Sechs Wochen im Land der Kuehe

Reisezeit: März / April 2010  |  von Malv F.

Jaipur

10.03.2010: Heute waren wir schon um halb sechs in der Früh um den Zug nach Jaipur zu kriegen. Am Bahnsteig hat´s plötzlich neben dem noch recht verschlafenen Neil begonnen herunter zu regnen. Der Blick nach oben hat geklärt, dass dafür nicht ein sehr lokaler Regenschauer verantwortlich war, sondern wieder mal ein Affe der hoch oben von der Mauer heruntergepischt hat.

Nach fünf Stunden Zugfahren sind wir in Jaipur gelandet und haben uns wieder mal ein Guesthouse gesucht. Sensationellerweise hat unser Zimmer diesmal sogar einen Balkon. Obwohls auch hier in den Strassen ordentlich zugeht, scheint bei vielen Menschen Zeit keine wirkliche Rolle zu spielen. So hab ich vom Balkon aus einer kleinen Familie (Vater, Mutter, Kind) zugeschaut beim verlassen des Hauses und wegfahren mit dem Moped. Gedauert hat das insgesamt 25 Minuten (zwischendurch war ich mir schon nicht mehr sicher ob die überhaupt wegkommen wollten - süß waren die aber trotzdem (oder vielleicht sogar gerade deshalb).

25 Minuten!!!!

25 Minuten!!!!

Am Abend haben wir uns die Stadt noch en bisschen angeschaut und Neil hat endlich das gefunden, weshalb er eigentlich hier zu sein scheint: Einen Massey Ferguson 1035.

Seine Eltern haben in Irland eine kleine Farm und seit 1972 gehört da auch ein derartiger Traktor dazu. Hier in Indien ist das aktuell das meistverkaufte Modell, Kostenpunkt: ca. 8000 Euro.

Für alle "Lost" Experten hab ich auch noch was:

11.03.2010: Heute war bei mir Sight seeing angesagt. Dabei hab ich zuerst Christoph aus Deutschland kennengelernt und dann haben wir auch noch ein Pärchen (Helmuth und Daniela) aufgegabelt (ebenfalls aus D). Am Ende waren wir gemeinsam einen Tee trinken und spätestens da war für mich klar, dass ich mit dem Christoph eher nicht so viel zu tun haben möchte. Der erzählt die ganze Zeit nur wie er irgendwelche Menschen in den A. tritt weil z.B. sein Klo im Hotel nicht sauber ist, oder wieviel er pro Stunde verdient, oder dass die Hose von Daniela zu schmal ist und deshalb nicht passt. Die beiden anderen waren aber super nett und gottseidank haben wirs nach dem gemeinsamen Tee geschafft uns von diesem Christoph abzusetzen.

Daniela, Christoph und Helmuth

Daniela, Christoph und Helmuth

Neil, der heute mal wieder seinen eigenen Weg gegangen ist hat mir am Abend erzählt, dass er wieder mal krass enttäuscht worden ist. Er ist auf der Strasse mit einem Typen ins Gespräch gekommen, der offenbar ziemlich nett war und ihn zu sich nach Hause zum gemeinsamen Kochen und dann zu einer Party eingeladen hat. Am Ende hat sich Neil in einem teuren Hotel wiedergefunden in dem ihm zwei Typen angeboten haben an einem Tag 15000 Dollar zu verdienen. Da war ihm dann klar, dass dieses Treffen nicht seinen Vorstellungen entsprochen hat und er hat sich vertschüsst.
Wie dieser Trick funktionieren hätte sollen steht sogar im Lonley Planet: Nachdem sich das Vertrauen des Opfers erschlichen wurde, sagen einem diese Leute sie hätten zufällig genau in deinem Land einen Freund, der indisch Edelsteine an Juweliere verkaufen würde. Leider dürften Inder diese nicht so einfach ausführen, weshalb man jeamden aus genau diesem Land brauche, der hier in Indien die Steine billig kauft (1000 Dollar) und sie zu Hause teuer an den "Freund" weiterverkauft (15000 Dollar). Natürlich sind die Steine aber nix wert und den Freund im Heimatland gibt es nicht.

Selbstverständlich gibt´s hier auch super Elefanten, liebevoll bemalt von den Kindern des örtlichen Kindergartens.

