Familienvilla rollt gen Osten
Kappadokien bis zum Van-See
23.bis 25. Mai
Kappadokien ist eine bizarre Tuffsteinlandschaft. Tuff ist ganz weiches Gestein mit sehr geringer Korngrösse bei Zerreibung, da es durch Ablagerung von Vulkanasche entstand. Das Material eignet sich hervorragend zum Ritzen, Aushöhlen, Skulpturen schnitzen etc.
Drei Vulkane (der Höchste mit 3916 m heisst Erciyes Dagi - Erciyes Berg) stiessen diese abgelagerte, unglaubliche Menge an Asche vor etwa 10.000 bis 30.000 Jahre aus. Es entstanden viele Schichten mit leichter Erodierbarkeit aber mit auch unterschiedlichen Festigkeiten, was zu dieser mondartigen Landschaft führte, die sogenannten Tuffpyramiden und Feenkamine.
Funde belegen, dass es hier schon im Neolithikum Besiedlungen gab. Dann Hethiter, Perser und ab dem 2 Jh. war Kappadokien überwiegend christlich, dann in manchen Tälern Mönchstum, die Front des byzantinischen Reiches lag zeitweise in Kappadokien und dann kamen die Einfälle der Araber. Christen aus Syrien, Palästina, Ägypten suchten hier Zuflucht und hinterliessen in ihren unterirdischen Verstecken viele Spuren.
Der Tuff bietet ein sehr geeignetes Material um Wohnungen hineinzuschlagen, die optimalen Verstecke. Sitzbänke, Regale, Salatschüsseln und auch kleine Räume mit Abfluss, die zum Trauben zerstampfen genutzt wurden, wurden gleich mit hineingeschlagen in das leicht zu bearbeitende und recht homogene Gestein. Der Abfluss des Weinraumes führte dann auf der anderen Seite der Mauer in einen Trog. Kühl im Sommer, warm im Winter.
Ganze unterirdische Städte entstanden, manche von ihnen waren mit Gängen über mehrere Kilometer miteinander verbunden. Zudem gingen sie mehrere Stockwerke (5-7) tief. Man geht von über 50 Städten aus, gefunden sind etwa 35. Teilweise lebten die Menschen heute genau auf so einer Stadt ohne von dem archäologischen Schatz unter ihnen zu wissen. Sie benutzten sehr tiefe Brunnen, welche ursprünglich die Luftschächte der untersten Stockwerke der unterirdischen Stadt waren.
Da sich die Menschen damals vor Eindringlingen schützen mussten, schlugen sie grosse Steinräder aus dem Tuff, die von Innen wie eine Türe vor den Gang geschoben werden konnten; diese waren mit einem Loch in der Mitte versehen, vielleicht um Feinde mit Pfeilen zu töten.
In den Feenkaminen sind ebenfalls Wohnungen geschlagen, also gibt es viele kleine Tuffhäuser. Eine kleine Stadt (Zelve) in drei kleinen Tälern aus solchen Felsenwohnungen war bis 1950 noch bewohnt, die natürlich eine Moschee besitzt. Unzählige Kirchen in ganz Kappadokien in den Stein geschlagen sind zu bewundern, auch aus ikonoklastischer Zeit und viele unterschiedlichen Stile in den christlichen Malereien (durch die vielen Herkunftsorte der Flüchtlinge) lassen sich finden.
Wir blieben natürlich ein paar Tage und genossen diesen Traum an Landschaft. Anstrengende Radtouren mit dem Kinderanhänger und auch mit Mias Rad und Laurins Laufrad unternahmen wir und schoben manchmal mit viel Schweiss über sehr enge Wege. Die Landschaft hat es uns angetan und wir können mit Sicherheit sagen, dass uns diese Gegend so beeindrucht hat, dass wir hier wieder herkommen wollen. Wir hoffen nur dass der Tourismus nicht noch grössere Ausmasse annimmt und solche grauenhaften zerstörerischen Monster wie Quads verboten werden. Man sieht wie diese diese diese Sch... teile, die durch die Natur so wunderbar geformten hügeligen Wege zermalmen und das nicht gerade geringfügig.
Hiermit möchte ich alle Reisenden aufrufen diese Quadtouren in dieser Gegend nicht mitzumachen. Pferdtouren kann man ebenfalls mitmachen und mit diesen kommt man auch in viel schwerer zuerreichende Ecken.
