Ab nach "Hause"
Indonesien: Sulawesi
Sulawesi ist dann ein kleines bisschen anders abgelaufen als geplant. Ich dachte eigentlich, boah so gross, brauch ich bestimmt 4 Wochen.... Letztendlich ist es noch groesser und ich wollte nicht am Ende noch Visaprobleme bekommen. Also ist das Gegenteil eingetreten und ich habe nur zwei Stopps gemacht - Bunaken und Tana Toraja.
Bin von Bali nach Manado geflogen und mit einem VIP Bus vom Bastianos, wo ich tauchen war vom Flughafen abgeholt worden. Dann ins Rex Hotel, was erstaunlich billig war. Allerdings wuerde ich die billigen Raeume auch allein reisenden Maedels nicht empfehlen. Da treibt sich vielleicht ein Volk rum. Silke und Thorsten meinten spaeter, dass es wohl daran liegt, dass es eine Hafenstadt ist und die ganzen zwielichten Schiffleute von zwielichten Routen in billigen Hotels absteigen. Ich hab jedenfalls mein Zimmer zweimal abgeschlossen und den Schluessel von innen abgezogen.
Dann auf die Bunaken zu Freunden von Freunden, wo ich mich kurzerhand entschlossen habe meinen Rescue Diver zu machen. Jaha, ich bin jetzt wieder ein Level weiter. Es war harte Arbeit, fand ich. Eigentlich ist man abends eh schon kaputt und dann muss man noch bis in die Nacht lesen und das alles auf Englisch. Es hat ein bisschen was von Medizinstudium
Ups, verschluckt
Am letzten Abend noch mit Champagner auf zwei frisch gebackene Open Water Diver und eine Rescue-Tanja angestossen
Dann von Manado nach Makassar geflogen und am Busterminal ewig auf den Bus nach Toraja gewartet. Aber ich hatte wieder kleine Freundinnen, die das Warten angenehm gemacht haben. Zuerst wollten sie nur fotografiert werden, dann hatte ich sie fast aufm Schoss. Hab mich schlapp gelacht, als die Lustigste von allen den Luftballon (mit Ballons kriegt man nach wie vor alle Kinder ) unter ihr Shirt geschoben hat und ihre schwangere Mutter mit Rueckenschmerzen nachgeahmt hat.
In Rantepao gibts dann 1000 tolle Sachen zu sehen und zu erleben. Die Region ist bekannt fuer ihre einmalige Art von Beerdigungen. Ich hatte das Glueck Liz und Jessica zu treffen, mit denen ich dann mit Guide und Motorraedern den Sueden erkundet habe. Ansonsten kann der Aufenthalt naemlich ganz schoen teuer werden fuer einen allein. Zuerst sind wir nach Ke'te Kesu gefahren, dort gibts die schoenen Tradional Houses (tongkonans) zu besuchen. Gegenueber gibts dann immer noch mal die kleine Ausgabe, was dann Rice Barns sind, wo der Reis gelagert wird. Heutzutage werden diese huebschen Dinger immer noch gebaut, allerdings eher von gutsituierten Leuten, da die doch sehr aufwendig und teuer sind.
Und dann gings los - auf zur Zeremonie. Die Zeremonie geht 3 Tage. Je nach Status der Person werden an Tag 3 zwischen 2 und 100 Bueffel geschlachtet (dazu kommen noch etliche schreiende Schweine). Wir waren an Tag zwei dort, wo gluecklicherweise nur ein Bueffel geschlachtet wurde. Man geht mit Guide dorthin, bringt ein Geschenk fuer die Familie des Toten mit, wird eingeladen zu derem "house" und wird mit Tee und Keksen bewirtet. Ich kam mir mal wieder so was von fehl am Platz vor und hab unseren Guide ungefaehr alle zwei Minuten gefragt, was man tut um hoeflich zu erscheinen. Alle in Toraja lebenden Leute wissen natuerlich, dass die Touristen dort hin kommen um eine Zeremonie zu sehen und sie sind auch willkommen. Aber wie es immer so ist, gibt es halt immer Vollpfosten, die mit ihrer Kamera fast auf den Sarg springen um die guten Fotos zu bekommen. Da koennt ich schon durchdrehen. Ausserdem sind in der Highseason manchmal mehr Touris als Villagepeople dort, dann finden die das auch nicht mehr lustig.
