Venezuela
Gran Sabana
Samstag, 18. April 2009 bis Montag, 20. April 2009
Nachdem wir am Freitagabend mit einem Klapperkistentaxi (das mehr vom Rost als von allem anderen zusammengehalten wurde ...) wieder zum Flughafen gefahren sind (dort ist unser Bus abgefahren), mussten wir leider feststellen, dass die Flughafen-Cafeteria schon um 19 Uhr geschlossen hatte ... und wir somit hungern mussten! Nein, ganz sooo schlimm war es natürlich nicht ... wir hatten nur ein völlig ungesundes Abendessen, bestehend aus Obst- und Müsliriegeln, Pseudohanutas und Gummibärchen.
Nach der nächtlichen Busfahrt, die überraschend schnell vorbei ging (um 7:45 Uhr sind wir schon in Santa Elena) steht jetzt eine 3-tägige Tour durch die Gran Sabana an.
Ach ja, Jacqis Spanischkenntnisse machen so langsam Fortschritte! Und ihre Englischkenntnisse auch: Nachdem ihr Federico auf La Tortuga den Kuchen in die Hand gedrückt hat um die "ants" zu entfernen (die zu hunderten reingekrabbelt waren ...) konnte sie dieses neu gelernte englische Wort auf der Angel-Falls-Tour wirklich gut gebrauchen! Und als dann gestern Abend jemand geschrieen hat "un sapo" meinte Jacqi nur, "ist sapo Frosch auf englisch??" ... nein, natürlich auf spanisch! Die Sprachbarrieren auf der Tour waren zum Teil schon recht witzig ... manchmal wurde ein Wort von Französisch auf Deutsch auf Englisch auf Spanisch übersetzt ...
Am Busbahnhof in Santa Elena empfängt uns Franzisco und erklärt kurz die Tour. Dann geht's zu zweit mit Tourguide Juan in einem ganz normalen Toyota los ... wir hatten eigentlich ein geländegängigeres Auto erwartet ...
In den nächsten drei Tagen besichtigen wir ein paar tolle Wasserfälle (und baden auch darin... sogar Jacqi war im Wasser!). Und immer schön in Socken, damit man auf den Felsen nicht ausrutscht. Es ist unfassbar, wie viele tolle Wasserfälle es hier gibt! Das Panorama der Tafelberge ist auch toll. Leider kommen wir nie wirklich nahe an die Tafelberge ran ... wie auch, mit dem nur "asphalt-tauglichen" Toyota.
Mittagessen gibt es an den ersten beiden Tagen im kleinen Dorf San Francisco (de Yuruani) ... Pollo Asado (Brathähnchen) mit Reis ... das gab es quasi überall ... und zwar NUR das!!! Abendessen sollten wir auch dort bekommen ... Vorschlag unseres Guides: Pollo Asado. Haben wir dann dankend abgelehnt und dafür die einzige Alternative (Spaghetti Bolognese) akzeptiert!
Am ersten Tag sind wir dann an die einzige Tankstelle in der Gran Sabana gefahren. Juan hat allerdings vorher angerufen und nachgefragt, ob sie heute Sprit haben. Da der Sprit in Venezuela so billig ist, kommen die ganzen Brasilianer hierher um zu tanken. Für die gibt es in Santa Elena allerdings eine extra-Tankstelle mit teureren Preisen. Dafür ist der Sprit für die Venezolaner dann rationiert, um den Schwarzmarkt zu unterbinden ... was natürlich nicht wirklich klappt ... der Sprit-Schwarzmarkt blüht und somit gibt es dann ab und zu gar keinen Sprit mehr!
Zurück zu unserer Tour: Beim Wasserfälle besichtigten ist dann dummerweise auch noch unsere Kamera baden gegangen ... heul!!! Wir sind schon schwer am grübeln, wo wir jetzt eine neue Kamera herbekommen ...
Die erste Nacht haben wir in einer sehr einfachen Unterkunft in San Francisco verbracht. Der Aufenthalt auf dem Zimmer mit Licht war praktisch unmöglich, da es so viele Moskitos und Puri-Puris (winzig kleine Stechmücken ... ähnlich der midges in Schottland ...) gab, dass wir dieses Risiko lieber nicht eingehen wollten. Also haben wir uns in eine Bar gesetzt, Bier getrunken, Postkarten geschrieben, Reiseführer gelesen und die Fahrzeugkontrollen beobachtet (sehr amüsant ... fünf hochbewaffnete Polizisten kontrollieren je nach Lust und Laune ...).
Als wir dann zu unserem Open-Air-Restaurant kamen um unser Abendessen einzunehmen (unser Guide ist für die Nacht wieder zurück nach Santa Elena gefahren ... waren ja nur 70km und Sprit ist ja bekanntlich billig), war dort schon eine Party in vollem Gange. Keine Tische mehr zu sehen, dafür viele tanzende und grölende Venezolanerinnen und zwei, drei hüftschwingende Venezolaner. Wir haben uns schon gefragt, ob wir nun unser Abendessen im stehen zu uns nehmen müssen ... durften dann aber in der "Küche" essen ... mit Blick zum "Tresen" raus auf die tanzende Partygesellschaft! Das war schon irgendwie lustig ...
Noch lustiger war, dass es kein Wasser zum trinken gab ... und auch kein Cola oder Saft, nur bappsüße kohlensäurehaltige Getränke. Nu denn, dann eben Bier für uns ...
Danach waren wir dann nochmal in der Bar und haben unser drittes Bier für den Abend zu uns genommen ... und dann glatt nochmal eins vom Tisch nebenan spendiert bekommen, einfach nur so! Nett, die Leute hier!!!
Am zweiten Tag hat unser Guide uns dann wieder abgeholt und einen weiteren Touristen (Sebastian aus Spanien ... der natürlich kein Englisch spricht) mitgebracht. Wir haben noch ein paar Wasserfälle besichtigt (und darin gebadet) und hatten dann am Abend (da heute das Wetter viel besser war, zwar immer noch viele Wolken, aber auch viel Sonne!) einen supergenialen Blick auf die Reihe der sieben Tafelberge an der Grenze zu Guyana (Roraima, Kukenan, Yuruaní, Wadakapiapó, Karaurin, Ilú und Tramen). Die Tafelberge sind schon sehr beeindruckend!
Ach ja, und nachdem wir die ganze Nacht die Kamera getrocknet hatten (teils mit Ventilator ...), hat sie dann heute früh wieder funktioniert!
Die zweite Nacht verbringen wir in Santa Elena, da der Guide ohnehin jeden Abend hierher zurück fährt (merkwürdige Tour ...). Nachdem es dann am Abend schon wieder pollo asado gibt, leiden wir momentan gerade etwas unter Appetitlosigkeit! Das für morgen Mittag geplante Pollo asado haben wir abbestellt und gegen Sandwich getauscht. Unser Tourorganisator Franzisco konnte das irgendwie gar nicht verstehen ...
Zurück am Busbahnhof in Santa Elena wartet wieder eine nächtliche Busfahrt auf uns. Zuerst müssen wir allerdings unsere Rucksäcke zum Zoll bringen. Dort wird dann das Gepäck durchsucht (unseres nicht, wir sehen wohl vertrauenswürdig aus) und anschließend versiegelt. Allerdings wird nur die obere Deckelklappe mit einem "Klebeband" versiegelt ... von unten komme ich immer noch durch den Reißverschluss an mein komplettes Gepäck!
Aufbruch: | 10.04.2009 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 02.05.2009 |