Ein viertel Jahr nach Nepal!!!

Reisezeit: Februar - Mai 2011  |  von Andreas Pfann

Annapurnar Runde: Von Manang nach Tatopani

25.02.2011 2. Ruhetag in Manang (Die Wende!!!)

Die Nacht war furchtbar, ich konnte kaum schlafen.

In dieser Nacht fasste ich jedoch einen Entschluss mit dem sich alles änderte. Und zwar mich eben "nicht" von meinem Vorhaben die Annapurna Runde zu bezwingen abbringen zu lassen, nicht von einem Fuss der schmerzt!!!

Noch in der Nacht nahm ich Iboprophen ein!!! (Schmerzlindernd und Entzündungshemmend).

In dieser Höhe Schmerzmittel einzunehmen ist zwar nicht ideal, da man die ersten Anzeichen der Höhenkrankheit (Kopfschmerzen) so nicht wahrnimmt, aber für irgendetwas muss man sich ja immer entscheiden.

Vormittags kaufte ich in einem Laden in Manang neue Bergschuhe. (4000R = 40Euro). Sie waren zwar ein bisschen zu groß aber mit zwei paar Socken ganz ok.

Es sind echte Lederschuhe mit einer ganz weichen Sohle und im Bereich der Achillissehne sehr flexibel und weich! Sie sind garantiert nicht wasserdicht und somit werde ich auf der Wanderung durch den Schnee nasse Füsse bekommen.
Qualitativ also nicht zu vergleichen mit denen die ich mitgebracht habe!!

Aber mit den neuen Schuhen konnte ich einigermaßen schmerzfrei laufen, und das war der Sinn und Zweck.

Zum Mittagessen gab es dann zur Feier des Tages ein Yak Steak!!!

Yak Steak!!!  Sehr zu empfehlen!!!

Yak Steak!!! Sehr zu empfehlen!!!

Nachmittags suchte ich dann einen Arzt auf der mir nach langen hin und her eine Salbe mitgab und mir versicherte Iboprophen wäre das richtige Medikament.

Im Hotel kamen neue Trekker an, unter anderen Christian und sein Guide!!!
Ich beschloss morgen weiter aufzusteigen, der Fuss musste sich jetzt nach MIR richten!!!

Lustiges Kind in Manang

Lustiges Kind in Manang

26.02.11 Manang - Yakkharta

Ich schließe mich dem Franzosen an. Sein Guide meinte es wäre für ihn kein Problem wenn da noch einer mitgeht.

Mit Ibuprophen, der Salbe vom Arzt und den neuen Schuhen kann ich nahezu schmerzfrei laufen. Der Fuss ist aber immer noch richig dick!!

Kurz nach Khusang gleitet ein Adler nur einen Steinwurf von uns entfernt vorbei, völlig lautlos!! Majestätisch diese Tiere!!!

...hatte leider die Kamera in der Tasche!!!

Verschneite Berghänge!!!  ...Wow!!!

Verschneite Berghänge!!! ...Wow!!!

...rasieren tut sich hier keiner!!!

...rasieren tut sich hier keiner!!!

Vormittags war das Wetter herrlich.

Heisses Wasser mit Sonnenenergie!!

Heisses Wasser mit Sonnenenergie!!

Blick von unserem Mittagsrastplatz

Blick von unserem Mittagsrastplatz

Kennt das jemand??

Kennt das jemand??

...falsch geraten!!!  
Man muss hier schon aufpassen wo man reingeht!

...falsch geraten!!!
Man muss hier schon aufpassen wo man reingeht!

Mittags zog es dann zu und wir kamen bei Schneesturm in Yak Kharta an.

Ich gehe mit dem Franzosen (Johann) ins Zimmer.

Nach der Ankunft im Hotel war an zwei Tischen Essen angesagt, danach Kartenspielen. (In einem Raum ohne Heizung dazu offen stehenden Türen bei ca. 2 Grad). Jeder hatte eine dicke Jacke an!

Irgendwann hat dann der Hausherr Holz ins Obergeschoss getragen, kam nach einer Weile wieder und meinte "Oben brennt der Ofen".

Sofort stürtzten alle hoch!

So saßen dort 15-20 Mann verschiedener Nationalitäten um den Ofen und trockneten ihre Shuhe Socken etc..
Es war sehr lustig!!!