Einen Tag verbrachten wir auf dem Campingplatz, um ein paar Dinge wieder in Ordnung zu bringen und organisatorische Kleinigkeiten, die leider immer ein bisschen gross werden. Nur einen kleinen Spaziergang zu einer traumhaften ikonoklastischen Kirche schafften wir.
26. Mai
Wir verlassen den Campingplatz mit den vielen Touris nur zu gerne. Besuchen noch die Stadt Zelve und übernachten oberhalb der so genannten Liebesschlucht ganz nah bei Uchisar mit einer tollen Aussicht über viele Täler Kappadokiens.
27.Mai
Morgens sehen wir nochmal die vielen Heissluftballons, die jeden Morgen ganz Kappadokien überfliegen und fahren los um noch eine unterirdische Stadt anzuschauen. Die stellt sich jedoch als Reinfall raus. Der Ort oberhalb ist voll mit sehr aufdringlichen Verkäufern, die uns Püppchen, Flöten, Schmuck etc. andrehen wollen. Natürlich kaufe ich Mia und Laurin jeweils eine Puppe, allerdings bei einer nicht aufdringlichen netten Frau. Die unterirdische Stadt (Derinkuyu) die 15 TL also fast 8 Euro pro Person Eintritt kostet, lässt sich nicht gerade positiv beschreiben. Riesige Touristengruppen auf engem Raum durch sehr niedrige Gänge. Man atmet Atem und hält sich die Ohren zu von dem Geschrei der Touris und Touristenführer. Zudem sieht man nichts Neues, da wir ja schon so viele in Tuff geschlagene Wohnungen und Kirchen besichtigt hatten, entschieden wir und nach dem dritten Stockwerk unterhalb der Erde umzudrehen. Laurin wollte auch unbedingt raus und an sich hatten wir die unterirdische Stadt sowieso eher für die Kinder ausgesucht, da sie sehr viel Spass an den Gängen und Räumen gehabt hatten.
Der Vulkan Erciyes mit seiner Schneekuppe zog uns an und wir wären gerne ein Stück hinauf gefahren und hätten dort gerne übernachtet, aber das Wetter versprach schlechte Sicht und Regen. Wir fuhren weiter und hielten um nochmals ins Internet zu gehen in einem Ort und sahen dem immer untouristischeren und für uns recht orientalischen Treiben zu.
Eine traumhafte Landschaft mal wieder führte uns über einen Pass und wir suchten auf der anderen Seite, deren Berge den Alpen ähnelt (nur die rote Erde und die armen Dörfer verraten die Türkei), einen Ort zum Übernachten.
Wir wollten an sich nicht an dieser Hauptstrasse über diese Berge bleiben und somit bogen wir in kleine Strassen. Wir kamen in ein abseits liegendes Dorf und wurden gleich umzingelt von Kindern und alten Männern, die uns zum Tee einluden und uns den Weg weiter erklären wollten. Nun wir waren solche Situationen immer noch nicht recht gewohnt und somit dankten wir vielmals und fuhren weiter. Schlussendlich übernachteten wir bei einem Feld, da es mir aber nicht so geheuer war, packte ich alle umherstehenden Sachen so weg, dass wir im Falle einfach losfahren konnten ohne dass unser Geschirr zu Bruch gehen konnte.
Und tatsächlich nachts wurde am Auto geklopft und Martin erkannte das Militär sofort und öffnete. Nach einer sehr schlechten Kommunikation mit einigen Fragen und Antworten und vielen Lachern, machte uns der Kommandant (wie er mehrfach betonte) klar, dass wir hier nicht bleiben könnten. Wir folgten den Soldaten, die erst zu Fuss zu ihrem Laster liefen, und dann zeigten sie uns eine Tankstelle, an welcher wir stehen bleiben konnten über Nacht. Allerdings verlangten sie von uns die Zusicherung, dass wir am nächsten Tag nach Maras (Kahramanmaras eigentlich, kahraman heisst heldenhaft und diese Stadt erhielt diesen Zusatz für ihren erbitterten Widerstand gegen die englische und französische Fremdherrschaft nach dem ersten Weltkrieg, allerdings nennt hier jeder den Ort Maras mit sch am Ende) weiterfuhren.
