Australien - eine Radtour auf Tasmanien
Von Hobart an der Ostkueste nach Norden
Es ist schon wieder eine ganze Weile her, seit ich mich das letzte Mal gemeldet habe und dazwischen liegt viel Asphalt, Schotter, Staub und Sonne. Das letzte Kapitel hatte ich kurz nach meiner Ankunft in Hobart, der Hauptstadt Tasmaniens geschrieben. Schuldig geblieben bin ich dabei fotografische Belege dieser Stadt, die ich als sehr angenehm, gepflegt und lebenswert empfunden habe. Nur ein kleines Problem: Der in der Karte und im Reisefuehrer verzeichnete Campingplatz war seit Jahren geschlossen, sodass ich am spaeten Abend die Stadt wieder verlassen muss und 10 km flussaufwaerts in der Dunkelheit einen Platz direkt am River Derwent finde. Dort treffe ich dann auf Christine und Martin, die Ausruestungsprofis aus der Schweiz und mit einer ganzen Menge nuetzlicher Tipps (und neuen Begehrlichkeiten fuer die eigene Ausstattung) im Gepaeck verlasse ich die Gegend um Hobart dann am spaeten Vormittag in Richtung Port Arthur auf der Tasman Peninsula.
Very British: Battery Point - eine bevorzugte Wohngegend auf einem Huegel mit Blick auf den Hafen und den River Derwent
...und im Hafen liegen ganz bescheide Boote...
Nachdem ich den Weg aus der Stadt und ueber den River Derwent (auf einem "Radweg", der kaum breiter als mein Fahrrad mit Gepaeck ist) gefunden habe, verlasse ich den Highway und kurve ueber einsame Nebenstrassen zur Forestier und danach zur Tesman Peninsula. Port Arthur ist ein Muss, wenn man in Tasmanien unterwegs ist. Die beiden hintereinander liegenden Halbinseln sind durch sehr schmale Landengen mit dem Rest der Insel verbunden und damit im 19. Jahrhundert - auch wegen des kurzen Weges nach Hobart - ein idealer Standort fuer einen riesigen Gefaengniskomplex fuer Schwerverbrecher und Mehrfachtaeter. Wie guenstig die Lage fuer diesen Zweck war, beweist die Zahl von lediglich zwei erfolgreichen Fluchten in den Jahrzehnten des Bestehens der Einrichtung. Heute sind Ruinen der Haeftlingsgebaeude erhalten, die den Schrecken dieses Straf- und Arbeitslagers nur erahnen lassen. Gut erhalten sind hingegen die Wohngebaeude des Leitungspersonals. Da das Ganze heute in einem herrlich angelegten Park am einem malerischen Naturhafen zu besichtigen ist, vermittelt Port Arthur eher den Eindruck einer Kureinrichtung - Bilder, Texte und die Erlaeuterungen der Guides zeichnen da ein ganz anderes Bild.
Nur ein Teil der riesigen Anlage Port Arthurs - im Vordergrund die Ruinen eine der Haeftlingsunterkuenfte
Auch vor Gotteshaeusern macht der Verfall keinen Halt. Harte Arbeit, schulische Erziehung und der christliche Glaube galten als Erfolgsrezept der Haftanstalt.
Er und 18 seiner freundlichen Artgenossen sicherten die weniger als 100 m breite Landbruecke zur Forestier Peninsula und trugen damit entscheidend zum Erfolg der Einrichtung bei - an diesen scharfen Bluthunden gab es einfach kein Vorbeikommen. Sie waren sogar auf Pontons im Wasser praesent.
Aufbruch: | 15.11.2009 |
Dauer: | 5 Wochen |
Heimkehr: | 20.12.2009 |