Saskia, Suzie (von Weihnachten) und ihrer Freundin Eleonora in Melbourne vebracht. Da Suzie dort recht zentral wohnt, haben wir also in ihrer WG uebernachtet.
Zuersteinmal gings ins deuschte Hofbraeuhaus auf ein paar Maas und eine zuenftige Rindsroulade, was fuer Australier anscheinend ein geniales Erlebnis ist. Etwas zuviel fuer mich wurde es dann nur, als kleine Asiaten in Dirndl und Lederhosen auftauchten und Schuhbladdler tanzten. Insgesamt aber sehr lustig.
Da Suzies Mitbewohnerin, Rachel, zu einem Blinddate verabredet war und nicht so ganz gluecklich war, sind wir also in diese Bar umgezogen um Sie zu retten. Die Bar stellte sich dann doch als sehr gute Alternative heraus und wir hatten einen brillianten Blick auf das riesen Feuerwerk von Melbourne.
Da Suzie unbedingt einen Maaskrug haben wollte, haben wir diesen also mitgehen lassen. Ihre Idee den Krug in der naechsten Bar mit Gin Tonic fuellen zu lassen, hat sich am naechsten Morgen allerdings nicht unbedingt positiv auf das Gemuet ausgewirkt.
Insgesamt also ein gelungenes Silvester.

© Maximilian Reuhl, 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
nach abgeschlossener Ausbildung zum Gärtner/Obstbau und einer fast beendeten Erdbeersaison, möchte ich nun endlich die Chance ergreifen, die Welt zu bereisen, viele interessante Leute kennen zu lernen und ganz viele neue Ideen mit nach Hause zu bringen.
Details:
Aufbruch: 18.09.2009
Dauer: 5 Monate
Heimkehr: 15.02.2010
Reiseziele: Thailand
Kambodscha
Vietnam
Malaysia
Singapur
Australien
Der Autor
 
Maximilian Reuhl berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
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