Sechs Wochen im Land der Kuehe
Delhi, Agra, Jaipur, Diu, Mumbai, Goa, Kerala - Aenderungen vorbehalten.
Delhi
02.03.2010: Nach zwei ziemlich ereignislosen Flügen lande ich um 23:40 Ortszeit am Flughafen von Mumbai und eine Stunde später in meinem Hotel am Juhu Beach. Leider hat die Gegend dort nicht ganz das gehalten, was der Name versprochen hat - hat dort eher ausgeschaut wie in einem Industriegebiet irgendwo am Stadtrand, aber was soll´s.
Dort angekommen hab ich auch gleich sehen/erfahren dürfen, in welcher Disziplin Indien (oder vielleicht nur Mumbai) ganz besonders gut ist: Security.
So wird die Einfahrt des Hotels gleich von drei diesbezüglichen Experten überwacht, dann einer beim Eingang, der auch gleich mein Gepäck gescannt hat (wie am Flughafen, kein Scheiß), der nächste dann bei der Rezeption und bis ich auf meinem Zimmer war bin ich noch bei drei weiteren vorbeigekommen.
Ach ja, Kühe hab ich auch schon kennengelernt. Wie erwartet stehen die einfach mitten auf stark befahrenen Straßen und fühlen sich gut. Wie ich mittlerweile weiß gehören diese Kühe auch immer jemandem (sind also keine Herumsträuner) und die durchschnittliche Milchausbeute pro Stück und Tag liegt bei 30 Liter.
03.03.2010: Bin gleich in der Früh wieder zum Flughafen um weiter nach Delhi zu fliegen. Wie ich jetzt erst gesehen hab, haben die neben jedem Eingang so einen kleinen Geschützturm aufgebaut (von einem Foto habe ich abgesehen, um den Schützen nicht in seiner Konzentration zu stören) - hier wird echt geschaut, dass niemandem was passiert - sehr, sehr vorbildlich (da können selbst die USA noch einiges lernen).
Weniger vorbildlich ist die Ausrüstung mancher Flugzeuge (siehe Foto).
"Use seat cushion for floating" steht da - meinen die, dass ich im Falle einer Notwasserung den Sitzbezug herausreißen und mich daran festhalten soll bis Rettung naht?? (Da wär´s vielleicht ehrlicher zu sagen, dass man im Falle des Falles sein Schicksal einfach annehmen soll, weil´s für Rettungswesten leider nicht mehr gereicht hat.)
In Delhi angekommen bin ich mit dem Bus zu Hauptbahnhof von New Delhi und hab mir dort eine Unterkunft gesucht.
Das klingt jetzt recht unkompliziert, de facto war´s aber gar nicht so einfach, weil jeder Mensch auf den man nur irgendwie reagiert sofort als Begleiter mit dabei ist, der natürlich nichts von einem möchte außer freundlich sein und einen gemeinsamen Tee zu trinken. Mittlerweile schaff ich´s schon ein bisschen besser einerseits freundlich zu sein und andererseits mich aber klar verständlich zu machen - ist aber noch ausbaufähig
(Gleichzeitig wird das aber immer schwierig bleiben. Ein Typ, den ich heute im Bus kennengelernt hab, war echt sensationell freundlich. Der hat mich gut eine Stunde lang auf Delhi und Indien vorbereitet, mir gesagt was ich mir anschauen kann, wo ich aufpassen muss,...).
Dachrestaurant meiner Unterkunft.
Die Straße in der ich einquartiert bin - eine Art Khao San Road, nur halt nicht in Bangkok sondern in Delhi.
So schaut die Gegend rund um meine Unterkunft aus. Die dazugehörigen Gerüche sieht man auf dem Bild leider nicht so gut, sind aber meist recht intensiv.
Am späten Nachmittag bin ich dann noch zum Connaught Place gefahren. In der Mitte des Platzes gibt´s einen recht schönen, kreisrunden Park. Um reinzukommen muss man wieder mal einen Metalldetektor plus eine Sicherheitsfachkraft passieren. Die hat meinen Laptop entdeckt und mich darauf hingewiesen, dass ich den im Park nicht verwenden dürfte (und damit bin ich noch glimpflich davon gekommen. Die Frau vor mir hatte eine Packung Keks in der Hand und musste diese echt abgeben!!!)