28. Mai - Maras und Antep
(Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag an einen wunderbaren Menschen, mein grosses Vorbild und ein grosser Kraftspender im meinem Leben)
Morgens entdeckten wir noch ein kleines Nagetier, Siebenschläfer?, Erdhörnchen? Leider kenne ich mich da nicht gut aus und fand bisher auch nicht die Zeit im Netz zu suchen. Es sah auch wie ein Eichhörnchen, aber nicht mit buschigen Schwanz und eher hellbeige, als rotbraun.
Kurz bevor wir nach Maras reinkamen, sahen wir ein Restaurant an der Seite, welches mit Tierstatuen davor geschmückt war. Giraffe hier? Das musste ein Zoo sein und tatsächlich. Martin fand zudem noch Internetzugang und da er ein paar Dinge immer noch klären musste, war das eine optimale Gelegenheit. Ein grosser und sehr besuchter Spielplatz war unser erstes Vergnügen natürlich weit und breit kein Touristlein und dann holten wir Martin und gingen in den Zoo. Bärenbaby, Luchsbabys waren hier die Attraktion, aber sie hatten auch eine Van-Katze, von der wir schon gelesen hatten und die wir später sicherlich nochmal zu gesicht bekommen werden. Die Besonderheit der Van-Katze vom Van Gölü (Van-See -sieben mal grösser als der Bodensee) lässt sich sicher per Wiki erkunden. Hihi.
Die Stadt Maras war sehr nett und nach anstrengendem Bazar fanden wir einen schönen Teegarten, welche wir immer sehr geniessen. Die Kinder bekamen das für diesen Ort berühmte Maras dondurmasi ein Speiseeis aus Ziegenmilch und das gleich zweimal. Mia und Laurin verlangten noch mehrfach danach auch in anderen Städten, was dann nicht immer ganz einfach war zu besänftigen.
Anstrengend sind zuweilen auch die vielen obligatorischen Antworten, die man zu geben hat. Where are you from? Hau du ju du? Und: You like Türkej? Froh können wir sein, wenn unsere Antworten dann verstanden werden. Allerdings ist unser Wortschatz schon recht beachtlich. Alles um Blauäugigkeit, Blondheit, Einkaufen, Tee, Richtung erfragen etc. funktioniert einigermassen.
Die Kinder müssen wir manchmal etwas schützen, wenn wieder ein paar Leute völlig entzückt sind von diesen blonden Engeln. Sie kneifen bevorzugt in die Backen und nach Mias und Laurins Aussagen nicht gerade sanft. Mia und Laurin haben nun gelernt sich zu wehren, wenn es ihnen zu viel wird. Sie schreien dann ein kurzes aber lautes "Ar" und das wird dann auch gleich verstanden, wobei ich dann doch manchmal erkläre, dass die Kinder nicht gerne angefasst werden. Witzig ist aber doch ihr Vermögen sanfte sympathische Leute von anpatschenden Leuten zu unterscheiden. Ich bin stolz auf sie und lasse sie trotzdem nicht aus den Augen.
Maras gefiel uns, aber wir fuhren am gleichen Tag noch weiter nach von den Byzantinern genanntes Antep (heute eigentlich Gaziantep, Gazi bedeutet ehrenhafter Kämpfer und wurde von Atatürk hinzugefügt für deren Widerstand gegen die französische Besetzung, aber die Bevölkerung nennt die Stadt immer noch Antep- "gute Quelle".
Wir kamen bei Dunkelheit an und taten uns schwer einen geeigneten ènernachtungsplatz zu finden Campingplätze gibt es nicht. Am Bahnhof winkte uns ein Mann an die Seite, ein Parkplatzwächter meinte es sei kein Problem hier zu übernachten, aber nach langem hin und her und mit Hilfe des Wörterbuches kam raus, dass er nur bis 3 Uhr nachts hier sei und dass dann kaum mehr Autos hier stehen würden. Ich suchte das Wort Angst im Wörterbuch und erklärte ihm, der wirklich sehr nett mit uns war, dass ich hier nicht ruhig schlafen könne.
Wir fuhren eine Weile umher und fanden dann eine Polizeistation vor der wir nach der Frage, ob wir hier stehen bleiben könnten, wunderbar schliefen.
29. Mai
Ich muss mich nun mal bedanken für die lieben Komentare, die wir bekommen und wir freuen uns jedes mal sehr, also bitte nicht aufhören...
