Das erste Mal nach Vietnam

Reisezeit: März 2011  |  von Beate Böttner

10.03.11 - Hanoi

10.03.11 - wenn keine Rushhour ist, wirkt es doch sehr geordnet, oder?

10.03.11 - wenn keine Rushhour ist, wirkt es doch sehr geordnet, oder?

Relatives Ausschlafen!!! Wir sind gegen 09:00 Uhr aufgestanden. Als ich aufstehen wollte, dachte ich, ich könnte es gar nicht. Meine Waden schmerzten entsetzlich. Tom ging es nicht viel anders, was wiederum beruhigend war, denn es hatte sich nunmehr bei uns beiden der Muskelkater vom Ausflug in den Cuc Phuong NP breit gemacht. Also nichts ernsthaftes, aber doch die Gangart beeinträchtigend. Wir frühstückten ohne Hatz. Anschließend hieß es Sachen packen fuer 3 Tage Sa Pa. Das Gepaeck sollte bitte wieder limitiert sein. Um 12:00 Uhr raeumten wir das Zimmer. Toms Gepaeckstueck wird bis Montag im Hotel aufbewahrt. Nun konnte unsere Sightseeing Tour durch Hanoi beginnen. Doch wohin zuerst? Alles klar. Ab in unser kleines Stammcafé gegenueber, einen Kaffee trinken und noch mal gemeinsam den Reisefuehrer studieren. Am Nordende des Hoan Kiem Sees befindet sich an einem Kreisverkehr ein Café im 5. Stock, von dem man eine gute Aussicht auf den See und die Altstadt haben sollte. Das haette uns ja auch gleich einfallen koennen. Na egal. Wurde eben ein weiterer Kaffee-Stopp eingelegt.

10.03.11 - ne neue Frisur auf die Schnelle - das ist an jeder Ecke möglich

10.03.11 - ne neue Frisur auf die Schnelle - das ist an jeder Ecke möglich

Dann gingen wir ins Kathedralenviertel, wo die St. Josephs- Kathedrale aus dem Jahre 1883 ein Blickfang ist. Sie war ueber die Mittagszeit geschlossen. Unser weiterer Weg fuehrte uns an der Ly Trieu Quoc Su-Pagode aus dem Jahre 1131 vorbei, der wir einen Besuch abstatteten. Weiter ging es durch das rege Straßentreiben, vorbei an der Zitadelle und dem großen Areal, das Regierungsgebäude beinhaltet und daher nicht zugänglich ist. Schließlich waren wir am Westsee angelangt und besichtigten die Tran Quoc Pagode. Sie wurde 544 erbaut und ist die älteste bekannte buddhistische Pagode Vietnams. Der schlanke zwölfstöckige Turm in dessen Nischen Buddhafiguren sitzen, ist besonders auffällig. Das Hauptheiligtum beherbergt fünf Altäre mit vielen Statuen. Auch hier beteten wieder viele Vietnamesen, entzündeten Raucherkerzen, verbrannten Geld in den vielen Stupas.
Geld verbrennen? Das ist Teil des Ahnenkults. Mit dem Verbrennen von Papiergeld wird den Ahnen zu bestimmten Anlässen sozusagen Geld geschenkt. Die Ahnen sollen sich wohlfühlen und können so der Familie helfen. Kümmert man sich nicht um sie, können sie der Familie auch schaden. Neben dem Geld verbrennen gibt es andere Darreichungen für die Ahnen.

10.03.11 - der Turm der Tran Quoc Pagode

10.03.11 - der Turm der Tran Quoc Pagode

10.03.11 - einer der Altäre in der Tran Quoc Pagode

10.03.11 - einer der Altäre in der Tran Quoc Pagode

Inzwischen waren es schon nach 16:00 Uhr und wir etwas pflastermüde. Also nahmen wir letztlich das mehrfach vorgebrachte Angebot eines Fahrrad-Rikscha-Fahrers an, uns ein Stück zu fahren. Wir nannten ihm den Dong Xuan Markt als Ziel und fragten nach dem Preis. Er meinte 100.000 Dong (etwa 3, 30 EUR) und wir handelten nicht weiter, denn bei uns darf dafür nicht mal mehr in ein Taxi auch nur einsteigen. Er wies uns unterwegs die Richtung zum Ho Chi Minh Mausoleum und stellte es uns frei, auch dort vorbei zu fahren. Wir wollten aber lieber zum Markt, schon allein, weil wir nicht einschätzen konnten, inwieweit sich der Preis dann verändern würde und das würde er in jedem Fall. Also trat der Mann ordentlich in die Pedalen. Doch an manch einer für uns kaum spürbaren Anhöhe setzte es ab und schob mit Leibeskräften die Rikscha. Also so richtig wohl gefühlt habe ich mich nicht. Zum einen, weil es sehr eng für uns beide war, zum anderen dieser irre Verkehr (wir waren von allen Seiten eingekreist und aus allen Nebenstraßen schossen weitere Mopeds kreuz und quer raus) und nicht zuletzt weil der Mann sich so anstrengen musste. Er zog im Anflug von Schweißausbrüchen sogar seine Jacke aus. Er brachte es noch fertig und erzählte, dass er 55 Jahre alt sei und 45 Kilo wiege. Das wiederum bereitete Tom gar kein Fünkchen eines schlechten Gewissens. Der Mann habe schließlich uns eindringlich und mehrfach gebeten, seine Fahrgäste zu sein. Und da wir in Lebensgröße und vollem Umfang vor ihm gestanden hatten, war es doch seine freie Entscheidung, diese Fahrt mit uns zu unternehmen, oder? Naja - wir verraten hier jetzt keine weiteren Details über unser Körpergewicht, aber wir hatten ja allein schon 10 kg Gepäck (Getränke, Wörterbuch, Reiseführer, Fotoausrüstungen etc.) bei uns. Letztlich setzte er uns am Markt ab und wollte natürlich mehr Geld haben, weil es so schwer für ihn war. Aber wir blieben hart und sagten so was wie "abgemacht ist abgemacht". Trotzdem wünsche ich ihm künftig nur noch Einzelgäste.

