Ein viertel Jahr nach Nepal!!!
Annapurnar Runde: Von Kathmandu nach Manang
18.02.2011 Besi Sahar - Nadi Bazar
Wir hatten uns früh Morgens an einer Kreuzung getroffen und fuhren mit dem Taxi zum Busbahnhof (local bus), kauften uns dort ein Ticket und eine halbe Stunde später waren wir schon auf dem Weg nach Besi Sahar, dem Ausgangspunkt unserer Tour.
Die Busfahrt führte uns durch hügeliges, fruchtbares Ackerland. Entlang der Straße befanden sich viele kleine Straßenstände, Restaurants, Hotels aber auch kleine Handwerksbetriebe.
Mittags stoppte der Bus an einem Restaurant und wir wurden alle mit Dahl Bat versorgt!
Von Besi Sahar stiegen wir noch am selben Tag bis nach Nadi Bazar auf.
Dort nehmen wir uns eine Unterkunft...
Zum Abendessen gab es Dahl Bat.
Kurz vor dem Schlafengehen rief mich die Frau des Hauses noch zu sich in die Küche. Sie hielt ein kleines Baby im Arm und meinte:
...die Mutter des Kindes sei verstorben und sie hat jetzt das Kind als Pflegekind aufgenommen. Da sie aber keine Milch hat muss sie diese jetzt kaufen. Sie bat mich ihr 1000R für die Milch zu geben.
Ich lehnte ab.
Am nächsten Tag war kein Kind mehr da, ich hörte aber eines im Nachbarhaus schreien...
19.02.2011 Nadi Bazar - Jagat
Es war ein herrlicher Weg.
Anfangs wurden wir von Marktfrauen begleitet.
Die Bettelei hier geht mir langsam auf den Nerv!
Ich denke die Kinder hier sagen wie bei uns als erstes "Mama".
Das 2. Wort das sie sprechen ist aber ganz bestimmt "money"!
20.02.2011 Jagat - Bagarchhap
Es war sonnig und hatte ca.20 Grad (Nachts 13 Grad)
21.02.2011 Bagarchhab - Chame
Morgens regnete es in Strömen, weiter oben liegt Schnee.
Sofort entfacht beim Frühstück wieder die Diskussion ob der Pass begehbar ist oder nicht.
Normalrtweise ist der Winter in Nepal sehr Niederschlagsarm so dass der Pass bis auf wenige Ausnahmen immer begangen werden kann.
Die Einheimischen sagen jedoch heuer kam der gesamte Niederschlag der normalerweise im Winter fällt innerhalb weniger Tage. Und zwar genau in meiner Ankunftszeit. (Ich berichtete von Regen in Kathmandu)
Und Regen in Kathmandu bedeutet Schnee in den Bergen.
So ist es also unsicher ob der Pass begangen werden kann oder nicht!
Nach dem Frühstück hört der Regen auf und wir marschieren los.
Einige Touristen kommen uns wieder entgegen bringen die Hiobsbotschaft der Pass sei nicht passierbar. Es liegt bereits in Ledar hüfthoch Schnee!!!
Wir werden in 5 Tagen am Pass ankommen, hat sich der Schnee dann so weit gesetzt das wir ihn überqueren können? Oder müssen auch wir umkehren?
Die Guides sagen "no problem" ...aber das sagen die immer!!!
In Chame gibt es heiße Quellen. Das steht ganz dick in den Reiseführern.
Wir haben uns schon den ganzen Tag auf ein heißes Sitzbad gefreut.
Im Hotel angekommen, welches wir schon nahe der Quellen ausgesucht hatten sind wir dann sofort in die Badehosen gehüpft und zu den selben gelaufen.
Es gab auch wirklich heiße Quellen, die waren sogar so heiß dass man sich die Füße verbrannte. Mehr konnte man sich aber auch nicht verbrennen, denn das heiße Wasser floss dierekt in den danebenliegenden eiskalten Gebirgsbach.
Also zurück zum Hotel und dort in die "kalte" Dusche.
(Es war heute den ganzen Tag bedekt und so konnte die Solaranlage das Wasser nicht aufheizen)
Abends wird es hier empfindlich kalt.
Meine Daunenjacke die ich noch vor zwei Tagen als überflüssig erachtet hatte zeigt sich nun in den Abend- und Morgenstunden als nützlicher Wärmespender.
