Sechs Wochen im Land der Kuehe

Reisezeit: März / April 2010  |  von Malv F.

Diu

22.03.2010: Endlich hab ich es geschafft, Diu ist erreicht. Dort angekommen hab ich mir zuerst einmal gedacht "Das ist nicht Indien". Die Ortschaft ist total entspannt, fast keine Leute auf den Strassen und vor allem mal Strassen die diese Bezeichnung tatsächlich verdienen.
Nachdem ich eine Pizza!!! in einem Restaurant gegessen hab, hab ich mal wieder in einer eher lässigen Unterkunft eingecheckt: im Hotel Sao Tome Retiro (klingt portugiesisch und ist es auch, wie so vieles hier, weil sich die Portugiesen bis 1961 in der Gegend hier breit gemacht haben). Das Hotel ist eine Mischung aus Kirche, Museum und eben Hotel. Die Kirche ist mit der Zeit immer mehr verfallen und irgendwie hat man sie dann zum Museum, in dems jetzt nicht besonders viel zu sehen gibt, umfunktioniert (draußen steht auch "Museum Diu" drauf). Wie´s dann dazu gekommen ist, dass aus den zur Verfügung stehenden kleineren Zimmern ein Hotel wurde weiß ich nicht. Auf jeden Fall aber kann man hier locker am Kirchendach spazieren gehen oder sich die Ortschaft von der Turmspitze aus anschauen.

Mein Hotel!

Mein Hotel!

Auf dem Dach

Auf dem Dach

Von innen

Von innen

23.03.2010: Da ich ja mittlerweile, seit ich in Indien angekommen bin schon geschätzte 48 Forts gesehen hab und einen diese Sachen irgendwann halt wirklich nicht mehr von den Socken hauen wollte ich heute Vormittag nur kurz das hiesige Fort anschauen, ums quasi abhacken zu können. Dort geblieben bin ich tatsächlich aber über 2 Stunden, weil ich so was dann doch noch nicht gesehen hab (außerdem aber auch weil ich nicht mehr rausgefunden hab). Das war der reinste Abenteuerspielplatz, wo nichts abgesperrt und alles erlaubt war - ein perfekter Platz für ein Tomb Raider Level wäre das gewesen.

Die Fotos zeigen leider nicht wie groß und vielseitig dieses Ding war, muss man sich halt einfach vorstellen.

Blick auf einen kleinen Teil des Forts

Blick auf einen kleinen Teil des Forts

Blick auf einen noch kleineren Teil

Blick auf einen noch kleineren Teil

Der Exekutionsraum: Straftäter durften sich hier in der Mitte des Raumes aufstellen um dann mit einer besonders unangenehmen Todesart konfrontiert zu werden: Erschießung durch 6 Kanonen gleichzeitig.

Der Exekutionsraum: Straftäter durften sich hier in der Mitte des Raumes aufstellen um dann mit einer besonders unangenehmen Todesart konfrontiert zu werden: Erschießung durch 6 Kanonen gleichzeitig.

Wie schon weiter oben beschrieben werden wir Leute aus dem Westen hier (in Indien) offenbar als besonders exotisch wahrgenommen. Einen diesbezüglichen Höhepunkt hab ich heute erlebt. Während ich im Fort an einer Gruppe von Leuten vorbeigehe, begrüßt mich ein Familienvater, bittet mich kurz stehen zu bleiben und beginnt damit, sämtliche seiner Kinder um mich herum zu verteilen um das Ganze am Ende zu fotografieren.

So, in einer Stunde gibt´s im Museum/Kirche/Hotel ein Fischbarbeque - der BF freut sich da schon sehr darauf.

24.03.: Das Barbecue gestern war super, ca. 15 Leute und jede Menge Fisch und Bier und Musik von den Backstreetboys.
Heute hab ich mir ein Moped gemietet und bin ein bisschen herumgefahren, allerdings nicht allzu viel, weils ab ca. 11 so heiß wird, dass man sich besser irgendwo im Schatten aufhält.

Außerdem haben mich heute mehrere Tiere belästigt. Zuerst war da einmal eine Krähe, die offenbar mit ihrem Beuteschema was durcheinander gebracht gehabt hat. Ich war gerade mal drei Minuten mit meinem Moped unterwegs als ich plötzlich für den Bruchteil einer Sekunde am Kopf ein Kratzen und Ziehen spüre und dann sehe wie eine Krähe von mir wegfliegt - ärgstens. Am Abend bin ich zu einem Strand in der Nähe gefahren um endlich mal ins Wasser zu gehen und hab vom Wasser aus mitangesehen, wie ein Hund mein Leiberl gefladert hat. Ich und ein paar andere sind ihm dann nach und am Ende hat er es irgendwo liegen gelassen.

25.03. Mit Andreas aus D. hab ich heute den Nagoa Beach besucht. Der ist so was wie der Strand von Mallorca für Inder. Hier wird schon in der Früh gebürstelt und wenn´s den Gemütern zu heiß wird haut man sich auch ab und zu eine auf die Birne (A. hat gestern so was beobachtet). Diejenigen die wir heute kennengelernt haben waren aber nett und haben uns vor allem mit Fotoanfragen konfrontiert (geschossen werden die Fotos dort von Profis, die dann die Ausdrucke davon verkaufen).

A. ist der Große in der Mitte

A. ist der Große in der Mitte

Ansonsten hab ich noch ein paar Höhlen besucht, die ordentlich spektakulär waren - ich glaub das waren die lässigsten Höhlen, die ich bis jetzt überhaupt gesehen hab.

Ach ja: Heute und morgen muss Diu ohne Strom auskommen, weil gerade irgendwas repariert wird - die Leute hier scheinen das aber recht gelassen hinzunehmen.

Essen gibt´s aber trotz Stromausfall: Beim mir ist das Frühstück mittlerweile die einzige Mahlzeit des Tages, bei der´s keinen Fisch gibt.

Fish and chips – enorm lecker!

Fish and chips – enorm lecker!

26.03.: Am frühen Nachmittag haben sich Kalle und Neele (ein Pärchen, von wo die beiden herkommen kann man sich denken) und ich zum benachbarten Flughafen bringen lassen um nach Mumbai zu fliegen. Auch dort gab´s nur Notstrom, was aber nicht weiter tragisch war, weil hier pro Tag eh nur ca. 30 Passagiere abgefertigt werden (außer dem täglichen Flug nach Mumbai gibt´s nichts).

© Malv F., 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Delhi, Agra, Jaipur, Diu, Mumbai, Goa, Kerala - Aenderungen vorbehalten.
Details:
Aufbruch: 02.03.2010
Dauer: 6 Wochen
Heimkehr: 14.04.2010
Reiseziele: Indien
Der Autor
 
Malv F. berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.