Wir entschieden uns in ein Hotel zu gehen für die nächste Nacht, da man durchaus besser in einer Nacht im Hotel schlafen kann, als in der Strasse im Bus. Nach einem wirklich netten Glasbläsereimuseum, in dem es noch alles möglich andere zu besichtigen gab und nachdem wir in Vierteln umherirrten in denen an jeder Ecke Metall gehämmert wurde (Teller, Vasen, Krüge, kleine Kaffeetassen etc.) oder Brotgebacken oder andere Dinge, die wir nicht verstanden, fanden wir ein kleines Eck mit den typischen kleinen Tischen zum Tee trinken. Plötzlich bekamen wir einen Teller mit einer wirklich feinen Süssigkeit (Kamer) Blätterteig ganz flach mit einer Pistazienfüllung. Ich hätte mich reinsetzen können. Zu mittag waren wir in einem vom Türkeiführer gelobten Restaurant essen und wir wurden nicht enttäuscht. Tolle Salate und wirklich feines Essen für auch noch recht wenig Geld.
Nachdem wir uns dann im Hotel länger erfrischten, gingen wir noch Abendessen und das leider bei einem sehr leeren Restaurant. Die Kinder wollten Reis und das war in den anderen Restaurants nicht zu finden. Es war ein Fehler. Das Essen war nicht lecker und irgendwie hatten wir ein schlechtes Gefühl. Hinzukam, dass die Rechnung am Ende etwa doppelt so hoch war (exakt 40 TL), wie in dem guten Restaurant, indem wir aber etwa das doppelte gegessen hatten. Martin war sauer und wollte sich nicht so offensichtlich übers Ohr hauen lassen. Er wollte die Rechnung aufgeschlüsselt und der Kellner gab eindeutig völlig schräge Preise, so dass es gerade auf 40 kam. Nun Martin sträubte sich weiter und sagte, dass er das nicht bezahlen würde und wir gerne die Polizei holen wollen. (das Problem ist hier für uns nicht das Geld, sondern diese Unverschämtheit so völlig hilflos komplett verarscht zu werden- das hinterlässt kein gutes Gefühl). Nun da dann ein Gast aufstand und sagte, er wolle die Rechnung für uns begleichen, bezahlten wir dann natürlich. Aber wir waren richtig sauer, da sie uns mit einem Grinsen übers Ohr hauten. Nun leider bereuten wir dann noch zum zweiten mal, in dieses Restaurant gegangen zu sein. Martin wurde über Nacht krank und lag den ganzen folgenden Tag im Bett.
Hier ein Teil des Gasthauses, das gleichzeitig wie ein Museum ist, hier erstanden wir auch unsere Teekanne.
30. Mai Antep
Martin war also krank und wir liefen umher und genossen Teegärten und Spielplätze und Eis. Martin kam dann nachmittags nochmal raus und wir wanderten umher. Natürlich blieben wir noch eine Nacht, da Martin nicht ausreichend gesund war.
31. Mai
Wir gingen gemeinsam auf den echten Bazar von Antep und genossen ihn wirklich sehr. Er war traumhaft schön und weit und breit kein Tourist zu sehen (man merkt, dass wir darauf langsam mal wertlegen). Wir kauften eine wunderschöne typische Teekanne und noch Pistazien. Probierten Käse und tranken massig Tee.
Danach checkten wir aus und fuhren in wirklich starker Hitze (sicher über 40 Grad) zum Nemrut Dag. In Katha einem Ort vor dem Nemrut kauften wir noch Gemüse und Obst ein und wurden von einem recht schick aussehenden Typen genervt, der uns unbedingt weiss machen wollte, dass wir mit unserem Bus niemals auf den Nemrut raufkämen.
Nemrut Dag ist ein Berg mit 2150m, der recht windumtost ist, aber vorallem den grössten Grabhügel der Welt auf sich trägt. Riesige Köpfe aus Stein bewachen ihn. "Götterverehrung und Selbstvergötterung kulminieren in dieser einzigartigen Gedenkstätte, die der kommagenische König Antiochos 1. für sich selbst geschaffen hat" (Zitat: Türkei, Bussmann und Tröger, Michael Müller Verlag 2009). Alles weitere findet ihr bestimmt bei Wikipedia, ich kann leider nicht zu jeder Station unserer Reise alles erklären, aber ich versuche es regelmässig zu tun.