Als sich das Feuer im Ofen neigte kam der Hausherr mit einem Eimer voll getrokneten Yakfladen und schürte damit nach.

Eine Engländerin die mir gegenüber saß beobachtete dies mit ganz großen Augen und fragte nach einer Weile...

"...is it that what I mean??"

Später meldete sich ein Guide zu Wort (Ich denke es war der Oberguide denn es war plötzlich ganz still) und meinte:

Wir haben vor den Thorung La Pass zu überqueren, das ist bei dieser Schneesituation nicht ganz ungefährlich, der Weg ist nicht gespurt, und es kann Lawinen geben. Darum werden wir morgen alle gemeinsam zum High Camp und übermorgen gemeinsam den Pass überqueren. Jeder passt auf jeden auf ob er nun einen Guide hat oder nicht, so werden wir hoffentlich alle gesund in Muktinath ankommen!!

Diese Worte haben mich sehr beeindruckt!!

27.02.2011 Yak Kharta - High Camp (4925m)

Der Schneesturm war vorbei.

Wir hatten heute Nacht -4 Grad im Zimmer!

Sonnenaufgang über Yak Kharta

Sonnenaufgang über Yak Kharta

Blick früh morgens auf die Berge

Blick früh morgens auf die Berge

Unsere Aufstiegsroute

Unsere Aufstiegsroute

Teepause an einer kleinen Hütte

Teepause an einer kleinen Hütte

Auch im High Camp wieder Schuhetrocknen am einzigen Ofen im Haus

Auch im High Camp wieder Schuhetrocknen am einzigen Ofen im Haus

Unser Zimmer im High Camp

Unser Zimmer im High Camp

28.02.2011 High Camp - Thorung La Pass - Muktinath

In dieser Nacht hatten wir -7 Grad im Zimmer.
Draussen waren - 14 Grad.

Um 5:00 aufstehen und Zeug zusammenpacken, danach Frühstück und um 6:30 brachen wir alle gemeinsam mit Stirnlampe auf zu unserem Höhepunkt des Treks, dem Thorung La Pass!!!

Es war saukalt, der Wind pfiff uns um die Ohren.

Die Kolonne stoppte permanent. Mal fiel einer hin und kam nicht mehr hoch, mal mussten Schnürsenkel gebunden werden, dann brauchte wieder einer was aus dem Rucksack, etc.

Durch die Stopps konnte man sich nicht richtig warmlaufen!!!

Der Franzose (Johann) hatte nur Wollhandschuhe dabei. Er wollte immer meine sauteueren Mammuth-Handschuhe haben.
Ich sagte Ihm er müsse die Finger nur kräftig bewegen, dann werden die schon wieder warm!

In einer kleinen verlassenen Hütte machten wir eine kurze Rast. Bei allen die Plastikflaschen hatten war das Wasser halb eingefroren.
Der Neid war natürlich groß als ich dann kochend heißen Tee aus meiner Thermoskanne goss!!

Mein Franzose wollte natürlich sofort eine heiße Tasse davon haben. Ich füllte also eine Becher und reichte Ihm denselben.

Er saß mittlerweile auf dem Boden und hatte sich die Schuhe ausgezogen um sich die Zehen zu wärman. Er griff nach dem heißen Becher und führte ihn anstatt zum Mund, an seine Stinkesocken um sich die kalten Zehen (...die wir übrigens alle hatten) zu wärmen.

...ja Pfuideifl!!!

Ich bat ihm den Becher zu trinken und so auch mir die Möglichkeit zu geben heißen Tee zu bekommen.

...er hörte mich nicht!!!

Später sagte er mir, diese Tour sei das Härteste gewesen was er jemals erlebt hat!!!

...diese Franzosen!!

Die Leute (einschl. Guides und Träger) hatten übrigens beschissene Ausrüstung. Besonders das Schuhwerk. Da war von Turnschuh bis Halbschuh alles dabei. Nur wenige hatten Bergstiefel, und noch weniger Gamaschen!

Natuerlich waren die jeden Tag klitschnass, wir tapsten schon seit 4 Tagen im Schnee rum!!!

