Venezuela
Isla la Tortuga
Freitag, 10. April 2009 bis Montag, 13. April 2009
Es ist schön, Federico nach über 10 Jahren mal wieder zu sehen. Er hat sich kaum verändert und so hetzten wir, kaum dass wir angekommen sind, auch schon Federico hinterher zum National Terminal. Dort habe ich dann erst mal festgestellt, dass ich meine Sonnenbrille im Flieger habe liegen lassen ... na prima! Gott sei Dank hat Jacqi zwei Sonnenbrillen dabei (ich mach mich auch nie mehr darüber lustig!!!).
Dann ging es mit Federicos Cessna auf die Isla la Tortuga. Da Jacqi Angst hatte, dass ihr schlecht wird, durfte sie vorne sitzen ... und musste dafür dann ne halbe Stunde lang fliegen. Das hat sie glaub ganz schön gestresst ... ... aber dafür ist ihr nicht mal ansatzweise schlecht geworden ...
Die Insel ist wirklich sehr einsam. Total plattes Land mit Bodengewächsen und ab und an mal ein kleiner Busch. An einer Landzunge stehen eine Handvoll Fischerhütten. Eine davon gehört Federicos Bekannten und wir dürfen glücklicherweise darin wohnen. Alles ist ganz einfach. Innen eine kleine Küche, ein paar Tische, zig Stühle in allen Variationen und genug Platz um Hängematten aufzuhängen. Kein Strom und kein Wasser ... weder in unserer Hütte noch auf der restlichen Insel!!! Die Lebensmittel lagern alle auf Eis und die Toilette war praktisch irgendwo draußen auf der Insel ... Verstehe wer will, wieso die nicht zumindest eine Latrine gebaut haben ...
Das Geschirr wird im Meer gespült und dann nur noch mit Frischwasser (dem Rest der aufgetauten Eiswürfel aus der Kühltasche) abgesprüht. Diese praktische Sprühdose konnte man dann auch zum "duschen" benutzten ...
Der Strand ist traumhaft. Total weicher, weißer Puderzuckersand (der dummerweise ziemlich überall kleben bleibt ... wir haben gelernt, dass dagegen Babypuder hilft!) und türkisblaues Meer. Dazu draußen im Schatten in der Hängematte vor sich hindümpeln ... was will man mehr ...
In der zweiten Nacht bin ich dann mitten aus dem Tiefschlaf geschreckt und wusste zuerst gar nicht, was los war ... bis ich dann festgestellt habe, dass ich auf dem Boden liege ... zuerst dachte ich, dass sich Jacqis Befürchtung, dass man aus der Hängematte fallen kann, erfüllt hat ... musste dann aber feststellen, dass der Aufhängestrick gerissen war ... na prima!
Zudem musste ich dann am nächsten Morgen feststellen, dass mein Bikini weg war ... den hat wohl irgendjemand aus Jux und Dollerei mitgehen lassen. So langsam häufen sich meine Verluste ... nur gut, dass ich noch einen zweiten Bikini mit habe!
Die ersten beiden Tage ist auf der Insel ziemlich viel los. Es ist Osterwochenende und dies verbringen fast alle Venezolaner am Strand. Die Anzahl der Menschen hält sich hier auf La Tortuga zwar aufgrund der teuren Anreise (Boot oder Flugzeug) in Grenzen, aber die, die da sind, sind ganz schön laut! Es sind so ca. 5 Flugzeuge (4 oder 6-Sitzer) und bestimmt 20 oder 30 Boote und Yachten da. Ein paar wenige davon, sind wohl auf "Disko-Wochenende" und beschallen die Insel von mittags 12 bis morgens um 3 oder 4 in voller Lautstärke! Nur gut, dass wir aufgrund des Jetlags sowieso hundemüde sind! Am Sonntag reisen dann alle nach und nach ab und dann sind nur noch ein paar Fischer und wir da .... was für eine himmlische Ruhe!
Und so verbringen wir das ganze Wochenende mit baden, in der Sonne rumdösen, essen, lesen ... ach ja, und einen kurzen Seekajakausflug haben wir auch gemacht.
Am Montag fliegen wir zurück nach Valencia. Bei Federico zuhause können wir kurz duschen (einfach nur himmlisch nach drei Tagen ohne Dusche!!!) und unsere E-Mails abrufen.
Federico gibt uns noch die Bustickets für heute Abend, die er uns vorab besorgt hatte und wechselt uns Dollar in Bolivares. In Venezuela gibt es einen blühenden Dollar-Schwarzmarkt: Offiziell kann man keine Bolivares in Dollar wechseln. Jedem Venezolaner stehen pro Jahr nur 2500 Dollar für Auslandsreisen und Einkäufe (z.B. bei amazon.com) zu, die dann zum offiziellen Kurs von 2,15 Bolivares pro USD gewechselt werden. Da das den ganzen reichen Venezolanern natürlich vorne und hinten nicht reicht, gibt es einen blühenden Schwarzmarkt, auf dem man derzeit für einen USD 5,50 Bolivares bekommt (und nur zu diesem Kurs kann man hier reisen, beim offiziellen Kurs wäre das Land schweineteuer!!!). Dies wiederum hat zur Folge, dass z. B. im Süden in Santa Elena (an der brasilianischen Grenze) die Leute ihr Geld damit verdienen, nach Brasilien zu reisen, die 2500 USD zum guten Kurs (2,15) zu ziehen und dann hier in Venezuela zum hohen Kurs (5,50) wieder zu verkaufen ... was natürlich höchst verboten ist!
Nachdem wir dann unsere Rucksäcke wieder vollständig eingepackt haben, fährt uns Federico nach Caracas. Er muss sowieso seinen Sohn Santiago bei den Großeltern in Caracas abholen und so können wir mit ihm fahren. Allerdings gibt's erst noch Arepas zu Mittag, dann geht's noch mal auf einen Abstecher auf den Flughafen in Valencia (Federico hatte seinen Geldbeutel im Flugzeug liegen lassen ...). Bis wir uns dann durch den Verkehr bis nach Caracas gequält haben, ist es schon 17 Uhr als wir bei Santiagos Großeltern ankommen. Der Kleine wird schnell "eingepackt", dann noch schnell getankt (der Tank Sprit kostet 4 Bs ... und der Tank hat 95L! ... unfassbar!) und dann setzt uns Federico gegen 18 Uhr am Busterminal von Rodovias (www.rodovias.com.ve) ab.
Im Terminal angekommen packen wir erst mal die Rucksäcke um und geben dann die "großen dicken" am Schalter ab. Bis der Bus abfährt sitzen wir in der Wartehalle rum und gehen dann in der Cafeteria noch ein paar überteuerte Sandwiches essen ... immerhin schmecken sie ganz gut. Wir kaufen noch eine Packung M&M's für 30 Bs ... = 7 ½ Tankfüllungen á 95L ...
Um 21:45 Uhr dürfen wir dann in den Bus einsteigen. Der Bus ist ganz schön und wird leider auch voll. Die Fahrt ist dann recht ereignislos, außer dass wir erst mit ner halben Stunde Verspätung losfahren passiert nichts.
Aufbruch: | 10.04.2009 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 02.05.2009 |