USA - N.Y., D.C. und Orlando 2011
Kreuz und quer durch Washington D.C.
19.08.2011
Heute morgen wiederhole ich den letzten Programmpunkt von gestern nachmittag und fahre direkt wieder zum Weissen Haus, diesmal mit Teleobjektiv. Wobei ich natürlich heute keine Chance habe, Obama noch ein 2. Mal zu sehen, naja gestern konnte ich ihn ja auch nur mehr erahnen, als wirklich sehen...
Nach dem Foto begucke ich mir das Besucherzentrum des Weissen Hauses, das eigentlich ganz interessant ist. Ein gigantischer Souvenirshop ist es gleichermassen.
Und wieder ins Museum, zunächst ins National Museum of American History, das ich wegen einiger ungewöhnlicher Ausstellungsstücke besonders faszinierend finde. Z.B. die Ausstellung der Kleider, die Präsidentengattinnen anlässlich der Amtseinführung ihrer Männer trugen. Es sind auch richtig alte Kleider dabei, aber ich zeige mal hier nur die neueren:
Hinter dieser Wand ist ein spezieller Raum, in dem die Original-Star-spangled-Banner-flag ausgestellt ist, riesig groß, etwas zerfleddert und nicht erlaubt, zu fotografieren - gesponsert von Designer Ralph Lauren, der die Flagge ja als Logo hat. USA eben !
Es gibt aber noch andere Skurrilitäten: Den Original Kermit the frog, ein Badeanzug, den Farrah Fawcett einst trug, das älteste Catwoman-Kostüm, die Original-Maske aus König der Löwen, die Küche aus der frühen Kochsendung "Bon Appétit" von Julia Child und, und, und... also, ich fand´s cool.
Gleich gegenüber ist das National Museum of Natural History und auch hier mache ich einen Schnelldurchlauf, denn in keinem Museum sehe ich mir wirklich alles an, damit wäre man ansonsten locker mehrere Wochen beschäftigt. Ich steuere immer direkt die Highlights an und das, was mich persönlich besonders interessiert. Und hier im Naturgeschichte-Museum sind das die Dinosaurier, die Säugetiere Afrikas und die Klunker !!!
45,52 Karat - der letzte Eigentümer war der Juwelier Harry Winston, der den blauen Diamanten 1958 dem Smithsonian Institute in D.C. schenkte. Der Wert wird auf 200-250 Mio. USD geschätzt...
Raus aus dem Museum, ab in die Hitze, ganz schnell was zu essen besorgen, Hot Dog to go von einem dieser Kioske, 4. eiskaltes Wasser des Tages hinunterspülen und los zum nächsten Bus-Stopp für die Tour nach Arlington auf der anderen Seite des Potomac. Die Größe des Friedhofes von Arlington unterschätze ich gewaltig, als ich mich dort zu Fuß auf den Weg zum Grab der Kennedys aufmache. Man kann auch Bustouren dort machen, für Leute, die nicht gut zu Fuß sein sollten, definitiv die bessere Variante, insbesondere bei dieser brütenden Hitze. Aber ich latsche mit meinem Friedhofsplan bewaffnet los und bin sehr froh darüber, meine Wasserflasche vorher im Besucherzentrum noch mal aufgefüllt zu haben.
Der zweitgrösste Friedhof der USA mit ca. 260.000 Gräbern. Eine endlose Fläche mit identischen weissen Marmorsteinen - sieht aus, wie ein gigantisches Dominospiel
Ganz schlicht das Grab von JFK und Jacqueline Kennedy mit ewigem Gaslicht- so erdacht von Jackie Kennedy selbst. Das Grab liegt in gerader Linie auf der Achse der Arlington Memorial Bridge und dem Lincoln Memorial und die Gasleitung für die ewige Flamme wurde in der Nacht vor der Beerdigung noch schnell verlegt.
Ganz in der Nähe des Kennedy-Grabes befinden sich die Grabstätten der beiden Brüder Robert (Bobby) und Edward (Ted) Kennedy, beide sind noch schlichter und identisch. Auf dem National cemetery of Arlington kann man sich weitere Monumente ansehen, das Grabmal des unbekannten Soldaten, das USS Maine Mast Memorial und das Arlington Memorial Amphitheatre. Habe ich mir auch alles angesehen, aber ich spare jetzt mal die Fotos davon aus.
