Australien
Byron Bay und Sydney
Um sieben Uhr erreichten wir Byron Bay. Da wir 30min vor dem verabredeten Zeitpunkt da waren, liefen wir die 3min zum Holiday Village Backpackers und bezogen dann unser Vier-Bett-Zimmer. Das ganze Areal war wie kleine Wohnungen ausgerichtet. So hatten jeweils ein Vierer- und ein Doppelzimmer eine eigene gemeinsame Küche, mit Fernseher und Sofas. Schnell lernten wir unsere beiden Zimmergenossinnen, eine Kanadierin und eine Holländerin, welche gerade ein Goon-Trink-Spiel hinter sich hatten, kennen. Wir amüsierten uns mit interessanten Diskussionen über Goon und Trinkspiele, bevor wir dann in der Bar gegenüber unser Gratis-Abendessen einlösten und dank der Ladys-Night erst noch ein gratis Prosecco dazu bekamen. Wir legten uns nicht zu spät ins Bett, da am nächsten Morgen endlich mein Skydive-Termin war.
Doch unsere Nachtruhe wurde gestört. Ich hörte plötzlich einen dumpfen Knall neben mir und als ich wach war, erkannte ich, dass die Kanadierin aus dem oberen Stockbett gefallen war. Sie bescheinigte uns, dass sie in Ordnung sei und so schliefen wir weiter. Am nächsten Morgen erklärte sie uns dann, dass sie dachte, sie wäre zu Hause und aufstehen wollte. Leider war der Boden dann etwas weiter weg, als erwartet. Doch zum Glück kam sie mit einem angebrochenen Fussnagel davon. Um halb elf warteten Carine und ich dann auf den Bus, der mich zum Skydiven bringen sollte. Als er nach 15 Minuten noch nicht da war, fragte ich an der Rezeption nach, ob für mich eine Nachricht da sei und tatsächlich hatten sie meine Abfahrt um eine Stunde verschoben. Also schlenderten wir noch durch Byron Bay, bevor wir dann um halb zwölf abgeholt wurden. Nach der viertelstündigen Fahrt füllte ich meine Formulare aus und machte mich bereit für die Fluginstruktionen. Doch stattdessen erhielt ich die Nachricht, dass wir auf Grund von starken Winden nicht starten könnten und wir den Flug auf ca. drei Uhr verschieben müssten. Wir einigten uns darauf, dass ich mich gegen zwei Uhr noch einmal telefonisch erkundigen würde. Also fuhren wir zurück und assen etwas zu Mittag. Als ich anrief, war das Wetter immer noch nicht stabil und ich sollte in einer Stunde nochmals fragen. Also gab es noch ein Dessert und beim zweiten Anruf wurde ich auf fünf Uhr vertröstet. Wir gingen zwischenzeitlich zum Strand und konnten dort einem sehr guten Sandburgbauer über die Schulter schauen. Als ich das nächste Mal anrief, erfuhr ich, dass man heute nicht mehr starten konnte und wir verschoben meine Sprung auf den nächsten Morgen. Also liefen wir zum Leuchtturm und genossen vom östlichsten Punkt des australischen Festlandes eine schöne Aussicht. Am Abend kochten wir uns etwas leckeres und legten uns dann ins Bett.
Schon um vier Uhr standen Carine und die Holländerin auf, da sie den Sonnenaufgang beim Leuchtturm betrachten wollten. Ich blieb noch etwas im Bett, bevor auch ich aufstand. Um sechs Uhr wurde ich dann wieder abgeholt. Diesmal war der Bus voll und so fuhr ich mit 25 anderen Wagemutig noch einmal zum Skydive Center. Dieses Mal war das Wetter gut und mein Sprung aus vier Kilometern Höhe stand unmittelbar bevor. Nach den Instruktionen bekam ich eine spezielle Hose und mein Geschirr umgeschnallt. Und dann machten wir uns endlich auf den Weg zum Flugzeug. Wir flogen ungefähr 15 Minuten und mit jedem Höhenmeter steigerte sich mein Vorfreude. Oben angekommen, machte sich schon direkt das erste Zweiergespann zum Absprung bereit und war dann auch schon aus dem Blickfeld verschwunden. Nun gesellte sich zur Vorfreude auch ein wenig Nervosität. Ich war als Dritte an der Reihe und als meine Beine im Nichts hingen und ich meine Augen zum Absprung schloss, hielt ich doch auch noch den Atem an und wartete mit pochendem Herzen auf den Absprung. Und dann flog ich. Es war ein unglaubliches Gefühl. Ich versuchte den freien Fall so gut wie möglich zu geniessen und winkte nebenbei noch brav in die Kamera. Und nach einer Minute - gefühlte 20 Sekunden - wurde dann der Fallschirm geöffnet und wir kreisten langsam und sicher wieder zum Boden hinunter. Nach der Landung grinste ich immer noch vor Freude. Doch ich fuhr so schnell wie möglich wider zurück, da um zehn Uhr unsere Nimbin-Tagestour startete