Selbstverständlich gibt´s hier auch super Elefanten, liebevoll bemalt von den Kindern des örtlichen Kindergartens.

12.03.2010: Wow, nach einer Nacht im gut klimatisierten Zugabteil zeigt der erste Blick durchs Fenster eine ziemlich surreale wüstenartige Landschaft die an uns vorbeirauscht.

Allerdings ist heute schon der 14.03., ich war beim Reisebericht schreiben in den letzten Tagen etwas faul und werde deshalb eben jetzt versuchen das was in den letzten Tagen so passiert ist zusammen zu kratzen.

Also, 12.03.: Nachdem mir der ganze Verkehr in Jaipur schon keinen Spaß mehr gemacht hat bin ich auf einen der Hügel außerhalb der Stadt, uaf dem´s eine massive Verteidiungsanlage aus dem 18. Jahrhundert (würd ich mal schätzen) gibt. Beim hinaufgehen haben Lunge und Atemwege total weh getan - ich vermute, dass daran die ganzen Abgase der letzten Zeit nicht ganz unschuldig waren. Na gut, oben war´s echt lässig, weil da ausnahmsweise fast keine anderen Menschen waren.

Blick runter auf die Sadt.

Blick runter auf die Sadt.

Blick auf eine Burg ganz nach meinem Geschmack in der Ferne

Blick auf eine Burg ganz nach meinem Geschmack in der Ferne

Als ich wieder runtergehen wollte haben mir zwei Burschen mit Motorrad angeboten mich mitzunehmen. Wir sind dann zu dritt hinuntergefahren und die haben mich sogar bis zum meinem Guesthouse gebracht. Als ich ihnen am Ende dafür ein bisschen Geld geben wollte, haben sie´s nicht genommen und ich hab mich gefreut, die beiden kennengelernt zu haben.

Außerdem hab ich heute einen neuen großartigen Zaubertrick entwickelt: Die tanzende Wasserflasche:

Hier gemeinsam mit Deepack, unserem Guesthouserezeptionisten (dessen Englisch leider jeden Tag schlechter zu werden scheint).

Hier gemeinsam mit Deepack, unserem Guesthouserezeptionisten (dessen Englisch leider jeden Tag schlechter zu werden scheint).

Ich habe beschlossen damit auf Tournee zu gehen und in diversen Stadien weltweit aufzutreten.

13.03.: Irgendwie war da recht wenig los. Ich bin in ein Guesthouse mit Pool schwimmen gegangen. Dort war ich die ganze Zeit komplett allein, hab mein Buch fertig gelesen und sonst gar nichts gemacht. Am Abend um 23:57 ist unser Zug nach Jaisalmer losgestartet und jetzt ist es 9 Uhr 21 und wir sollten in ca.2 Stunden dort sein. Jaisalmer ist eine Art Wüsatenstadt im westlichen Radschastan und sehr beliebt für Wüsensafaris mit Kamelen. Genau so was haben wir auch auch vor zu machen, dauern soll das entweder 2 oder drei Tage. Fertig.

Gut, nachdem wir in Jaisalmer erst mal Mittagessen waren haben wir uns eine Unterkunft gesucht und genau das gefunden haben was sich im Laufe dieser Reise schon immer mehr angekündigt hat: Das Guesthouse Swastica (=Hakenkreuz)

Hotel Swastica - eine echte Wohlfühloase!

Hotel Swastica - eine echte Wohlfühloase!

Der Besitzer tut macht zwar ein bisschen einen auf unfreundlich, ich finde ich in seiner ruhigen Art und Weise aber ziemlich sympathisch.

Am späten Nachmittag haben Neil und ich dann die Stadt ein bisschen erkundet und ich hab mir ein ordentliches Wüstenoutfit zugelegt (ad. Raimund: nach Aussage verschiedener Experten scheinen gescheite Schuhe für die Wüste gar nicht notwendig zu sein - Du wurdest 1997 offenbar übelst verarscht).

Dann haben wir noch mit ein paar Einheimischen und zwei Französsinen einen Tee getrunken und das wars dann auch schon wieder.

© Malv F., 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Delhi, Agra, Jaipur, Diu, Mumbai, Goa, Kerala - Aenderungen vorbehalten.
Details:
Aufbruch: 02.03.2010
Dauer: 6 Wochen
Heimkehr: 14.04.2010
Reiseziele: Indien
Der Autor
 
Malv F. berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.