Rückblick!  Der steile Weg zum Pass

Rückblick! Der steile Weg zum Pass

Manche konnten nicht mehr, und mussten sich hinsetzen...
(...und das ohne Rucksack!!!)

Manche konnten nicht mehr, und mussten sich hinsetzen...
(...und das ohne Rucksack!!!)

Doch der Weg war noch nicht zu Ende...

Doch der Weg war noch nicht zu Ende...

Und dann hatten wir es doch geschafft!!!

Der Thorung La Pass (5416m)
Yipee!!

Der Thorung La Pass (5416m)
Yipee!!

Am Gipfel hielten wir uns nicht lange auf, der Wind dort war eisig kalt.

Die Zeit reichte gerade für ein Gipfelfoto!!

Abstieg auf der anderen Seite des Passes

Abstieg auf der anderen Seite des Passes

In Muktinath besuchte ich noch das Kloster mit dem legendären 108 Wasserspeiern. Hierher pilgern viele Gläubige um sich an den Wasserspeiern zu waschen und daraus zu trinken.

Irgendwo muss hier auch eine Erdgasflamme in einer Felsspalte über dem Wasser schweben, die habe ich aber nicht gefunden.

Die 108 Wasserspeier im Kloster von Muktinath
(...ich hab nachgezählt!)

Die 108 Wasserspeier im Kloster von Muktinath
(...ich hab nachgezählt!)

Die Klosteroma wollte 200R für ein Foto.
(...ich finde das hat sich gelohnt!!)

Die Klosteroma wollte 200R für ein Foto.
(...ich finde das hat sich gelohnt!!)

Von einer Bank des Klostergartens aus hatte man einen sagenhaften Blick:

Blick vom Klostergarten
Ganz links der Dhaulagiri (8167m) wie immer in Wolken gehüllt!

Blick vom Klostergarten
Ganz links der Dhaulagiri (8167m) wie immer in Wolken gehüllt!

Ich hatte noch lange an diesem Ort gesessen und habe die Aussicht genossen bevor ich zu den anderen in unser Hotel nach Muktinath wanderte.

Sonnenuntergang vom Hoteldach aus

Sonnenuntergang vom Hoteldach aus

01.03.2011 Muktinath - Jompson

Wir hatten "angenehme" 0 Grad im Zimmer, meine nassen Socken waren gefroren.

Jetzt hab ich mich schon an die Kälte gewöhnt.

Nach dem Frühstück wanderte ich mit dem Franzosen und seinem Guide nach Jompson.

Der Schnee wird nun langsam weniger

Der Schnee wird nun langsam weniger

Steine, Steine, Steine

Steine, Steine, Steine

Das Kali Gandakithal, das tiefste Tal der Erde.
Links und rechts die Achttausender und zwischendrin das Tal.
Das in der Mitte ist übrigens Kagbeni.

Das Kali Gandakithal, das tiefste Tal der Erde.
Links und rechts die Achttausender und zwischendrin das Tal.
Das in der Mitte ist übrigens Kagbeni.

Der Weg liegt zuerst hoch über den Kali Gandaki

Der Weg liegt zuerst hoch über den Kali Gandaki

Franzose Johann im Flussbett

Franzose Johann im Flussbett

Da hinten ist ein Stein!!!

Da hinten ist ein Stein!!!

Die schneebedeckten Berge, mein Rucksack, meine neuen Schuhe, und meine Füsse!! (Wie man sieht ist die Schwellung schon fast weg!!)

Die schneebedeckten Berge, mein Rucksack, meine neuen Schuhe, und meine Füsse!! (Wie man sieht ist die Schwellung schon fast weg!!)

"Fotoshooting"

"Fotoshooting"


Auf dem Weg nach Jompson trafen wir ein französisches Pärchen. Sie waren mit dem Tandem die "Straße" von Pokhara nach Muktinath hochgestrampelt und nun auf dem Rückweg. Normalerweise haben die noch einen Anhänger mit dabei, den wollten die aber nicht mit hoch schleppen, der wiegt 50kg!

Ich fragte die beiden wie viele km sie denn schon hinter sich hätten, sie meinten so ungefähr 16.000km.

16.000km, das muss man sich mal vorstellen!!!

(Auf meiner Radreise von Freystadt nach Sizilien vor X Jahren brachte ich es gerade mal auf schlappe 2.500km!!!)