und wir vorher noch zusammen packen und auschecken mussten. Als das alles Erledigt war, wurden wir pünktlich von einem uralten, bunten Bus und einem echten Hippie zur Tour abgeholt. Überraschender Weise war auch ein Bekannter aus unserem Heimatdorf bei unserer Tour mit dabei. Gegen zwölf Uhr erreichten wir Nimbin und dort hatten wir 2 Stunden zu freien Verfügung. Nach 20 Minuten hatten wir schon alles gesehen und da es brütend heiß war, machten wir einen Pool in einem kleinen Park ausfindig und kühlten unsere Füsse, während wir unsere Sandwichs genossen. Um zwei Uhr ging es dann weiter zu einem Hippie, der im Wald lebte und Kunst aus Müll machte. Wir konnten während einem Rundgang durch den Wald die Kunstwerke aus Kühlschränken, Kühlerhauben und Töpfen zwischen den Bäumen bewundern. Als letztes fuhren wir noch zu einem Wasserfall, der leider fast kein Wasser hatte, so dass sich nur ein kleines Rinnsal über die Felsen schlängelte. Auf dem Rückweg holten wir uns noch ein Eis und am frühen Abend waren wir wieder in Byron Bay. Um halb neun fuhr dann unser Nachtbus nach Sydney. Nach einem Film versuchten wir zu schlafen und dieses Mal funktionierte es sogar. Ich schlief bis gegen sechs Uhr, als ich aufwachte und bemerkte, dass wir mitten auf der Autobahn hielten. Schon bald erfuhr ich, dass es einen Unfall gegeben hatte und wir nun im Stau waren. Als ich ausstieg, sah ich, dass sich der Unfall nur knapp 100m vor uns ereignet hatte. Nach einiger Zeit warten, kam dann ein freundlicher Polizist, der uns über alle Details des Unfalls aufklärte (Sekundenschlaf, das Auto fuhr die Böschung hinauf, dabei wurde die Beifahrerin über die gesamte Fahrbahn geschleudert, bevor sich das Fahrzeug überschlug...) Da man noch auf die australische CSI warten müsse, könne sich die Weiterfahrt um eine weitere Stunde verzögern. Schlussendlich warteten wir zwei einhalb Stunden, bevor jemand die glorreiche Idee hatte, eine Spur der Gegenfahrbahn abzusperren und den Stau darüber um zu lenken. Da die Fahrbahnen nur durch eine Rasenfläche getrennt waren, war es auch für unseren Bus kein Problem, die Seite zu wechseln und am Unfall vorbei zu fahren. Dabei erhaschten wir einen Blick auf das Unfallfahrzeug und uns wurde klar, warum man die Spurensicherung gerufen hatte. Wieder auf der richtigen Strasse gab unser Chauffeur Gas und wir schafften es mit nur einer Stunde Verspätung um zwölf Uhr Sydney zu erreichen.
Wir fanden gut zu unserer Bleibe für die nächsten 6 Tage, dem Wake up! Wir checkten ein und bezogen sogleich unser 4er Zimmer im 5. Stock. Schon kurz darauf öffnete sich die Türe und ein junger Mann kam herein spaziert. In unserem schönen Walliser-Dialekt diskutierten wir nun über die Frage, ob wir jetzt ein Frauenzimmer gebucht hatten oder nicht. Umso grösser unsere Überraschung als uns unser neuer Zimmergenosse in eben dieser wunderschönen Sprache antwortete. Wie sich herausstellte, kam er aus unserem Nachbardorf und war gerade am Ende seiner Australienreise. Obwohl wir später feststellten, dass wir tatsächlich ein Frauenzimmer gebucht hatten, liessen wir es dabei bewenden und tauschten rege Erfahrungen aus. Schliesslich machten wir und dann doch noch auf, die Gegend erkunden. Schon an der ersten Ecke entdeckten wir ein Peterpans und wir buchten noch für den nächsten Tag eine Tour zu den Blue Mountains. Anschliessend kauften wir im Supermarkt alles Nötige ein und wir konnten sogar noch eine schweizer Bäckerei ausfindig machen, wo wir richtiges Brot kauften. Nach einem kleinen Abendessen liessen wir den Abend gemütlich im Zimmer ausklingen.
Schon um sechs mussten wir aufstehen, doch da zum Frühstück ein leckeres Brot auf uns wartete, viel das Aufstehen viel leichter. Pünktlich wurden wir dann zu unserer Tour in die Blue Mountains abgeholt. Wir fuhren aus der Stadt raus und dann ins Gebirge, soweit man die Hügel so nennen kann. Unser erster Halt war ein Nationalpark, wo wir Kängurus und Kakadus sahen. Dann folgten ein Aussichtspunkt, eine Wanderung zu einem Wasserfall, Pies zum Mittagessen, eine weitere Aussichtsplattform und schliesslich ein Park, wo wir mit der steilsten Seilbahn der Welt fahren und einen schönen Wasserfall betrachten konnten. Dann ging es zurück nach Sydney.
