Ein bißchen Argentinien - und wer weiß was noch :-)

Reisezeit: März - Juli 2010  |  von Katja K.

Bariloche

Aufgrund von einem Feiertag (200 Jahre Unabhängigkeit Argentiniens von Spanien am 25. Mai) hatten wir ein langes Wochenende, was wir direkt noch weiter verlängert haben, um 9 Tage Zeit zum Reisen zu haben.
Los ging es am Freitag abend, an dem wir zunächst noch in einem Chor-Konzert waren und dann schnell nach Hause gelaufen sind, unsere Rucksäcke geholt haben und uns dann wieder am Busbahnhof getroffen haben.

Unser Ziel: Bariloche. Eine Stadt in Patagonien, also eher im Süden Argentiniens, die aber nicht so sehr im Süden liegt, dass sie kaum noch zu erreichen ist. Bariloche ist sehr beliebt sowohl bei inländischen als auch bei ausländischen Touristen und bekannt für seine tollen Landschaften, als Skigebiet und für seine Schokolade.

Warten auf den Bus. Wie gut, dass wir leckere Empanadas von Lauras und Fernandos Mutter dabei hatten

Warten auf den Bus. Wie gut, dass wir leckere Empanadas von Lauras und Fernandos Mutter dabei hatten

Die Reisegruppe bestand aus Laura, Paula, Fernando (alles Argentinier), Myriam (meine französische Mitbewohnerin) und mir. Wie fast nicht anders zu erwarten ging es mit gut einer Stunde Verspätung los, sodass wir erst um 2 Uhr morgens losgefahren sind. Angekommen sind wir mit gut 3 h Verspätung um 17 Uhr am Samstag, was schade war, weil wir um diese Uhrzeit nicht mehr viel machen konnten außer durch die Stadt zu laufen. Das haben wir aber immerhin noch gemacht, haben uns außerdem mit Mützen und Strumpfhosen eingedeckt um die winterlichen Temperaturen in den nächsten Tagen zu überleben. Außerdem haben wir direkt die Gelegenheit genutzt die Schokolade zu probieren. Die Schokolade im Rest von Argentinien ist nämlich entweder ziemlich schlecht oder aus Europa importiert und dementsprechend teuer - und auch bei der importierten Schokolade findet sich einfach keine Bitterschokolade. In Bariloche sollte das anders sein. Hier gibt es Unmengen an Schokoladen-Geschäften, die ihre Schokolade alle selbst machen und in jedem dieser Läden darf man Schokolade probieren Da ließen wir uns natürlich nicht lange bitten, und die Schokolade war auch zimelich gut. Nur dunkle Schokolade mussten Myriam und ich ziemlich lange suchen, bis wir eine gefunden haben, die immerhin fast so gut war wie die, die wir gewöhnt sind.

Die nächsten drei Tage sind wir viel gelaufen, rund um Bariloche gibt es viele Wanderwege, die bergauf- und bergab durch eine unglaublich schöne Landschaft führen. Wann immer die Wege zu lang waren haben wir uns von Pickups mitnehmen lassen oder sind teilweise mit Seilbahnen auf Bergspitzen gefahren. Nicht dass wir zu faul waren - aber alles ablaufen ging einfach nicht. Wir sind auch so oft vor Sonnenaufgang losgelaufen und erst deutlich nach Sonnenuntergang zurückgekehrt. Dementsprechend kaputt waren wir dann abends auch immer, viel mehr als kochen oder essen gehen und den nächsten Tag planen war abends dann nicht mehr drin.

Am Sonntag sind wir einen Rundweg entlanggelaufen, der uns den ganzen Tag bei Sonnenschein an verschiedenen Seen und der Colonia Suiza (=Schweizer Kolonie, man hatte wirklich das Gefühl man ist in den Alpen) vorbeigeführt hat. Zum Schluss sind wir noch mit einer Seilbahn auf eine Bergspitze gefahren, haben die tolle Aussicht, heiße Schokolade und ein Stück Schokoladenkuchen genossen nachdem wir vorher fast verhungert sind. Wir waren einfach nicht mit genug Proviant ausgerüstet. Nicht einmal Mate hatten wir - hätte nicht gedacht, dass das passieren kann wenn man mit drei Argentiniern unterwegs ist. Haben uns dann aber abends noch die entsprechende Mate-Ausrüstung besorgt, dass konnte ja einfach nicht sein...

In der Colonia Suiza. Denkt euch die Argentinien-Fahne weg und es könnte genausogut in den Alpen sein, oder?

In der Colonia Suiza. Denkt euch die Argentinien-Fahne weg und es könnte genausogut in den Alpen sein, oder?

Wieder gestärkt nach eine heißen Schokolade und einem Stück Schokokuchen. Das und diese Aussicht dabei - was will man mehr?

Wieder gestärkt nach eine heißen Schokolade und einem Stück Schokokuchen. Das und diese Aussicht dabei - was will man mehr?