Bilck auf den Connaught Place
04.03.2010: U-Bahn fahren, Essen, Sightseeing. Am Abend hab ich noch mit Lokez geplaudert, der in diesem Hotel irgendwie alles macht was zu tun ist. Er kommt aus dem Norden von Indien und vor einem halben Jahr wurde sein Vater ermordet und er weiß sogar von wem....Auf jeden Fall hat ihn seine Mutter gebeten wieder nach Hause zu kommen (seit 2 Monaten ist er in Delhi) und deshalb hat er seinen Job beendet und wird nächste Woche nach Hause fahren. Auf seine Arbeit wirkt sich das so aus, dass er sich im Umgang mit den Gästen einfach nichts scheißt, was ich ja recht witzig finde.
Ach ja, das Feilschen und Handeln scheine ich völlig verlernt zu haben. Die meisten Verkäufer begrüßen mich schon mit "fix price" oder, wenn´s gut geht schaffe ich es am Ende das jeweilige Ding um 10% runterzuhandeln. Außerdem hab ich mir in der teuersten Gegend der Stadt einen super Tramperrucksack gekauft, für stolze 110€ und war mir aber sicher, dass das noch ein super Schnäpchen gewesen wäre (im Vergleich zu den Preisen zu Hause). Weil ich´s aber genau wissen wollte hab ich noch im Netz nachgeschaut, was dieses Ding bei Amazon denn kosten würde....110€ - gut gemacht.
Außerdem hab ich von einem Einheimischen einen Rüffel gekriegt, weil ich ein paar verkrüppelten Kindern Geld gegeben hab. Die würden das nur für Drogen ausgeben, weshalb es besser wäre entweder einer Hilsorganisation oder einem konkreten Projekt was zu spenden - na gut, werde ich in Zukunft so machen.
Delhi, Hauptbahnhof
India Gate
Lebensmittelmarkt in der Nähe des Bahnhofs (leider spiegelt das Foto überhaupt nicht wieder, wie´s da zugegangen ist).
05.03.2010: Über Umwege bin ich heute beim Red Fort gelandet. Das
wurde irgendwann vor vielen hundert Jahren gebaut, ist sehr groß und viele Mauern davon sind rot.....irgendwie fühle ich mich hier (in Delhi) trotzdem nicht so richtig wohl. Die Suppe aus Armut, Dreck, unendlich vielen Menschen und unglaublichem Verkehr ist mir doch ein bisschen zu dick. Hier liegen Menschen in der gleißenden Sonne einfach neben der Strasse und man geht dran vorbei und hat gar kein besonderes Mitgefühl mehr. Naja, sicher wichtig so was mal gesehen zu haben, aber Wohlfühloasen schauen anders aus.
Morgen werde ich noch hier sein und dann fahr ich weiter. Wohin ist mir selbst noch nicht ganz klar. Wichtig st mir, dass ich nicht gleich in der nächsten Millionenstadt lande, sondern irgendwo, wo man auch mal einen Gang zurückschalten kann. Mal schauen.
Fotos von heute:
Das Red Fort von außen….
...und von innen.
Unrterwegs mit dem Fahrradrikscha - eher nichts zum entspannen.
06.03.2010: In der Früh hab ich Loquez getroffen. Er hatte offenbar schon gestern seinen letzten Arbeitstag und meinte er würde einkaufen gehen. Da ich eh auch was einkaufen wollte sind wir gemeinsam los. Ziel war ein Bazar unter dem Connaugh Place.
Loquez vorm Eingang zum Untergrundbazar
Der Untergrund Bazar (mit original Bergwerkscharme)
Jeans gibt´s in Delhi um sagenhafte 4 Euro, mit ein bisschen Glück wird man beim Kauf sogar von echten Profis beraten.
Aufbruch: | 02.03.2010 |
Dauer: | 6 Wochen |
Heimkehr: | 14.04.2010 |