Wen es interessiert, zur Internetseite der beiden geht es Hier!

Die Franzosen mit dem Tandem

Die Franzosen mit dem Tandem

Und so siehts das aus wenn die fahren

Und so siehts das aus wenn die fahren

Unser Weg scheint endlos...

Unser Weg scheint endlos...

Schulschluss in Manang. Die Kinder wollten "sweets".
Ich wollte eigentlich nur ein Foto.

Schulschluss in Manang. Die Kinder wollten "sweets".
Ich wollte eigentlich nur ein Foto.

Auch Johannes wird belästigt

Auch Johannes wird belästigt

Johannes und sein Guide fliegen morgen fon Jompson nach Kathmandu. Ich werde also ab morgen wieder alleine reisen.

Die Annapurnarunde führt von Jompson bis nach Tatopani auf der Schotterstraße. Ich spare mir dieses Stück Weg und werde morgen mit dem Bus nach Tatopani fahren.

02.03.2011 Jompson - Tatopani

Nachts hatte es +2 Grad, mir wurde es schon fast zu warm im Schlafsack. Es regnet. Dicke Wolken stehen über Jompson.

Der Flug von Johannes verspätet sich, die Fugzeuge fliegen nur bei gutem Wetter und klarer Sicht.

Wir verabschiedeten uns und ich suchte meine Bushaltestelle auf.

Warten auf den Bus.

Warten auf den Bus.

Es war ein "local bus" mit Vorhängen vielen Verzierungen an Wand und Decke.

Der Fahrer war sehr jung, ich denke so 20-22 Jahre. Er hatte eine Basballmütze auf, dazu Sonnenbrille und Fahrradhandschuhe.

Ich denke die meisten deutschen Autofahrer wären bei diesen Straßenverhältnissen überfordert gewesen, aber dieser junge Nepalese manöverierte sein Gefährt geschickt an den Felswänden entlang, die steilen Serpentienen hinunter.

Teilweise fuhr er so knapp am Abgrund, dass man vom Fenster aus nur noch Abgrund und keine "Strasse" mehr sah!!

Natürlich spielte die ganze Fahrt laute Nepali-Musik! Ständig wechselte der Busfahrer das Lied. (Für mich war das aber alles gleich!!)

Plötzlich stoppte der Fahrer ohne für mich erkennbaren Grund sein Gefährt. Er legte gut hörbar den Rückwärtsgang ein und setzte einige Meter zurük. Dann fuhr er wieder vorwärts weiter.

Ich schaute meinen Nachbarn fragend an, dieser erklärte mir es sei ein Brauch in Nepal wenn eine Katze den Weg kreutzt (egal ob schwarz oder weiß) muss man rückwärts fahren sonst bringt das Unglück!

Mir wars recht, denn Glück konnte man bei dieser Fahrt schon gut gebrauchen!!

Der Bus von innen. Man beachte die Verzierungen an der Decke!!!

Der Bus von innen. Man beachte die Verzierungen an der Decke!!!

Der Weg führte uns entlang des Kali Gandaki Thals. Die Vegetation wurde immer üppiger je tiefer wir kamen.

Pinkelpause

Pinkelpause

...im Hintergrund schon wieder richtige Bäume!

...im Hintergrund schon wieder richtige Bäume!

Schließlich waren wir unversehrt am Busparkplatz in Tatopani angelangt.

Ich machte ein sehr schönes Hotel dierekt über den heißen Quellen ausfindig.

Die Quellen waren nach all dem Erlebten sehr angenehm.

...mmmh!!!   Ich hatte es mir verdient!!

...mmmh!!! Ich hatte es mir verdient!!

Heisse Quellen in Tatopani

Heisse Quellen in Tatopani

Hier hatte es 24 Grad. Überall blühte etwas.
An den Bäumen hiengen reife Orangen und Zitronen.

So entschied ich mich einen Tag hier zu bleiben.

© Andreas Pfann, 2011
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Alleine und ohne Träger durch Nepal!!! Eine Trekkingreise zu den höchsten Bergen der Welt!!
Details:
Aufbruch: 14.02.2011
Dauer: 12 Wochen
Heimkehr: 08.05.2011
Reiseziele: Nepal
Der Autor
 
Andreas Pfann berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.
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