Irgendwie ist die Kälte hier anders, man empindet 0 Grad wie -5 Grad.
Woran das liegt kann ich nicht sagen.
22.02.2011 Chame - Upper Pisang
Die Nacht war Sternenklar und eiskalt. (0 Grad im Zimmer)
Tagsüber sonnig und so 20 Grad.
In den Zimmern der Lodges gibt es keine Heizung, so war ich gestern Abend froh in meinen warmen Daunenschlafsack schlüpfen zu können.
Mein italienischer Freund und auch einige andere die keinen Schlafsack (bzw. keinen guten Schlafsack) mit sich führten jammerten fürchterlich dass es so kalt ist.
Es gibt zwar Decken in den Lodges aber die sind nicht wirklich warm.
Christian hat sich gestern Abend nicht ausgezogen sondern in voller Montur einschließlich Jacke und Mütze ins Bett gelegt. Zusätzlich nahm er sich noch 2 von den Decken!!!
Der arme hatte heute Morgen eine ganz rauhe Stimme.
Ich glaub der hat sich ganz schön erkältet!!!
Die Etappe war kurz so konnten wir unsere Wäsche noch waschschen.
...war echt dringend nötig!!!
Nach dem duschen besuchten wir noch das Kloster des Ortes
23.02.2011 Upper Pisang - Manang
Wieder 0 Grad im Zimmer.
Christian hatte heute Nacht alle seine Kleider an und benutzte 3 Decken. Seine Stimme ist noch schlechter geworden.
Von Upper Pisang (3300m) nach Manang (3540m) gibt es 2 Wege.
Der kürzere und wohl auch einfachere Weg ist von Upper Pisang nach Lower Pisang (3200m) und dann entlang des Flusses dierekt nach Manang.
Der etwa 2 Stunden längere Weg führt über das 3670m hoch gelegene Dörfchen Ghyaru nach Nawal (3657m) und dann runter nach Manang (3540m).
Wegen der besseren Aussicht auf das gegenüberliegende Annapurnamassiv wählten wir den längeren Weg.
Seit mehreren Tagen hatte ich schon Probleme mit meiner Achillissehne am rechten Fuß.
Durch die harte Sohle meiner steigeisenfesten Schuhe rutschte ich permanent ein wenig im Schuh und rieb mir diese Wund. Mein Fuß war dick geschwollen und ich konnte kaum mehr laufen.
Das letzte Stück des Weges tauschten Christian und ich sogar noch die Rucksäcke.
Er hatte viel weniger Gewicht als ich.
(Er hatte ja auch keinen Schlafsack, Daunenjacke, Gamaschen, Thermosflasche, etc.)
So kam ich also hinkend und unter starken Schmerzen in Manang an.
In unserem Hotel in Manang trafen wir mehrere Trekkerkollegen die wir schon von Unterwegs kannten.
Wir erfuhren der Thorung La Pass ist passierbar!!!
Abends wurde der Ofen angeschürt!!!
Alle setzen sich drum herum und Stimmung kam auf.
Diese verebbte jedoch schnell als das Feuer im Ofen um ca. 20:00 ausgieng und es kalt wurde.
Alle huschten ins "warme" Bett!
24.02.2011 1. Ruhetag in Manang
In Manang ist es üblich zum Zecke der Höhenanpassung einen Ruhetag einzulegen.
Es war klar dass ich nach diesem Ruhetag noch nicht laufen konnte, und somit war ich auch dementsprechend depremiert.
Ich machte hier meine Traumreise in Nepal, alles ist perfekt, die Ausrüstung, das Wetter, der Pass ist begehbar...
...nur mein Fuß macht nicht mit!!!
Das bedeutet morgen werden alle meine Trekkerkollegen die ich schon irgendwie lieb gewonnen habe losziehen und zum Höhepunkt dieser Tour, den Torung La Pass, aufbrechen und ich werde nicht dabei sein!!!
Es ist überhaupt fragwürdig ob ich die Tour noch mit dem Fuß bewältigen kann, geschweige denn vom Everest-Gebiet einshl. Island Peak!!!
Sollte all das für mich nicht möglich sein???
Ich war am absoluten Tiefpunkt meiner (bisherigen) Reise angelangt!!!
Aufbruch: | 14.02.2011 |
Dauer: | 12 Wochen |
Heimkehr: | 08.05.2011 |