Der Mann meinte er gäbe uns 5000 Dollar, wenn wir es leicht mit dem Bus schaffen würden hinaufzugelangen. Der Typ wollte seine Reisetour verkaufen und wir grüssten, dankten und fuhren davon. Wir blieben ganz nah beim Eingang auf einem Campingplatz stehen und übernachteten. Martin ging es immer noch nicht sehr gut.
1. Juni - Nemrut Dag
Wir fuhren erst um 2 Uhr nachmittags hoch, da es sehr heiss war. Nun die Strasse war perfekt und noch nicht mal ansatzweise ein Problem. Oben angelangt. Eine wunderschöne Aussicht. Schwärmen kann ich dauernd hier, aber das hier ist wirklich schön. Wir fragten gleich, ob wir übernachten könnten. Eine kleine Cafeteria ist am Fusse des Tumulus und wir wanderten nachdem Laurin aufwachteund wir noch schnell etwas assen hinauf, um den Sonnenuntergang zu sehen. Machten Fotos und gingen wieder zum Bus (Gruss und Kuss an Grossmutti mit der wir auf den Berg hinaufstampfend telefonierten). Wir tranken noch etwas in der Dunkelheit beim Feuer der Cafeteria und legten uns bald schlafen, um rechtzeitig zum Sonnenaufgang wieder hinaufzusteigen.
2. Juni
Nun es windete enorm, als wir aufwachten und ich ging alleine hoch. Martin und die Kinder schliefen weiter. Ein wunderschöner Blick allerdings mit vielen Touristen um mich rum. Es war recht diesig leider, was sich später als Sandsturm von Syrien herausstellte. Ich genoss es mal alleine unterwegs zu sein. Nach unserem gemeinsamen Frühstück stiegen wir nochmals hinauf, da die Kinder den Wind erleben wollten, der wirklich stark war da oben.
Nur so zur Info, das Tuch habe ich nur auf um meine Haare im Winde etwas zu bändigen und dabei habe ich glatt noch den Löwen gebändigt.
Mia fliegt fast davon. Im Hintergrund der Tumulus, die riesigen Steinkörper und dann die runtergefallenen wieder aufgestellte Köpfe dazu.
Martin geht es immer noch nicht richtig gut. Er hat Durchfall, will aber noch warten, ob es von alleine weg geht.
Es ging weiter. Wir nahmen eine Fähre über den Atatürkstausee Richtung Siverek bzw. Diyabakir (Hauptstadt der Kurden). Das war wirklich beeindruckend. Wir wollten in Siverek schnell ein paar Dinge einkaufen und dann weiter nach Hasankeyf. Diyabakir wollten wir umgehen, obwohl es sicher eine sehenswerte Stadt ist. Wir wollen eher in der Natur bleiben momentan. In Siverek suchten wir eine Bank und das war schon garnicht so einfach, da auch die Polizei uns nicht recht verstand. Nun fanden wir sie aber doch und gingen im Zentrum ein bisschen einkaufen. Dort wo wir hielten, fragten wir einen Mann in seinem Oliven-Ayran-Geschäftchen, ob wir hier stehen bleiben könnten und natürlich konnten wir dies und wir bekamen gleich zwei riesige Ayran geschenkt und er sagte uns wir wären hier nicht mehr in der Türkei sondern in Kurdistan. Wir liefen umher. Wurden von drei Leuten in einem schönen Innenhof mit vielen Bögen zum Tee eingeladen und versuchten mit unseren wenigen Worten zu verständigen. Alle lachten dauernd und versuchten alles Mögliche zu erfahren, schöne Musik spielte im Nebenzimmer und sie sagten, dass es am Abend Musik gäbe und die Band gerade übe. Martin wurde aufgefordert mitzuspielen, aber das tat er natürlich nicht.
Wieder auf dem Weg zum Bus, wollte ich so eine Art süsse Brezel bei so einem Strassenverkäufer kaufen, aber ein Mann kam mir zuvor und bezahlte zwei für mich und Laurin. Man weiss garnicht mehr wie man sich bedanken soll.
Nachdem wir dann unser Gemüse eingekauft hatten, fuhren wir weiter und kamen in Hasankeyf in der Nacht an. Wir fuhren gleich runter zum Wasser und dort gab es mehrere Strandkneipen am Tigris und wir bekamen gleich die Bestätigung, dass wir hier bleiben konnten über Nacht, wenn wir bei ihm essen würden. Wir durften sogar auf den erhöhten Sitzbereichen schlafen, wenn wir wollten. Traumhaftes Essen, traumhafte Stimmung.
