Familienvilla rollt gen Osten
Apulien
Am Sporn Italiens, ein an sich sehr touristisches Gebiet, aber natürlich nicht gerade jetzt. Die Strände sind leer. Als erstes waren wir im Norden des Sporns und fuhren an der Küste nach Süden. Wir fanden eine wunderbare Bucht, die nicht komplett zugebaut war mit Camping, Hotel und Restaurants. Der Boden war bestellt und ganz vorne am Strand war ein Camper Sosta (also ein Wohnwagenstellplatz). Einfach und sehr nett. Der Vorteil an so einem Stellplatz ist natürlich, dass der Strand von Müll befreit wurde und das ist an der Mittelmeerküste wichtig. Der Strand hiess Lido Azzuro und liegt direkt westlich von Peschici.
Der Norden des Sporns hat hügelige und leicht feuchte Landschaft, während der Süden sehr trocken ist. Obwohl es an einem Tag regnete, waren die Kinder absolut glücklich am Strand und sammelten Muscheln und schauten die unzähligen kleinen Türmchen auf den Felsen an. Auf den Felsen versuchten wir vorsichtig genug an die Pfützen am Meer heranzuschleichen, um die Krebse sehen zu können, die sich dauernd verstecken.
Vieste ist eine ziemlich Touristenhochburg und ist aber irgendwie trotzdem nett, zumindest in der Abendstimmung. Schön ist immerhin, dass es vorallem Italiener sind die sich hier als Touristen einfinden.
Zum Uebernachten wollten wir eigentlich zu der Burg fahren, wo der Film "der Name der Rose" gedreht wurde", aber als wir die Strasse durch den Forsta Umbra quer durch den Sporn Italiens, wurden wir von einer ganzen Horde Pferde mit ganz jungen Fohlen zum langsamen hinterherfahren gezwungen. Der Wald ist wirklich wunderschön wild, teilweise berühren sich die Bäume über der Strasse. Wenn mich nicht alles täuscht ist dieser Wald mit Hilfe des WWF geschützt. Es war schon Nacht und es kam uns kein Auto entgegen. Nach mehreren Anläufen liessen uns die Pferde dann doch passieren. Wobei sich ein kleines Fohlen das eine Bisswunde am hinteren Schenkel hatte, besonders über uns aufregte und uns (wir weisses Ungetüm) mit Kopf nach hinten werfen und lautem Wiehern vertreiben wollte. Als wir dann aus dem tiefen Wald herauskamen und tief hinunter zum Meer blicken konnten entschlossen wir uns einfach irgendwo zu bleiben. Bei einer Einfahrt zu einem Bauern blieben wir dann und das war wirklich sehr schön, abends genauso wie morgens.
Südlich des Sporns die langen Sandstrände, allerdings an den Tagen recht windig und kühl.
Castel del Monte
Die nächste Etappe war dann tatsächlich das Castel del Monte und hier packten wir unsere Fahrräder aus und zogen mit unserem Anhänger die Kinder den Hügel hinauf. Es ist wie vieles hier in Apulien von Frederick den Zweiten gebaut worden. Und ist natürlich nicht so duster wie im Film, auch kommt es einem kleiner vor. (es liegt südlich von Andria)
Ein Ort der uns auch sehr gefallen hat, war Trani. Lebendig in den Abendstunden.
Für die Kinder besuchten wir als nächstes eine riesige Tropfsteinhöhle (Catellana Grotte). Sie ist riesig und die Frau, die uns dort führte, erzählte uns, dass man davon ausgeht, dass hier alles unterhöhlt sei, das ganze Gebiet. (Klar Kalkstein aus der Kreidezeit).
Auch wenn es heute nachmittags geregnet hat, geht es uns richtig gut hier. In den letzten Tagen sind wir immer irgendwo wild zwischen Olivenhainen und Mandelbäumen aufgewacht. Die Kinder rennen umher und entdecken Tiere, klettern und spielen zwischen den blühenden Kirschbäumen mit dem Ball und wenn wir mal wieder an einem Obststand vorrüber fahren, wird ein einstimmiger Chor angestimmt: "Erbeeren, Erdbeeren, Erdbeeren"
Auch mit ein wenig Regen schicken wir warme Grüsse aus dem warmen Süden. Wann wir übersetzten und wohin genau. Lasst euch überraschen. Aber erwartet ja nicht, dass wir uns gleich erneut melden, denn geniesen steht auf oberster Stelle.
20. April
Heute sind wir schon in Griechenland südlich von Igoumenitsa. An einem ruhigen sehr schönen Strand. Der Wind weht stark und recht kalt. Die Kinder sind trotzdem dauernd draussen; bauen Sandburgen.
Gestern kamen wir mit der Fähre aus Bari an. Laurin meinte auf der Fähre, dass er das nicht verstünde, wie diese riesen Fähre mit all den LKWs ein Boot sein könne. Heute ist jeder seiner unzähligen gesammelten Stöcke ein Boot; Schnellboote, Autoboote, Segelboote gibt es da und nur er erkennt sie. Die Fähre war top, sauber und Caming on Board war kein Problem und ganz ruhig, wir konnten sogar direkt von unserem Fenster aufs Meer schauen.
Gestern hatten wir uns noch die Trullis angeschaut. In Alberobello ist ein richtiges Trullidorf zu betrachten, allerdings ist es ein reines Touristendorf geworden. Aber die ganze Gegend ist gespickt mit Trullis. Es gibt Trullihotels, Trullirestaurants und Trullicamping etc. Natürlich stehen die Trullis aber auch einfach auf dem Feld rum oder sind in heutige Bauten integriert, was zum Teil sehr schön aussieht. Die Trullis sind kleine runde Häuschen, deren Dach rund spitz nach oben geht. Man weiss nicht genau, warum die Trullis so gebaut wurden, aber es ist recht wahrscheinlich, dass diese Bauweise eine kühlende Funktion hatte. Manche Trullis haben ein Zeichen auf dem Dach.
Trulli in Alberobello
Hier gibt es sogar eine Trullikirche
und ganz besondere Trulli
Das Wetter war recht regnerisch gestern und somit entschieden wir uns noch schnell ein Fenster für unseren Bus aufzutreiben und dann die Fähre zu nehmen wenn möglich. Ich hatte ein Schild mit der Aufschrift "Campercity" während wir an Bari vorbeifuhren, endeckt und ich glaubte fest daran, dort ein kleines Campingwagenfenster auftreiben zu können. Martin nicht. Wir bekamen dann tatsächlich eins, auch einigermassen in der richtigen Grösse, allerdings stellten wir gemeinsam danach fest, dass der Italiener der dort das sagen hatte, wohl etwa 70 Euro draufschlug und dem anderen Italiener der dabei stand schien es unangenehm gewesen zu sein und fragte dann nochmal nach. Mein Italienisch ist ja nicht sehr gut bis nicht existent, aber mir war klar, dass das Fenster eigentlich um 71 Euro billiger sein müsste. Wir kauften es trotzdem und lachten darüber im Nachhinein, dass wir 70 Euro für 4 weisse hässliche Sonnenhüte mit Skodaschriftzug gezahlt haben, die wir dann von dem netten Italiener dort noch geschenkt bekamen. Unser Nicht-genug-Fenster-Problem ist nun schon um ein gutes Stück geschrumpft. Stellt sich nur die Frage, wie heiss es sein muss, dass wir es dann entgültig einbauen. Dabei haben wir es und das reicht erstmal.
Aufbruch: | 07.04.2010 |
Dauer: | 5 Monate |
Heimkehr: | 30.08.2010 |
Griechenland
Türkei