Ein viertel Jahr nach Nepal!!!
Ankunft in Kathmandu: Touristennepp in Kathmandu!!
17.02.2011 ...der letzte Tag in Kathmandu!!!
Leider hatte ich vor der Abreise zum Annapurna keine Zeit mehr vom letzten Tag in Kathmandu zu Berichten.
Die Ereignisse dieses Tages möchte ich euch aber nicht vorenthalten!!!
Nachdem ich also die Botschaft gefunden und mich dort registrieren hab lassen, fuhr ich mit dem Taxi zum Nepal Tourism Board.
Hier kann man die TIMS-kard und die Eintrittskarten für die Nationalparks erwerben.
Dort traf ich Christian einen Italiener, der auch den Annapurna ohne Guide umrunden wollte, so beschlossen wir dies gemeinsam zu tun.
Den Nachmittag verbrachten wir in der Stadt.
An einem sehr belebten Marktplatz versuchte uns ein Mann anzusprechen. Er probierte es mit allen möglichen Themen, und konnte nicht landen, da natürlich klar war was der wollte...
Dann meinte er aber ob wir heute nicht auf das Festival an der großen Stupa in Boudhanath gehen. Und das interessierte uns...
Er würde uns da hinbringen und kein Geld dafür wollen. ...was wir Ihm natürlich glaubten!!!
Wir beschlossen also uns zu der Stupa führen zu lassen und ihm kein Geld zu geben!!!
Wir fuhren alle drei mit einem Minibus nach Boudhanathh und kamen auch wirklich an der Stupa an.
Busstationen einschließlich Busse sind hier nicht beschriftet, so dass es mir ein Rätsel ist wie die Einheimischen hier zurechtkommen, sie steigen einfach in so ein Ding ein und kommen richtig an!
Für Touris heißt es da: ...sich durchfragen und "hoffen" dass man richtig ankommt!!!
Irgendwie fühlt man sich hier immer beobachtet!!!
...die alles sehenden Augen des Buddha!!! (Stupa in Boudhanath)
Um die Stupa herum gab es lauter kleine Läden und unser selbsternannter "Reiseführer", der übrigens sehr gut Englisch sprach, erklärte uns alles.
(Ich zweifelte nicht an dem was er uns erzählte, da mir alles logisch erschien und sich mit den Informationen aus meinem Reiseführer deckte).
Er führte uns auch in das nahegelegene Kloster, welches zwar öffentlich war aber von vielen Touristen nicht besucht bzw. gefunden wird.
Das war wirklich Insiderwissen, wir hätten niemals gewagt das riesige Eisentor zu öffnen und das Klostergelände zu betreten!!!
Ich vor dem Klostertemnpel in Boudhanath.
Kloster sind übrigens die einzigen Gebäude ohne bröckelnde Fassade.
Dann führte er uns zu einer Mandalaschule nahe der Stupa. Dort kannte er "zufällig" den Verkäufer.
Dieser erklärte uns die Herstellung und die Bedeutung der verschiedenen Mandalas. War echt interessant!
Natürlich befanden wir uns anschließend in einem Verkaufsgespräch an dem sich auch unser Reiseführer rege beteiligte!!!
(...also Provision dachte ich!!!).
Ein Mandala ca. 30x30cm kostet dort zw. 70 (von einem "Anfänger") und 350 Euro (von einem Meister). Etwas größer z.B. 100x100cm kann sowas schon mal 3500 Euro kosten.
Wenn unser Reiseführer davon 10% bekommt ist das doch was oder???
Nach dem Besuch in der Mandalaschule bat uns unser Reiseführer noch zu sich nach Hause, er habe eine kleine Tochter die wir für Ihn fotografieren sollten!!! (...wir hatten beide eine Spiegelreflexkamera umhängen!!!)
Christian und ich vereinbarten den Spaß mitzumachen und falls es uns zu heiß würde Fersengeld zu geben.
Auf dem Weg zu seiner Wohnung meinte er wir sollten uns nicht wundern er wohnt nicht sehr komfortabel. Als wir um die Ecke bogen widerholte er es noch mal...
Ich habe ja wirklich mit allem gerechnet aber mit dem was jetzt kam nicht!!!
Der Typ führte uns dierekt in ein Slum!!!
Jetzt wäre eigentlich der richtige Augenblick gewesen um abzuhauen, aber der Schock und auch die Neugierde waren zu groß!!!