Auf der Fähre. Mias geliebter Frieder wird sicher nicht mehr neuer, aber sie will nun wirklich keine neue Puppe.
3. Juni - Hasankeyf und der Vulkan mit dem gleichen Namen: Nemrut Dag
Ein paar Worte zu diesem wunderschönen Ort. Er spielte viel Rollen in der Geschichte. Eine alte Brücke ist noch in ihren überresten zu sehen. Es gibt Felswohnungen, eine Burg und der Tigris hat sich hier einen traumhaften Graben reingefressen. Dieser Ort wird aber sohl eines Tages unter Wasser versinken, da die wichtigen Männer dieses Landes dummerweise einen Staudamm unterhalb planen. Wer die genaue Geschichte lesen will, nur zu das Internet bietet viel dazu. Es ist sehr traurig, aber auch interessant und schön hier. Die Hitze machte uns unheimlich zu schaffen und abgesehen von kleinen Spaziergängen schafften wir es kaum weiterzubewegen.
Martin ging ins Krankenhaus um abzuchecken was er hatte. Der Arzt sagte, aber er solle einfach normal weiteressen und abwarten. Nun gut.
Um 4 Uhr etwa ging es weiter und wir fuhren Richtung Van-See. Wir wollten auf einen weiteren Nemrut Dag, der aber einfach nur ein erloschener Vulkan ist, der aber landschaftlich mit seinen drei Seen sehr sehenswert sein soll. Wir fuhren durch Bitlis und die Müllberge die einfach in den Fluss geschüttet werden erschrecken enorm.
Wir fanden die richtige Strasse zum Nemrut Dag nicht sofort, sondern bogen in eine andere Landstrasse ein. Kamen zu einem Dorf, fragten und wir wurden wieder von unglaublich süssen Kindern umzingelt, die alle ihre paar englischen Wörter probierten und wenn ich was türkisches sagte, lachten sie laut. Klar sie sprachen ja an sich kein Türkisch sondern Kurdisch. Wir kamen dann irgendwann los und als wir dann die richtige Landstrasse hinauffuhren, winkten 3 Männer an der Seite. Sie wollten bis zum nächsten Dorf mitgenommen werden. Klar. Und als dankeschön bekamen wir einen halben typischen mit Kräuter recht würzigen Ziegenkäse geschenkt; ein riesen Stück. Obwohl wir es abzuwehren versuchten. Wir schafften es auch diesmal nicht zum Sonnuntergang rechtzeitig im Krater zu sein. Macht nichts. Wir fanden einen schönen Platz der laut Schild auch ein Campingplatz sein sollte.
(Ich habe meine Diät bis auf weiteres zeitlich verschoben, es ist hier einfach nicht möglich vegan zu essen, allerdings hatte ich einige Male mit Magengrummeln und auch mit verstärkter Psoriasis wieder zu kämpfen- ich weiss, dass ich diese Diät aber wieder aufnehmen werde, sobald wir zurück sind, ich fühle mich definitiv besser mit dieser Diät)
Nun wir übernachteten und wurden wieder von unglaublicher Schönheit um uns rum verwöhnt.
Laurin verlangt immer wieder durch grosse und kleine Pfützen zu fahren. Das ist wirklich eine Leidenschaft für ihn.
4. Juni - der Vulkan
Wir haben den grössten Garten der Welt. Es ist wunderschön hier. Der Campingplatz"besitzer" kam und sagte uns wir müssen hier nichts für die letzte Nacht bezahlen und nur ganz wenig für die nächste Nacht. Wir blieben. Leider bekamen wir uns auch in die Haare und der Tag war etwas verstritten. Das muss wohl auch mal sein, wenn man auf so einem engen Raum zusammenlebt. Aber keine Sorge, alles ist wieder gut. Nur den traumhaften Tag haben wir Dummköpfe etwas zerstört. Am Abend wurden wir vom Campingplatzbesitzer und seinem Onkel und 2 georgischen Frauen und einem weiteren Mann zum Hühnchengrillen eingeladen. Klar kamen wir und sassen bei Sternenhimmel gemütlich da und lauschten den Gesängen der georgischen Frauen. Wir diskutierten wieder mit Händen und Füssen und ich bekam raus, dass die eine Frau Musiklehrerin für Kinder ist. Es war wunderschön.