10.03.11 - Geld verbrennen für die Ahnen

10.03.11 - Geld verbrennen für die Ahnen

Den Markt wollten wir nun auch noch mal kurz von innen sehen. Oje ist das ein Trubel und Gewühl gewesen. Es war aber an vielen Ständen auch schon Feierabendstimmung und es wurde alles in den kleinen Marktgitterboxen bis zum nächsten Tag verstaut.
Jetzt war noch mal Geld wechseln angesagt. Ich wollte ja in ein Geschäft gehen, am besten zu einem Juwelier, aber Tom meinte, bei der Bank könnten wir ja nichts verkehrt machen. Nee, das sicher nicht, aber die verlangten Gebühren waren teurer als zweimal Abendessen für uns beide. Schwamm drüber.
Wir waren zum Abendbrot dann doch wieder in unserem Stammlokal. Mit Frühlingsrollen und gebratenem Reis mit Gemüse verabschiedeten wir uns kulinarisch von Hanoi. Ich begab mich anschließend auf die Suche nach den ersten Ansichtskarten, die ich nach Hausse versenden könnte und wurde letztlich auch fündig und bekam auch gleich Briefmarken. Eine Karte nach Europa muss mit Briefmarken im Wert von 11.000 Dong frei gemacht werden. Das entspricht also ungefähr 0,40 EUR. Wer weiß, wann die Post die Adressaten bei dem Preis und der Entfernung erreicht?

10.03.11 - Dong Xuan Markt

10.03.11 - Dong Xuan Markt

Alsbald kam uns das Taxi zum Zug abholen. Wir waren um 20:15 am Zug, um 21:10 sollte er abfahren. Wir bezogen unser Abteil im Rotraco Zug. Und wir freuten uns, dass wir ein Abteil zur Alleinnutzung gebucht hatten. Ich kann ja nicht so gut in kleinen Räumen schlafen und dann noch mit fremden Menschen und ihren Schlafgewohnheiten!
Wir legten also unser Gepäck auf die oberen Betten und machten es uns unten gemütlich. Die Tür hatten wir geschlossen. Kurz vor Abfahrt des Zuges wurde kräftig an der Tür gerüttelt. Na wir machten dann mal auf. Und siehe da, es standen zwei Leute mit Gepäck vor der Tür und begehrten zwei Schlafplätze. Sie hatten auf ihren Tickets die entsprechenden Nummern. Es ließ sich in einem Kauderwelsch von englisch und vietnamesisch nicht wirklich aufklären und wir waren ja schon so weit, den 65 jährigen Vater mit seiner Tochter ihr Bett zu gewähren, aber ein Anruf bei dem vietnamesischen Reiseveranstalter musste schon noch sein. Wir hatten nur 2 Tickets und nicht 4 Tickets. Ja alles klar, aber wir haben ein Viererabteil zu Alleinnutzung gebucht. Usw. usf. Wir erreichten die Notfallnummer von unseren hiesigen Reiseveranstalter und uns wurde nun versichert, wir bekämen eine Gutschrift. Davon abgesehen verlieh Tom unserer Erwartung Ausdruck, dass es bei der Rückfahrt von Sa Pa nach Hanoi dann aber bitte klappen möge. Nun sind wir also im Viererabteil mit wirklich netten Menschen. Nur leider schnarcht und hustet der ältere Herr, während draußen auf dem Gang noch ganz schöne Stimmung herrscht.
Na mal sehen, wie und wann und für wie lange ich in den Schlaf komme. Der Zug soll einen ja in selbigen schaukeln. Schaukeln tut er auf jeden Fall, das ist jetzt schon zu merken.

10.03.11 - ein ganz junger Pagodenbesucher

10.03.11 - ein ganz junger Pagodenbesucher

© Beate Böttner, 2011
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Vietnam von Nord nach Süd in 3 Wochen. Hanoi und Umgebung, SaPa, Hue, Hoi An, Saigon, Mekong-Delta und die Insel Phu Quoc.
Details:
Aufbruch: 04.03.2011
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 26.03.2011
Reiseziele: Vietnam
Der Autor
 
Beate Böttner berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.
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