around the world, ein Traum wird verwirklicht

Wie ihr vermutlich gelesen habt, ist die Eingewoehungsphase wirklich gut verlaufen und so langsam konnte ich mich in Australien auch recht heimisch fuehlen.

Nun noch ein paar Fakten und Eindruecke zum australischen Erdbeeranbau.

Saison ist hier in Victoria von November bis Juni, da hauptsaechlich remontierende (imertragende) Erdbeersorten angebaut werden, gibt es keinen wirklichen Hoehepunkt, allerdings ist es im Januar und Februar am waermsten und somit reifen die meisten Erdbeeren nach.

Neben Erdbeeren werden noch, fuer die Verwendung im Hofcafe, Himbeeren im Tunnel, Heidelbeeren, Brombeeren, Kirschen, Avocados und gruene Bohnen angebaut.

Haupterdbeersorte in Victoria ist Albion, die hier eine gigantische Groesse und einen guten Geschmack erreicht, ganz im Gegenteil zu Europa. Wir versuchen das auf die vielen Sonnenstunden und den hohen UV-Wert zurueck zu fuehren.
Da Mick vor einigen Jahren einen Auslaeufer aus Kalifornien im Handgepaeck mitgebracht hat, ist die zweite Sorte bei Sunnyridge, California Giant 2, die sonst, wie der Name schon sagt, nur in Kalifornien angebaut wird. Diese Sorte hat ein fastastischen Aroma und wird hier ausschliesslich als Premiumsorte vermarket.

Auf dem betriebseigenen Versuchsfeld stehen weitere 30 Sorten im Test und es war immer eine besonders schoene Aufgabe dort zu arbeiten und die verschiedenen Sorten zu beurteilen und natuerlich zu probieren.

Die meisten Spezialmaschinen sind aus den USA importiert und sonst wird im Betriebspark besonders auf deutsche Qualitaetsarbeit gesetzt. Dazu gehoeren 13 John Deere Traktoren aus Mannheim und nahezu die gesamte Werkstattausstattung.

Die Bewaesserung erfolgt durch 2 T-Tape Tropfschlaeuche im Damm, sowie durch festinstallierte Sprinkler, die besonders an heissen Tagen zum kuehlen der Pflanzen und der Erhaltung der Fruchtqualitaet benoetigt werden. Das gesamte Wasser kommt aus 5 neu angelegten Teichen, die durch Regenwasser und einen Brunnen gefuellt werden.

Der groesste Teil der Arbeitskraefte kommt aus Kambodscha, der andere Teil sind Backpacker. Da es nur wenige Wohnungen im Betrieb gibt, werden die Arbeitskraefte jeden Morgen im Umkreis von 100km mit Minibussen abgehot und Abends wieder nach Hause gebracht.

Die Vermarktung erfolgt ueber die beiden grossen Supermarktketten Walmart und Coles, verschiedene Haendler in allen grossen Staedten an der Ostkueste, 15 Bauernmaerkte in Melbourne und das Beerencafe mit Hofladen.

Da die Bevoelkerung Australiens doch relativ weit verteilt ist, werden die Fruechte jeden Tag sogar bis ins ueber 3000km entfernte Brisbane versandt.

Die Qualitaetskontrollen sind extrem streng und werden zusaetzlich noch von beiden Supermarktketten, monatlich durchgefuehrt.
Besonderer Wert wird auf Verpackung und Temperatur gelegt.

Wenn die Fruechte nicht mindestens 4 Grad Celsius kalt sind, darf nicht mit der Verpackung begonnen werden. Dies erfordert natuerlich extrem starke Schnellkuehlungen, die hier mit hoher Luftfeuchtigkeit, die warme Luft aus den Erdbeerpaletten heraussaugen und somit eine 35 Grad warme Frucht in 20 Minuten auf 4 Grad herunterkuehlen!

Anschliessend werden die Beeren in 3 verschiedenen Gueteklassen, in unterschiedlichste Verpackungen sortiert, alles nach Kundenwunsch. Dies ist zusaetlich ein sehr hoher Kostenfaktor und erfordert weitere 75 Leute in der Verpackungshalle.

Insgesamt eine sehr interessante und vielfaeltige Vermarktung, nach meiner Beurteilung ist der hohe Kostenaufwand bei der Verpackung allerdings nicht unbedingt der richtige Weg. Supermaerkte stellen hier extrem hohe Ansprueche sind allerdings, wie bei uns auch, sehr schwierige Handelspartner und nicht besonders verlaesslich.
In Australien gibt es nur noch 2 Supermarktketten mit extrem grosser Macht, was uns allen zu denken geben sollte fuer unsere Entscheidungen!

Seit 2 Jahren ist ALDI auch in Australien vertreten und waechst hier als erster Discounter gerade kraeftig.

Da es in Australien noch einiges mehr zu entdecken gibt und sich die Moeglichkeit ergeben hat, Westausstralien fuer ein paar Tage zu erkunden, musste ich mich schon bald wieder auf einen Abschied vorbereiten, was nach all den netten Kontakten und Erfahrungen nicht einfach fallen sollte.