Am nächsten Morgen besuchten wir als ersten den Paddy's Market, einem riesiegen Markt in Chinatown. Dann fuhren wir mit dem Monorail oberhalb der Strassen durch die Hochhäuser und genossen die Aussicht. Wir fanden eine echt italienische Pizzeria und bestellten uns gleich eine Pizza. Zum Dessert gönnten wir uns im McCafe noch Kaffee und Kuchen, bevor wir dann zum Sydney-Tower gingen. Einmal oben hatten wir einen wunderschönen Ausblick über die ganze Stadt. Als Zugabe konnten wir uns dann in beweglichen Sitzen noch einen Film über Australien ansehen, was sehr unterhaltsam war. Anschliessend spazierten wir noch durch die Stadt und kauften uns bei der Gelegenheit noch einen 4l Goon. Zurück im Hostel betrachteten wir bei einem Glas Rotwein unsere Souvenir-Ausbeute und versuchten anschliessend diese noch in unserem Rucksack zu verstauen. Erstaunlicherweise schaffte Carine es, alle 5 vollen Säcke irgendwie in ihren Rucksack zu stossen.
Wir schliefen lange aus und schlossen uns dann um elf Uhr der Gratis-Stadt-Führung vom Hostel an. Zu Fuss ging es zuerst nochmals zum Paddy's Market und einigen anderen Orten, welche wir schon entdeckt hatten. Wir bewegten uns immer schön in Richtung Norden und schliesslich kamen die Harbour Bridge und das Opera House in Sichtweite. Wir kauften uns etwas zu Mittag und setzten uns dann auf die Treppen vom Opernhaus zum Essen. Vor uns stand eine riesige Bühne und schon bald durften wir erfahren, dass hier das grosse Finale von Australian Idol stattfinden wird. Zudem konnten wir noch live bei den Proben zuhören. Dann ging es weiter zum Botanischen Garten und dann am Abend wieder zurück ins Hostel. Dort versuchte ich noch mit meiner Schwester zu skypen, aber da die Technik in Rio nicht so zuverlässig war, mussten wir uns halt schreiben. Anschliessend fielen wir müde vom ganzen Laufen ins Bett.
Der nächste Tag war ein Faulenzertag. Wir gingen nur schnell einkaufen und Carine hatte noch einen Friseurtermin. Ansonsten verbrachten wir die meiste Zeit im Zimmer mit lesen und schlafen. Am Nachmittag gingen wir dann noch schnell ins Internet und ich sah die Nachricht von Carolin, welche wir auf Fraser Island kennen gelernt hatten, dass sie auch in Sydney sei. Kurz entschlossen riefen wir sie an und verabredeten uns für den Abend. Da bei uns in der Hosteldisco Toga-Pary war, kam sie zu uns, wir verkleideten uns mit etwas weissem Stoff von der Rezeption und stürzten uns dann ins Getümmel. Wir hatten viel Spass und tanzten viel. Gegen zwei Uhr mussten wir dann leider schon gehen, da wir am nächsten Morgen um zehn auschecken mussten.
Nach unserer letzten Nacht packten wir unsere Sachen und verstauten sie in den Schliessfächern im Hostel. Dann trafen wir uns mit Carolin und machten uns auf den Weg zum Hafen. Wir kauften ein Tagesticket für die Schiffe und nahmen dann die Fähre, die uns zum Olympia Stadion bringen sollte. Wir fuhren über eine Stunde und genossen den Fahrtwind, der uns etwas Abkühlung von der brütenden Hitze gab. Schliesslich waren wir an unserer Station angekommen und stiegen aus. Doch von einem Stadion war weit und breit nichts zu sehen. Nach dem wir ein wenig in der Gegend herum gelaufen waren, sahen wir, dass wir noch mit einem Bus fahren müssten, der erst in 45min wieder fuhr. Für uns war das zu lange und so warteten wir noch 20 Minuten auf die nächste Fähre. Dieses Mal half auch der Fahrtwind nichts gegen die Hitze und so setzten wir uns halt nach drinnen. Zurück in der Stadt gab es einen kleinen Snack zu Mittag und wir fuhren zum I-Max wo wir uns eine Kurzfilm über Dinosaurier in 3D ansahen. Zum Schluss gab es noch zum Abendessen ein All-you-can-eat Buffet für 10$ und dann mussten wir auch schon unser Gepäck holen. Pünktlich um acht fuhr dann unser Nachtbus nach Melbourne.
Aufbruch: | 20.10.2009 |
Dauer: | 8 Wochen |
Heimkehr: | 12.12.2009 |