Venezuela
Colonia Tovar
Mittwoch, 29. April 2009 bis Donnerstag 30. April 2009
Nach dem Frühstück fahren wir um Punkt 10 Uhr mit dem Bus (gegenüber dem Hostal Colonial) zurück nach Maracay (10 Bs p.P.). Der Busfahrer grüßt jeden an dem wir vorbeifahren oder der uns entgegenkommt, kauft unterwegs Bananen, hält an und trinkt nen Kaffee und dann wird auch noch das Öl nachgefüllt. Die Hupe ist im Dauereinsatz. Umso näher wir dem Pass (1.830m) kommen, umso mehr wird gehupt. Gegen 12 Uhr sind wir dann am Ortseingang zu Maracay. Dort müssen wir in einen anderen, lokalen, Bus umsteigen. Der hält an jeder Ecke und wird immer voller. Mir ist irgendwie gar nicht gut, ich fühle mich völlig erschöpft. Um 12:30 Uhr sind wir dann endlich am Busterminal von Maracay. Dort nehmen wir dann den Bus nach La Victoria. Es ist bollenheiß draußen und ich mir ist nach wie vor unwohl. Die Busfahrt (3 Bs p.P.) ist dann ganz ok. Gegen 14 Uhr sind wir am Busterminal von La Victoria. Hier herrscht absolut tote Hose. Der Bus nach Colonia Tovar (6,50 Bs p.P.) fährt gegen 15 Uhr. Kaum sind wir abgefahren, wird aus meinem leichten Unwohlsein so ein richtig "großes Unwohlsein". Der Kreislauf kippt mir weg und ich fange an zu hyperventilieren. Das kenne ich überhaupt nicht von mir, mit dem Kreislauf hatte ich noch nie Probleme! Die Frau neben mir lässt den Busfahrer anhalten, steigt aus und kauft mir ein eiskaltes Wasser. Das hilft erstmal. Allerdings fängt nach ein paar Minuten wieder alles von vorne an, bis ich mich schließlich übergeben muss. Die Busfahrt war - zumindest für mich - der absolute Horror. Ich bin mehr als froh, als wir um 16:30 Uhr endlich in Colonia Tovar sind und ich aussteigen kann. Mir ist immer noch hundeelend und so nehmen wir ein Taxi zu den Cabañas Silberbrunnen (Zimmer mit Bad 190 Bs).
Colonia Tovar sieht richtig deutsch aus und liegt mitten in den Bergen. Alle Straßen gehen entweder steil bergauf oder steil bergab. Colonia Tovar wurde 1843 von 358 Bürgern aus dem Gebiet Kaiserstuhl (Südbaden) gegründet. Die Leute achteten streng darauf, dass sie unter sich blieben. Erst 1942 wurden die internen Gesetze der Gemeinde abgeschafft und alle Bürger mussten Spanisch lernen. Daher sprechen in Colonia Tovar auch immer noch sehr viele Einwohner deutsch. Allerdings ist es ein etwas urtümliches deutsch mit einem schweizerdeutschen Akzent. Manchmal ganz schön schwer zu verstehen.
Mir geht es am Donnerstag dann Gott sei Dank wieder etwas besser, fühl mich aber immer noch ziemlich abgeschlagen. Daher macht Jacqi sich dann alleine auf Erkundungstour. Am Abend macht mir mein Kreislauf dann aber doch wieder zu schaffen. Wir fragen unsere "Vermieter" nach Kreislauftropfen, aber sie kennen das Wort nicht. Schließlich rufen sie bei ihrer Freundin Barbara an, die erst vor 40 Jahren aus Deutschland nach Venezuela ausgewandert ist. Sie versteht das Wort "Kreislauftropfen" und hat auch welche da, die wir haben können. Unser "Vermieter" ist wirklich nett und fährt uns zu Barbara. Die ist gerade dabei, Erdbeerkuchen zu backen. Ich fühle mich bei ihr wie zuhause, alles sieht so deutsch aus. Barbara freut sich darüber, sich mit uns unterhalten zu können. Sie erzählt uns, wie gefährlich Venezuela ist, und wie mutig wir wären, alleine durch dieses Land zu reisen ... nur gut, dass wir sie nicht am Anfang unserer Reise getroffen haben, sonst wäre Jacqi womöglich gleich wieder umgedreht!
Aufbruch: | 10.04.2009 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 02.05.2009 |