Als ich dann mit den Kindern ins Bett ging, gesellte sich Martin nochmal zu der Gruppe. Uns war aufgefallen, dass Feyzi (der Campingplatzbesitzer) nicht gut drauf war an dem Abend und er hatte gesagt, dass sein Auto kaputt sei. Martin fragte, nachdem die anderen abgefahren waren, was denn kaputt sei und er erzählte, dass das Auto seinem Vater gehöre und er von ihm gelyncht wird, wenn er es ihm kaputt zurück gibt. Martin sagte, dass er es morgen reparieren wolle mit ihm gemeinsam. Er war bedrückt und gab Martin zu verstehen, dass er den Vater am nächsten Morgen um 7 Uhr am Kraterrand abholen müsse. Ok. Martin werkelte sicherlich bis 2 Uhr nachts mit ihm am Auto (alter schöner Renault, vielleicht R6). Das Zündschloss bewegte sich nicht mehr und sie bauten es aus und reparierten es. Danach sprang der Wagen aber nicht an, da er keine Batterie mehr hatte. Martin meinte er solle morgen früh um 6 ihn wecken um den Wagen dann gemeinsam zu starten. Feyzi war wirklich sehr dankbar und es war ihm anzusehen, dass er grosse Angst hatte vor seinem Vater.
5. Juni ...6. 7. 8. Juni
Am Morgen versuchten sie alles; auch mit unseren Batterien und er startete und startete nicht. Es war schon nach 7 Uhr und Feyzi sagte uns, der Vater werde wohl hinunterlaufen. Irgendwann kam ein Auto und darin sassen zwei Freunde von Feyzi, die ihm die frohe Botschaft überbrachten, dass der Vater erst morgen käme. Nun der eine setzte sich rein und schaltete den Gasschalter um, welchen die beiden wohl im Stress vergessen hatte und er startete. Juchhuu...
Martin schlief dann den halben Tag und es ging ihm wieder wesentlich schlechter mit seinem Durchfall. Am Nachmittag ging es weiter. Ich fuhr, Martin schlief, die Kinder auch. Durch Tatvan nach Gevas mit einem super Campingplatz. Wir blieben hier nicht nur einen Tag, denn auch Laurin und dann ich wurden krank. Wir waren sogar im Krankenhaus, um eine Medikation gegen die vermutlichen Parasiten zu bekommen, die Martin uns wohl irgendwie weitergab. Nun gut. Ich und Martin sind nach den Tabletten wieder völlig in Ordnung. Laurin ist schon viel besser drauf und ich denke morgen sind wir richtig übern Berg.
Gestern haben wir noch einen Ausflug zu einem schönen Wasserfall gemacht und heute waren wir auf der sehr bekannten kleinen Insel mit der berühmten Kirche Akdamar oder Ahtamar. Unglaublich sehenswert und wundschön gelegen von unserem Campingplatz hier 20 Minuten mit einem kleinen schönen Schiff erreichbar. Armenische Heiligkreuzkirche etwa 915 nach Christus, der reiche traumhafte Aussenschmuck ist aus Tuffstein und enthält viele Tiere und Symbole.
Macht euch keine Sorgen wegen unseres Dünnschisses, uns geht es gut und wir werden gut versorgt. Morgen werden wir wohl weiterfahren und uns sicher erst wieder in 1 bis zwei Wochen melden. (Ein Wort an Grossmutti: wenn du Sorgen hast, ruf an. Falls wir mal nicht erreichbar sind, liegt das in der Regel am schlechten Empfang zwischen den Bergen)
Allein die Fahrt über diesen riesigen See mit dem schweren Sodawasser, in dem man auch nicht untergeht, ist naja mal wieder traumhaft, formidable halt.
Ja Laurin liebt Boote sehr und wie ihr seht geht es ihm nicht wirklich schlecht. (nur zur Beruhigung wir kennen alle Austrocknungssymptome und die hmhm ist auch nicht mehr ganz so flüssig.)
Leider fehlen mir gerade die Kappadokienbilder, da sie auf dem anderen Rechner sind. Und auch ein anderes Kapitel bekommt noch Bilder nachgeliefert... alles mit der Zeit und Reise.
Aufbruch: | 07.04.2010 |
Dauer: | 5 Monate |
Heimkehr: | 30.08.2010 |
Griechenland
Türkei