Am Montag morgen ging es dann wieder früh aus dem Bett, schon um 7.15 Uhr haben wir uns auf den Weg gemacht. Zunächst sind wir zu einem Park gefahren, in dem man zu einem Wasserfall und einem Aussichtspunkt laufen konnte. Der Weg hoch zum Aussichtspunkt war streckenweise ziemlich steil und anstrengend. Außerdem mussten wir - wie am Tag zuvor auch schon - feststellen, dass die Streckenangaben sowohl auf den Schildern als auch nach mündlicher Aussage immer deutlich unter der tatsächlichen Distanz lagen. Meistens waren die Entfernungen etwa doppelt so groß...
Und nicht nur mit dem Weg hatten wir zu kämpfen, auch das Wetter war unglaublich mies. Kalt, permanenter Regen und Wind... nach 2 h hatte ich nasse Füße, richtig warm geworden ist mir den ganzen Tag über nicht mehr. Und dann mussten wir auf dem Weg zu unserer nächsten Station - einem Hafen am See - auch noch zweimal eine halbe Ewigkeit im Wind auf Busse warten. Aber irgendwann sind wir dann angekommen und irgendwann hat dann auch das Boot endlich abgelegt. Zunächst in Richtung eines Waldes mit Bäumen ("Arrayanes"), die es in der Form nur dort gibt und dann zur Isla Victoria. Eigentlich ein schöner Ausflug aber das Wetter und die Tatsache, dass die ca. 300 Leute auf dem Schiff alle gleichzeitig an den Zielen ausgekippt wurden, eine knapp bemessene Zeit zum Rumlaufen haben und sich dabei gegenseitig nur beim Fotos machen im Weg rumstehen waren doch klare Minuspunkte. Aber immerhin: im Schiff wars warm und wir sind fast alle direkt eingeschlafen... bis auf Fernando, der blöderweise auch noch die Kamera hatte

"Entfernung: 700 m, Höhenunterschied: 100 m"... von wegen!!

"Entfernung: 700 m, Höhenunterschied: 100 m"... von wegen!!

Und irgendwann haben wir den Aussichtspunkt dann doch erreicht - schade, dass man kaum etwas sehen konnte...

Und irgendwann haben wir den Aussichtspunkt dann doch erreicht - schade, dass man kaum etwas sehen konnte...

Und alle strömen wieder auf das Schiff.

Und alle strömen wieder auf das Schiff.

Am Dienstag hatten wir wieder einen richtig schönen, aber richtig anstrengenden Tag. Mittags mussten wir Paula zum Busbahnhof bringen, bzw. sie musste zurück nach Santa Rosa, weil sie länger nicht von ihrer Arbeit freibekommen hat und wir mussten unsere Tickets kaufen. Deshalb hatten wir quasi zwei halbe Tage für Ausflüge. Vormittags wollten wir zu Fuß auf einen Berg wandern, bzw. eben so weit wie wir kommen, es war klar, dass wir die Spitze nicht erreichen und rechtzeitig wieder zurück sind, damit Paula ihren Bus bekommt. War trotzdem schön, hatten Glück mit dem Wetter und die Landschaft da ist einfach unglaublich schön. Wir hatten den ganzen Tag Sonnenschein und zwischendurch ein paar Schneeflocken, über die sich die anderen total gefreut haben. Mittags sind wir dann pünktlich wieder zurück in die Stadt, während Paula ihren Koffer geholt hat haben wir uns den Umzug und die Feierlichkeiten in der Stadt zur 200-Jahrfeier angeguckt. War nichts spannendes, Umzüge und an den Straßenrändern wurde fleißig geklatscht und mit Argentinien-Fahnen gewedelt. Und gleichzeitig hat ein Sprecher erzählt, wer da gerade so vorbeiläuft.

Nach einer kleiner Stärkung gings dann noch einmal auf den gleichen Berg wie vorher... nur diesmal mit der Seilbahn hoch, zu Fuß dann wieder runter; hoch und runter zu laufen hätten wir wieder nicht geschafft. Oben sind wir dann rund 1,5 stunden rumgelaufen, zu einem Felsen. Aber eigentlich war der Weg das Ziel und der Weg war ziemlich schön, die Aussicht von dem Felsen auch. Danach haben wir uns in der Seilbahnstation gestärkt - mit heißer Schokolade und 3 Churros für 4 Personen - mehr gabs nicht, Croissants waren auch aus, und als wir nach anderen Sachen fragen wollten wurde uns einfach die Rechnung vor die Nase gesetzt... Da hatten wir keine Lust mehr uns weiter mit der lausigen Bedienung rumzuärgern, also haben wir uns trotz Hunger an den Abstieg gewagt. Weitere 9,5 km, aber wir hatten einen wunderschönen Sonnenuntergang und sind dann irgendwann auch wieder unten angekommen

Am Mittwoch blieben dann nur noch Myriam und ich übrig, Fernando musste wieder zurück und Laura hatte einen Kurs an der Uni in Bariloche, der überhaupt erst der Anlass für diesen Ausflug war. Wir haben den Tag mal etwas entspannter verbracht und uns die Kirche, ein Museum und einen Handwerksmarkt in der Stadt angeguckt, dann noch eine letzte heiße Schokolade genossen und dann ging es auch für uns wieder zum Busbahnhof, um uns auf den Weg nach Mendoza zu machen.

© Katja K., 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Auf dieser Seite möchte ich Freunde und Interessierte ein wenig über meine Reise auf dem Laufenden halten und mit schönen Bildern neidisch machen ;-) Viel geplant ist erstmal noch nicht, Hin- und Rückflug gehen nach/von Buenos Aires und ab Mitte April mache ich 2 Monate Praktikum in Santa Rosa, La Pampa. Und der Rest wird sich wohl ergeben :-) Ich bin schon gespannt...
Details:
Aufbruch: 21.03.2010
Dauer: 4 Monate
Heimkehr: 06.07.2010
Reiseziele: Argentinien
Uruguay
Der Autor
 
Katja K. berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.