Er bat uns in seine Hütte und da es keine Stühle gab wies er uns auf seinem Bett einen Sitplatz zu.
(Ich dachte mir morgen habe ich Hautausschlag, 30 Flöhe und mindestens 15 Wanzen!!!)
Doch in der Hütte war es erstaunlich sauber, der Lehmboden war wie geleckt und die wenigen Sachen an der Wand waren sauber ordentlich aufgehängt.
Er fragte uns ob wir Tee wollten... Wir schüttelten beide ablehnend den Kopf. Er aber meinte da gibts keine Widerrede seine Gäste bekämen Tee, trotz seiner bescheidenen Verhältnisse. Er wieß seine Frau an Tee zu kochen. Sie legte ein paar Hölzer aufeinander, entfachte mit Hilfe einer Plastikfolie ruckzuck ein Feuer und kochte uns Tee.
Wir hatten nun also beide Teetassen in der Hand und schluckten den Tee hinunter!!!
(Mein Gehirn sagte mir: morgen hast du neben dem Hautausschlag, den Flöhen und Wanzen auch noch Fieber und Durchfall)
Er fragte ob wir Reis dazu haben wollten und während wir ablehnten wurde unser Reis angebraten...
Christian hatte beim Essen ganz grosse Augen und schob den Reis immer von einer Backe in die andere bevor er ihn dann endlich runterschluckte!!!
...bei mir sah das sicher nicht viel anders aus!!!
Nach dem "leckeren Mahl" erzählte er uns er sei Schuhputzer und mit seiner Familie mit dem Bus von Indien nach Nepal ausgesiedelt. Auf dem Dach des Busses hatte er seine ganze Existenz, seinen Schuhputzkasten, verstaut und als er in Nepal ankam war eben dieser weg.
Um sein Leben neu zu beginnen brauche er etwas Startkapital um einen neuen Schuhputzkasten zu kaufen.
Ich fragte Ihn was so was denn wohl kostet.
Er meinte er bräuchte mindestens 300Euro.
Ich lachte und erklärte ihm das das auch bei uns sehr viel Geld ist und dass man mit einem Brett, Nägeln und einem Hammer sehr schnell so eine Kiste zusammenbaut.
Er versuchte zu erklären dass man ja auch eine Bürste brauchte und Schuhpuzkreme etc.
Ich stand auf und deutete an zu gehen.
Er versuchte seinen letzten Trumpf auszuspielen und meinte: Okay, okay ich will kein Geld aber wenigstens ein wenig zu Essen für seine Familie sollten wir kaufen.
Wir willigten ein.
Er brachte uns zu einem Laden indem er irgendwas bestellte. Ich sah wie der Typ hinter dem Thresen eine Rechnung 50 Euro ausstellte.
Jetzt wars aber genug,!!! Ich drückte ihm 1000R (10Euro) hin beschimpfte ihn und ging.
Er entschuldigte sich noch für die Unannehmlichkeiten und brachte uns sogar noch zum richtigen Bus.
Ein richtig ehrlicher Gauner oder???
Wir haben bei unserer anschliessenden Annapurnaumrundung noch oft über unseren Inder gelacht.
Er ist schlau und bringt seine Familie bestimmt durch!!!
Ich bin mir sicher dass er den ein oder anderen Touristen davon überzeugen kann einen Schuhputzkasten zu kaufen.
(Für so viel Geld kann man hier ein Monat lang im Hotel Wohnen!!!)
Übrigens haben wir beide keinen Aussschlag, keine Flöhe und auch keinen Durchfall bekommen.
Und eine Erfahrung war es obendrein, wer kann schon von sich behaupten in einem Slum gegessen und es auch noch überlebt zu haben!!!
Beim anschließenden Trekking hörte ich noch mehrmals von solchen Machenschaften in verschiedenen Variationen.
Touristen werden gefragt wie lange sie schon hier sind. Sobald diese neu sind wird ein Festival an der großen Stupa in Boudhanath versprochen. Jeder Tourist ist natürlich scharf auf einheimische Festivals.
So führt dann der Weg in die Mandalaschule!!!
Den Kloster- und Slumbesuch durften aber nur wir genießen!!!
Aufbruch: | 14.02.2011 |
Dauer: | 12 Wochen |
Heimkehr: | 08.05.2011 |