Malta im Winter: Barocke Kirchen, prähistorische Tempel und Klippenwanderungen

Reisezeit: Januar / Februar 2011  |  von Angelika Gutsche

Comino und Gozo

Am nördlichsten Zipfel der Insel - vorbei an Touristenstränden, Hotelanlagen und dem einzigen Campingplatz der Insel - befindet sich der Hafen Cirkewwa, von dem alle 45 Minuten eine Fähre nach Gozo ablegt. Der Staat Malta besteht aus insgesamt drei Inseln, die Hauptinsel Malta mit 246 Quadratkilometern, Gozo mit 67 Quadratkilometern und die Zwergeninsel Comino mit weniger als acht Quadratkilometern. Auf diesen insgesamt 321 Quadratkilometern tummeln sich über 410.000 Einwohner.

Malta: Küste bei Golden Bay

Malta: Küste bei Golden Bay

Als wir auf die Fähre fahren, wundern wir uns, dass kein Kassenhäuschen geöffnet hat und niemand ein Schiffsticket verlangt. Uns wird beschieden, die Fahrt nach Gozo sei frei, nur die Rückfahrt koste. Ein interessantes System.

Im Hafen von Cirkewwa

Im Hafen von Cirkewwa

Die fünfzehnminütige Fahrt führt an dem kleinen Comino vorbei, an dessen Küste sich ein unglaublich schöner Meeresgarten mit wundervollen Felsformationen erstreckt, die Traumbucht Blue Lagoon. Der Name Comino kommt von "Kemmuna", auf Deutsch "Kümmel". Neben dem Kümmelanbau war das Inselchen berühmt für einen Bewohner: Abraham Ben Samuel Abulafia verfasste hier im 13. Jahrhundert sein visionäres, auf der jüdischen Kaaba fußendes Werk "Das Buch der Symbole". Abulafia hielt sich für den Messias, dessen Aufgabe es sei, Judentum, Christentum und Islam wiederzuvereinigen. Heute ist Comino autofreie Zone und verfügt über ein Hotel und einen Campingplatz.

Anfahrt des Hafens Mgarr auf Gozo

Anfahrt des Hafens Mgarr auf Gozo

Nachdem wir in der kleinen Hafenstadt Mgarr von Bord gegangen sind, führt uns unser erster Weg nach Zaghra, wo sich die zwischen 3600 und 3200 v.Chr. erbauten megalithischen Gjantija-Tempel befinden. Auch auf Gozo kann man ein "Heritage Ticket" für 12 EUR erwerben, mit dem man Zutritt zu allen Ausgrabungen und Museen hat, die unter "Gozo Heritage" fallen.

Ein Rundweg führt um die Anlage, bestehend aus zwei Tempeln in Kleeblattform. Es handelt sich dabei um eine der ältesten freistehenden Bauwerke der Welt, an die tausend Jahre älter als die Pyramiden. Ganz in der Nähe fand man einen aus Monolithen erbauten Steinkreis, ähnlich dem von Stonehenge. Leider existieren von ihm nur noch Zeichnungen, die Steine selbst wurden von Bauern zerkleinert und verbaut.

Gozo: Gjantija-Tempel

Gozo: Gjantija-Tempel

Zaghra ist ein hübsches, verschlafenes Städtchen. Wir besuchen dort noch das Windmühlenmuseum, das nett als kleines Heimatmuseum eingerichtet wurde, bevor wir uns über Kercem und Santa Lucia auf den Weg an die Westküste machen. Die Landschaft ist der auf Malta nicht unähnlich, nur scheinen hier die großen Kathedralen für die kleinen Ortschaften noch überdimensionierter. Da es schon dunkel wird, parken wir auf einem kleinen Picknickplatz neben der Landstraße und begeben uns zur Ruhe.

Gozo: Kathedrale

Gozo: Kathedrale

© Angelika Gutsche, 2011
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Wer auf Historisches schwört, für den könnte Malta im Winter genau das Richtige sein. Wohl kaum sonst wo befinden sich so viele von der UNESCO als Weltkulturerbe geschützte Bauwerke auf engstem Raum. Und wunderbare Naturerlebnisse kommen auch nicht zu kurz.
Details:
Aufbruch: 21.01.2011
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 16.02.2011
Reiseziele: Italien
Malta
Der Autor
 
Angelika Gutsche berichtet seit 20 Jahren auf umdiewelt.
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