Hier bringen sie huepfender Weise die Leiche zur Zeremonie, die vorher 2.5 Monate zu Hause gelegen hat. So lange der Tote mit Formalin konserviert zu Hause liegt, ist er eigentlich noch lebendig, weil er dann noch nicht in die naechste Welt uebergewechselt ist.
Dann gehts los, mit einem gekonnten Schnitt.... Man beachte den Schwall Blut, der dort rausgeschossen kommt. Meine Haende haben fest Jessicas Bein umklammert
Es war echt total interessant, das mal mitzuerleben, aber ich bin arschfroh, dass wir an Tag 2 da waren und es sich nur um einen Bueffel gehandelt hat. Unser Toter war naemlich offentlich reich, denn es lag ein grosser Stein vor dem Eingang der Zeremonie und wurden ewig viele Albinobueffel hergebracht, wo von einer 8000 Dollar kostet. Als sie dann mit dem Schlachten der schreienden Schweine angefangen haben, hab ich mir wieder kleine Freundinnen gesucht und draussen gewartet.
Weiter gings nach Lemo, wo die Toten in Felsen begraben werden. In einer "Gruft" ist die ganze Familie untergebracht und draussen werden sie dann als Statuen plaziert. Sehr unique uns seeeeehr interessant!!!
Am naechsten Tag sind wir dann im Norden hiken gewesen. Wir haben uns ins Bemo (oder wie immer das Geraet hier heisst. Man kommt voll durcheinander, auf jeder Insel gibts neue Woerter fuer die Minivans) gesetzt und sind nach Lokkomanta gefahren um dann ca. 12-15 km bergab nach Tikala zu laufen. Es ist sauschoen dort! Meine Waden leiden immer noch
Dann gecheckt, was mach ich next, wie gehen Fluege usw und auf einmal ging alles ganz schnell. Nachmittags noch ausgecheckt, ab in den Nachtbus, den ich Gott sei Dank knapp ueberlebt habe. Es war die zweitschlimmste Busfahrt meines Lebens. Ich sass hinten (also wars noch huppeliger) und der Arsch ist geheizt, dass ich dachte das wars gleich. Hab von den acht Stunden ungefaehr zwei Stunden geschlafen und den Rest der Zeit Angst gehabt.
Eigentlich war der Plan die 10 Stunden bis zum Flug in einem Top End Hotel mit Pool zu verbringen und einfach am Pool abhaengen, aber dann waren wir ploetzlich am Flughafen. Also, klar, schnell raus und die Fahrten into town sparen.
Diesmal hatte ich keine Schwarm Kinder um mich herum, sondern einen Schwarm Fliegen, da meine dreckigen Klamotten wahrscheinlich immer noch nach Bueffelblut, Kot und Innereien rochen. Als ich rein bin, hab ich mir dann eine Massage gegoennt, das war geil. Vorher HEISS duschen, nachher noch mal - ein Traum!!!! Und dann wieder in die dreckigen Klamotten rein, lecker - ach Reisen kann so schoen sein
Grad eben noch ein Gefuehl dafuer bekommen, wie sich Obdachlose fuehlen müssen und dann der krasse Gegensatz...
FAZIT:
Nach 6 Wochen Indonesien bin ich jetzt auch froh, das Land verlassen zu haben. Gluecklicherweise bin ich ja recht gut, was handeln angeht, sonst haette ich hier bestimmt das Doppelte ausgegeben. Und wenn man sich dann auf einen Preis geeinigt hat, muss man immer noch sagen, nee, ich krieg noch 2000 mehr wieder - boah, das hat mich echt genervt. Die sind ja einzeln alle echt ganz nett, aber wie gesagt, es reichte. Bali war am Schlimmsten, da schreien dich die Busfahrer sogar an, dass du nicht mitfahren darfst, wenn du nicht den 3-fachen Preis des Localpreises zahlst.
Aufbruch: | Oktober 2010 |
Dauer: | 6 Monate |
Heimkehr: | April 2011 |
Malaysia
Philippinen
Indonesien