Völlig durchgeschwitzt erreiche ich wieder das Besucherzentrum und steige in den Bus, der weiter fährt für die nächsten Stopps Pentagon und einem riesigen Shopping-Centre. Kurz vorm Pentagon ist der Hop-on-hop-off-Bus auf der Auffahrt zum freeway, als unmittelbar vor uns ein Polizeiwagen die Auffahrt abriegelt. Wir haben keinen blassen Schimmer, wieso. Der freeway ist in nullkommanichts leer. Okay, wir Touris an Bord aus aller Herren Länder rätseln: Was kommt jetzt ? Bzw. wer kommt jetzt ? Obama ? Irgendeine total oberwichtige Delegation aus Verteidigungsministern, die alle ins Pentagon wollen ? Für wen oder was sperrt man in D.C. einen ganzen freeway komplett ab ??? Gebannt scannen wir die leere Autobahn, nichts. Aber dann: Eine Vorhut aus Polizeimotorrädern, dann einzelne Polizeiautos, dann ein Feuerwehrwagen, eine Ambulanz. Mein Gott, wir sind total aufgeregt, da muss ja wirklich was ultra-hammer-mega-wichtiges im Anmarsch sein ! Die Amerikaner unter uns mit internet-fähigen Smartphones und amerikanischer SIM-card loggen sich ins internet, kriegen aber zunächst auch nichts raus. Der Busfahrer hat ebenfalls keine Ahnung, vor seinem Schichtbeginn hat man ihn über nichts Aussergewöhnliches informiert. Sonst hätte er eine andere Route gewählt, sagt er. Und dann kommt´s: Motorräder ohne Ende ! Ich hab´s im Nachhinein erfahren, denn zählen konnte man sie nicht: Ca. 2000 Motorräder unterwegs auf dem 9/11-Memorial-ride nach New York anlässlich - nun ja - 9/11 eben. Die Motorrad-Kolonne zog sich über fast 15 Meilen hin, sie winkten uns auf dem offenen Oberdeck zu, waren teilweise mit Musik ausgestattet und viele mit riesigen Flaggen. Anfangs war´s ja noch witzig, aber wir standen fast eine Stunde dort und in der irren Hitze und der glühenden Sonne wurde es bald etwas doof. Ein kleines Mädchen jammerte herzergreifend, sie müsse dringend auf´s Klo, einige konnten die Hitze und Sonne nicht mehr ertragen und zogen sich in den Schatten des Unterdecks zurück und mir wurde einfach nur langweilig. 1 Stunde lang vorbeifahrende Motorräder angucken, ist jetzt auch nicht so der Mörderspaß ! Und selbst, als alle durch waren und die Strassensperre aufgehoben, war der Rückstau ja auch noch enorm, es dauerte und dauerte und dauerte. Zu allem Unglück lag der Platz, wo sich die ganze Meute dann für ein abendliches event zusammengefunden hatte auch noch auf dem direkten Weg zu der shopping mall, die der Bus für den planmäßigen Stopp anfuhr und wir standen weiter im Stau. Die Lage für das kleine Mädchen, das so dringend mal musste, wurde echt brenzlig, aber der Busfahrer konnte nirgendwo halten und die Kleine musste durchhalten bis zur shopping mall. Ich hätte das Kind längst auf den Mülleimer des Busses gesetzt, da hätte wohl jeder Verständnis für gehabt. Aber die Kleine hat ja tapfer durchgehalten, ob sie´s noch bis zur Toilette in der mall geschafft hat ? Ich weiss es nicht...
Zurück ging es dann eigentlich recht schnell, die Motorräder waren ja nun alle geparkt, die Strassen wieder frei und ich hatte sowas, von keinen Bock mehr ! Von diesem kleinen Ausflug aus Virginia zurück in D.C. stieg ich am Stopp der nächstgelegenen U-Bahn-Station aus und benutzte erstmals die subway von Washington. Hm, was haben die sich denn dabei gedacht ? Die Automaten für die Fahrkarten sind easy, die Orientierung auch, aber wieso ist es so dunkel ??? U-Bahn-Stationen mit indirekter Beleuchtung - sehr schick, keine Frage - aber das war mir echt zu schummerig. Das ist nicht unheimlich, oder so, aber wenn man versucht, mit 43 Jahren, einen kleinen U-Bahn-Plan mit kleiner Schrift zu lesen, kriegt man schon Probleme, da braucht man eine Taschenlampe. Oder ein i-phone mit flashlight-App...
Für heute war ich echt bedient, ich wollte nur noch in mein gemütliches Normandy Hotel und die Füsse hochlegen, selbst ein Restaurantbesuch wäre mir jetzt zuwider gewesen, also Einkauf im Supermarkt, Sandwich, Obstsalat, Joghurt und gut. Im benachbarten Laden noch eine Flasche kalifornischen Weisswein besorgt, raus aus den Schuhen, TV an, Fernbedienung geschnappt und erstmal Nachrichten gecheckt.
Telefongespräch nach Übersee und dann zzzzzz....
Das trifft es schon eher, obwohl sieht auch ziemlich hell aus: Habe ich etwa den "dunklen" Eindruck nur gewonnen, weil ich versehentlich meine Sonnenbrille aufgehabt habe ???
Aufbruch: | 13.08.2011 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 03.09.2011 |